Kestner Gesellschaft zeigt Klára Hosnedlová und Diedrick Brackens
Die Kestner Gesellschaft präsentiert sich in diesem Frühjahr facettenreich: Sie zeigt die Werke der Tschechin Klára Hosnedlová und als erste europäische Kunstinstitution eine Einzelausstellung des Künstlers Diedrick Brackens.
Die Kestner Gesellschaft Hannover hat schon viele Künstlerinnen und Künstler zu ortsspezifischen Werken angeregt. Für die Frühjahrsausstellung haben sich jetzt die Tschechin Klára Hosnedlová und ein Kollektiv Studierender der HBK Braunschweig von ihren sichtbaren wie unsichtbaren Räumen inspirieren lassen.
Auch die Einzelausstellung "everything I have ever touched" des in Kalifornien arbeitenden Künstlers Diedrick Brackens ist sehenswert. Brackens erforscht hier die Überschneidungen von Identität und soziopolitischen Themen.
Wer sich der Kestner Gesellschaft nähert, wird schon von Weitem mit Kunst begrüßt. Hell strahlt das Tableau aus 40 silbernen Quadraten in der Sonne, das der mexikanische Künstler Rodrigo Hernández an der Fassade angebracht hat. Filigran eingeritzte Linien zeigen Umrisse von Natur und Mensch. Irritation hingegen löst aus, was daneben aus den Kellerfenstern der Kestner Gesellschaft tönt.
Klanginstallation von Studierenden der HBK Braunschweig
[ɡəˈzɛlʃaft] heißt die Klanginstallation, die Studierende der HBK Braunschweig erarbeitet haben. Sprache, Musik, Geräusche tönen aus Lautsprechern, die normalerweise für Durchsagen genutzt werden, aber auch aus den Lüftungsventilen auf der Herrentoilette.
Luis Kürschner hat das Konzept mitentwickelt: "Wir wollten in der Kestner Gesellschaft etwas machen, wofür wir keine Ausstellungsfläche brauchen. Das heißt, wir haben uns überlegt, wie die Kestner Gesellschaft funktioniert: Was braucht man, um überhaupt ein Museum in Gang zu bringen - das Lüftungssystem, Durchsagensystem, Internetforen natürlich", berichtet sie.
Klára Hosnedlová: Poetische Kunst
Ganz andere Anteile der Kestner Gesellschaft hat Klára Hosnedlová wahrgenommen. "To Infinity" heißt das Werk der Künstlerin. Wie ins Unendliche wachsen da in einem Raum breite, verfilzte Stränge aus Wolle und Leinen bis unter die Decke. Von der Geschichte des Hauses hat sich die Künstlerin im Stockwerk darüber inspirieren lassen: "Als ich diesen Raum sah, erfuhr ich, dass das früher als Hallenbad für Frauen genutzt wurde. Die Korridore an der Seite wurden von Menschen benutzt, um die schwimmenden Frauen zu beobachten", berichtet Hosnedlová.
"Ich habe sie mit milchigen Wänden abgeschirmt, weil ich finde, dass hier etwas Intimeres hin muss. Der Platz muss vor Einblicken von den Seiten geschützt werden, eine dickere Wand den Eingang abschirmen, damit wir mehr Privatheit im Raum erhalten." Den Raum hat Klára Hosnedlová auf diese Weise verkleinert. Übergroße, an Kokons erinnernde Tropfen aus Kunstharz hängen hier von der Decke. Das hat etwas sehr Poetisches und Ruheeinflößendes.
Diedrick Brackens erschafft riesige Wandbilder aus Baumwolle
Ganz anders das Werk von Diedrick Brackens. Riesige Wandbilder mit klaren Konturen hat der 1989 in Texas geborene Künstler gewebt. Baumwolle ist das Arbeitsmaterial des Afroamerikaners, das Handweben eine kleine Hommage an diejenigen, die es einst in Sklaverei lebend hervorbrachten.
"Ich gucke mir oft Landschaften an, sowohl, was die Orte angeht, wo ich herkomme, als auch, wo ich mich gerade befinde. Ich liebe es, die Natur zu betrachten, Tiere, und mich zu fragen, welche Verbindungen wir teilen", erklärt Brackens. "Wie sie sich verhalten, kann uns Wissen über uns selbst vermitteln, wie wir in Beziehungen sein sollten."
Auch die Videoinstallation "Hysteria" thematisiert das Verhältnis von Natur und Mensch - und erinnert an die Hippiezeiten der 1960er-Jahre: Tanzende sind zu sehen, in freakigen Kostümen, mitten im Wald oder auf freiem Feld. Das US-amerikanische Kollektiv "Institute of queer Ecology" will der Bekämpfung der Umweltzerstörung seine queere Perspektive hinzufügen. Es ist eine vielschichtige Ausstellung, die die Kestner Gesellschaft präsentiert.
Kestner Gesellschaft zeigt Klára Hosnedlová und Diedrick Brackens
Die Kestner Gesellschaft zeigt die Werke der Tschechin Klára Hosnedlová und als erste europäische Kunstinstitution eine Einzelausstellung des Künstlers Diedrick Brackens.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Kestner Gesellschaft Hannover
Goseriede 11
30159 Hannover - Telefon:
- 0511 70120 0
- E-Mail:
- kestner@kestnergesellschaft.de
- Preis:
- 7 Euro / ermäßigt 5 Euro
- Hinweis:
- Montags geschlossen