Sehnsuchtsort Nord-Dänemark - die Skagen-Maler in Uetersen
Ende des 19. Jahrhunderts begannen Künstlerinnen und Künstler an Dänemarks Nordspitze unter freiem Himmel zu malen. Für den Sammler Volker Putz üben die Werke eine einzigartige Faszination aus. Jetzt sind sie in Uetersen zu sehen.
Die Nordspitze von Dänemark ist für viele ein Sehnsuchtsort besonderer Art: Wo Nord- und Ostsee zusammentreffen ist das Licht ein ganz besonderes. Es war auch der Ort, wo Ende des 19. Jahrhunderts Künstlerinnen und Künstler erstmals in Dänemark nach draußen gingen, um zu malen.
Es ist eine Faszination, die auch den Hamburger Unternehmensberater und Sammler Volker Putz ergriffen hat - und das schon vor vielen Jahren. Rund 100 Gemälde der sogenannten Skagen-Maler, darunter Werke des Künstler-Ehepaars Michael und Anne Ancher, von Peder Severin Krøyer und Viggo Johannsen, hat er mit seiner Frau Veronika inzwischen zusammengetragen. Nun hängen etwa 70 davon im Museum Langes Tannen Uetersen.
Menschen vom Land statt den Adel als Motive
Gleich im Erdgeschoss des Herrenhauses hängen in zwei Räumen Bilder und Zeichnungen, auf denen Menschen zu sehen sind. Zum Beispiel eine Familie, die an einem Fischernetz arbeitet, gemalt von der Künstlerin Anna Ancher. "Sie haben entdeckt, dass man auch andere Bevölkerungsschichten malen kann", sagt Voler Putz, es fasziniere ihn. Statt Adel sind seine Motive jetzt Menschen vom Land.
Museumsleiterin Ute Harms kennt Volker Putz schon lange. Vor 15 Jahren hat sie seine Feuerzeugsammlung ausgestellt. Feuerzeuge sind sein zweite Leidenschaft. Er besitzt die größte Sammlung der Welt. Ein Teil davon ist übrigens gerade im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zu sehen. Jetzt also die Skagen-Bilder aus der Sammlung von Putz, freut sich Ute Harms.
"Das Besondere ist, dass wir überhaupt das Glück haben, diese private Sammlung hier zeigen zu können", sagt die Museumsleiterin. Ohne diese Sammlung hätte ein kleines Haus wie ihres nie die Gelegenheit, so bedeutende Gemälde der bedeutendsten Skagen-Maler auszustellen: "Denn ein Museum, eine große Sammlung wie in Skagen in Dänemark, würde uns so viele Bilder gar nicht ausleihen."
Eine Art Künstlerkolonie in Dänemarks Norden
Ende des 19. Jahrhunderts war Skagen ein verschlafener, im Sommer von Sonne und den schönsten Lichtstimmungen verwöhnter Badeort. Ein Sehnsuchtsort auch für Künstlerinnen und Künstler. Viele kamen lange Zeit jeden Sommer an die Nordspitze Dänemarks, manche blieben für immer. Sie waren befreundet, malten ihre Kinder, ihre Partnerinnen, Alltagsszenen, Fischer, den Strand, Boote, das Licht. Sie malten zusammen, lachten, diskutierten. Und so entstand eben das, was heute Skagen-Malerei genannt wird.
Spaß am Aufspüren der Kunstwerke
Vor 25 Jahren fing Volker Putz an, diese Bilder zu sammeln. "Das Spannende am Sammeln ist, das Jagen und auch Strategien zu entwickeln, wie man an die Bilder herankommt? Wie erfahre ich, wo was zu bekommen ist? Das bringt sehr viel Spaß", erklärt Putz seine Leidenschaft. Normalerweise hängen die Bilder in Volker Putz' drei Häusern in Angeln und in Hamburg, verteilt auf etliche Wohn-Räume - neben zeitgenössischer Kunst. So wie jetzt hat er seine Bilder noch nie gesehen
Die Ausstellung "Skagen-Maler - Der Sehnsuchtsort an der Nordspitze Dänemarks" ist bis zum 23. März im Museum Langes Tannen in Uetersen zu sehen.