Jeannine Platz: Die Hafenmalerin von Hamburg
Jeannine Platz ist bekannt für ihre Hafenbilder. Für eine Bar in einem Hamburger Hotel malt sie nun eine mehr als 15 Meter lange Hafenkulisse auf fünf Leinwänden.
Ein mit rosafarbenen und grauen Wolken verhangener Himmel spiegelt sich auf glattem Wasser auf der Leinwand. Dazwischen eine Hafenkulisse mit Ladekränen und Containerbrücken im Gegenlicht.
Jeannine Platz bringt die Farbe zum Teil mit dem Spachtel auf. Das schafft scharfe Konturen. "Ich male sehr kleinteilig und im Endeffekt hängt es an einer großen Wand mit sehr viel Distanz. Das heißt der Betrachter sollte es auch von Ferne anschauen können", sagt Jeannine Platz. "Ich versuche, diese kleinen Teile durch die krassen Konturen, so herauszuholen, dass man sie auch aus der Ferne betrachten kann."
Der weite Blick
Jeannine Platz wählt oft Motive, die einen weiten Blick erlauben. Auf einer Exkursion zum Nordpol hat sie die bedrohte Schönheit des Packeises festgehalten. In ihrer Suite-View-Serie hat sie spektakuläre Aussichten aus Hotelfenstern auf der ganzen Welt in Öl gebannt. Bilder von ihr sind auch schon selbst um die ganze Welt gereist. Sie hat eine Hafenkulisse direkt auf einen Überseecontainer gemalt. Der hat 40 Häfen angefahren und wurde dann schließlich versteigert - zugunsten der Seemannsmissionen dieser Häfen.
Der Zufall malt mit
Manchmal spielt der Zufall der Malerin in die Hände. Dann, wenn sie die Farbe auf die Leinwand tropfen und dort verlaufen lässt. "Ich habe eigentlich keine Idee. Ich habe ein Gefühl und ich bin im Flow und dann passiert es einfach. Deswegen mag ich das Zitat von Picasso auch so gern: Ideen sind nur Ausgangspunkte. Wenn man wissen will, was man zeichnen will, fängt man zu zeichnen an. Und so ist das bei mir auch. Ich mache einfach und dann kommen die Ideen beim Tun und eigentlich gar nicht mit dem Kopf, sondern eher aus dem Gefühl heraus und aus der Hand."
Jeannine Platz schwebt über dem Bild beim Malen
Jeannine Platz hat die Leinwände zum Malen in der Hamburger Barlach Halle K ausgebreitet. In ihrem Hinterhofatelier in Ottensen ist dafür gar nicht genug Raum gewesen. Ein weiterer Vorteil in der Halle hängt eine Schaukel von der Decke. Das gibt ganz neue Perspektiven.
"Es war schon immer mein Traum, ein großes Atelier zu haben und von Weitem mit Farbe zu werfen, oder um mein Bild herumzutanzen", sagt sie. "Jetzt habe ich sogar eine Schaukel und kann über meinem Bild schweben. Was Schöneres gibt es ja nicht. Die habe ich hier gefunden und das passte. Das trifft jetzt dahin wo es will, und das ist auch spannend."