Stand: 04.07.2023 06:00 Uhr

Schweriner Maler Hartwig Hamer wird 80: Vibrationen der Stille

von Axel Seitz

Der Schweriner Maler Hartwig Hamer feiert heute seinen 80. Geburtstag. In seinen Zeichnungen hat er die Schönheit norddeutscher Landschaften mit viel Leichtigkeit eingefangen.

Hartwig Hamer © Hartwig Hamer
Hartwig Hamer bei der Eröffnung einer Ausstellung.

Diese filigranen Striche, die Leichtigkeit der Zeichnungen, Andeutungen, die doch so viel preisgeben. Hartwig Hamer überzeugt seit Jahrzehnten mit seinem ganz eigenen Stil. "Diese flache Landschaft, diese Niederungen - alles, was mich umgibt, interessiert mich", sagt der 80-Jährige. "Hier war es ja oft auch die Lewitz in Mecklenburg. Mich fasziniert der große Himmel, das flache Land und die Bauten in schöner Architektur der Städte."

Hartwig Hamer: Seelust, 1994 (Ausschnitt), Aquarell auf Japanpapier. Original:
47 x 54 cm © Miro Zahra, Schloss Plüschow
AUDIO: Der Beitrag zum Hören (4 Min)

Nach dem Mauerfall entdeckt Hamers Kunst die Nordsee

Während sich Hartwig Hamer zu DDR-Zeiten vor allem der Landschaft in Mecklenburg und Vorpommern widmete oder Gebäude in Berlin, Dresden, Güstrow und Schwerin zeichnete, konnte der Künstler nach dem Mauerfall auch andere Regionen malend entdecken. Der Schweriner zeichnet die Speicherstadt in Hamburg ebenso wie die entstehende Elbphilharmonie während der Bauarbeiten und die Kirchtürme von Lübeck. "Die weite Welt muss es nicht sein. Aber die Orte an der Nordsee beispielsweise oder die Städte Hamburg, Bremen, Lübeck haben mich immer gereizt", schildert der Maler.

Hamer arbeitete jahrzehntelang in der Kunstpädagogik

"Friedrichsmoor", Aquarell von Hartwig Hamer, 1996. © Hartwig Hamer Foto: Axel Seitz
Das Aquarell "Friedrichsmoor" hat Hartwig Hamer 1996 gemalt.

Schon als Schüler begeisterte sich Hartwig Hamer für das Zeichnen "Oft ist es ja leider so, dass Kunst und Musik, diese beiden musischen Fächer, nicht mit dem nötigen Ernst gesehen werden - und oberflächlich behandelt werden. Ich habe damals extra auch eine Schule gewechselt", erinnert sich Hamer. Um unter anderem bei dem Maler und Kunstpädagogen Rudolf Gahlbeck in Schwerin Zeichenunterricht zu bekommen.

Bis 1966 studierte Hartwig Hamer Kunsterziehung und Germanistik in Erfurt. Danach war er drei Jahre Lehrer in Lalendorf, bevor er 1969 in seine Heimatstadt zurückkehrte und dort bis 2004 als Kunsterzieher an Schulen unterrichtete. Freischaffend wollte und konnte Hartig Hamer nicht arbeiten. "Das war ja gar nicht möglich in meiner Situation. Das wurde abgelehnt - schon beim Antrag nach Dresden oder Leipzig zu kommen", erinnert sich Hamer. "Ich habe es eben auf anderen Wegen gemacht. Andererseits habe ich auch gerne in der Schule gearbeitet. Man ist immer mit jungen Menschen zusammen - und bleibt dadurch hoffentlich auch ein bisschen jung dabei."

Hamers Kunst wandert durch Europa

Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin. © Hartwig Hamer Foto: Axel Seitz
Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin, gezeichnet von Hartwig Hamer.

Seine erste Ausstellung hatte Hartwig Hamer 1968 als 25-Jähriger im Staatlichen Museum in Schwerin. Später stellte er unter anderem in Dresden, Ahrenshoop und Leipzig aus. Schon vor dem Mauerfall wird seine Kunst 1982 in Bremen gezeigt - auch wenn der Zeichner dort nicht hinreisen durfte. Nach 1990 waren Werke von Hartwig Hamer in Hamburg, Kassel, Kiel, Lübeck und Tübingen, sogar in England und Belgien zu sehen. Natürlich auch immer wieder in Mecklenburg-Vorpommern. Zu seinem 80. Geburtstag widmet das Kunstmuseum Ahrenshoop ihm eine große Sonderausstellung.

Hartwig Hamer will weitermachen

Mit 80 Jahren will Hartwig Hamer Papier und Stifte keinesfalls aus der Hand legen: "Ich stehe heute noch oft in der Landschaft vor einem Gebäude und skizziere oder zeichne es. Ich hoffe, dass es noch eine Weile so weitergeht." Wer den Schweriner Künstler Hartwig Hamer und sein umfassendes Werk genauer kennenlernen möchte, der kann sich in diesem Sommer im Kunstmuseum Ahrenshoop die umfangreiche Ausstellung "Hartwig Hamer - Vibrationen der Stille" anschauen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 03.07.2023 | 19:00 Uhr

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