Schöpferin der Nanas: Erinnerungen an Niki de Saint Phalle
Die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle begann 1998 mit der Neugestaltung der Grotte in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. Sie starb vor der Fertigstellung - vor 20 Jahren in San Diego.
Ihre Werke waren nicht immer unumstritten: Als ihre drei bunten Nanas 1974 mitten in Hannover aufgestellt wurden, gab es zuerst viel Widerstand in der Bevölkerung. Heute aber gehören die Figuren zu den Aushängeschildern der Stadt, die in jedem Reiseführer und jedem Souvenir-Shop zu finden sind. Ihre Namen sind: Sophie, Charlotte und Caroline. Auch in vielen anderen Städten auf der ganzen Welt stehen die runden Figuren.
Besondere Verbindung zu Hannover
Doch nicht alle Werke von Niki de Saint Phalle sind bunt und fröhlich. Dem Sprengel-Museum in Hannover schenkte die Künstlerin mehr als 400 ihrer Werke, darunter auch viele, die ihre dunkle Seite zeigen. Anlass der Schenkung im Expo-Jahr war am 17. November 2000 ihre Ernennung zur Ehrenbürgerin. Niki de Saint Phalle hatte zu der Stadt nach eigenen Aussagen immer eine besondere Verbindung.
Heimliche Hochzeit mit 18
Geboren wurde Niki de Saint Phalle am 29. Oktober 1930 in Paris. Im Alter von zwei Jahren wanderte sie mit ihren Eltern nach Amerika aus, wo sie aufwuchs. Mit 18 Jahren heiratete sie heimlich ihren Freund, kehrte mit ihm gemeinsam nach Frankreich zurück und bekam dort zwei Kinder.
Skandal: Niki de Saint Phalles "Schießbilder"
In Frankreich wurde Niki de Saint Phalle mit ihren "Schießbildern" berühmt, die damals zunächst ein Skandal waren. Sie klebt Wolle, Draht, Engelsfiguren und andere Dinge auf ein großes Bild und befestigte dazwischen Farbbeutel. Dann wurde alles schneeweiß angemalt. Am Ende stellte sie ihr Bild auf und schoss mit einem Gewehr darauf. Die Farbbeutel platzten und die Farbe lief über das Kunstwerk. Es entstanden verrückte, immer unterschiedlich aber meist düster aussehende Bilder.
Letztes großes Projekt: Die Grotte
Im Jahr 1998 begann Niki de Saint Phalle mit der Neugestaltung der Grotte in den Herrenhäuser Gärten in Hannover. Sie starb jedoch vor der Fertigstellung - am 21. Mai 2002 in San Diego. Weil sie detaillierte Pläne angefertigt hatte, konnten ihre Mitarbeiter die Arbeiten aber ohne sie zu Ende bringen. Den achteckigen Mittelraum schmückten sie mit Mosaiken aus buntem Glas, Spiegeln und Kieseln zum Thema "Das Leben des Menschen". Der Spiegelraum ist dem Thema "Tag und Leben" gewidmet und zeigt Beispiele aus fast allen Schaffensperioden der Künstlerin. Der blaue Raum hat das Thema "Nacht und dem Kosmos": Hier tanzen bunte Frauenfiguren in den Nachthimmel und greifen nach den Sternen.