"In with the new": 30 junge Künstler zeigen ihre Werke
1.500 Euro im Monat, für ein ganzes Jahr: Damit fördert die Hamburger Kulturbehörde jährlich zehn junge Kunstschaffende. Arbeiten der Stipendiaten der Jahre 2022 bis 2024 sind jetzt in der Sammlung Falckenberg zu sehen.
Da lehnen Aluleitern an den Wänden gleich nach dem Eingang. Sie stehen nicht etwa noch vom Aufbau herum, sondern sind das Werk von Rosa Lüders. Beim genauen Hinsehen stellt man fest: Diese Leitern machen Angst. Besteigen kann man sie nicht - spitze Haken oder verquere Trittanordnungen machen das unmöglich.
Das leere Versprechen der Risikoleitern
Es sind Risikoleitern, erklärt die Künstlerin. "Die Risikoleiter ist ein Feature beim Automaten-Glücksspiel", so Lüders. "Sie genießt den Ruf unter Zockerinnen und Zockern, damit sehr schnell ein paar hundert oder tausend Euro machen zu können. Das ist allerdings ein Versprechen, das überhaupt nicht gehalten wird."
Eine Etage höher hängt ein Ziegenbock an der Wand. Aus dem geöffneten Maul ertönt in unregelmäßigen Abständen Gemecker. Der Raum als lebendiger Organismus: Hier erobert eine klettergewandte Ziege den Ausstellungsraum. Das Gemecker hat der Künstler Akinori Tao mit seiner eigenen Stimme imitiert.
Trost in Zeiten von Unsicherheit
In einem eher dunklen Nebenraum leuchten sanft und stimmungsvoll viele Lampen aus Himalaya-Salzstein. Sie stehen auf alten Regalbrettern, in einer Ecke lehnt ein Stapel Bücher an der Wand. Das Ganze ist eine Installation des Australiers Harry Thring.
"Die Lampen und Bücher versprechen so etwas wie eine spirituelle Heilung oder einen Weg in die Zukunft", sinniert Thring. "Aber am Ende finde ich beide Objekte ziemlich leer. Sie versprechen etwas, das am Ende nicht geliefert wird." Gegenwart und Zukunft waren selten so unsicher wie heute. Dennoch träumt man von Trost. Mit seinem Werk versucht Thring, das auszudrücken.
Werke zeigen Gemütszustand des Kunst-Nachwuches
Persönliche Geschichten, Erfahrungen, Ängste, Fantasien - die umfangreiche Ausstellung mit sehr unterschiedlichen Werken zeigt auch den Gemütszustand junger Künstlerinnen und Künstler.
Al Anders zeigt in ihrem Film eine anfangs idyllische, sehr harmonische Gartenszene einer queeren Familie. Aber die Stimmung kippt, als die Nachricht über die drohende Abschiebung eines der Mitglieder die Gruppe erreicht. Das ist hochaktuell und bedrohlich.
"Das Stipendium verschafft einem Freiraum"
Alle jungen Kunstschaffenden hier betonen, wie wichtig solche finanzierten Arbeitsstipendien für sie sind. "Das Stipendium verschafft einem Freiraum, um mehr Zeit zu haben, die eigenen Arbeiten zu entwickeln", erzählt Al Anders. Harry Thring findet: "Egal, wie erfolgreich man ist: Die Frage von Geld ist immer sehr präsent." Hier gemeinsam auszustellen ist für alle etwas Besonderes und Wichtiges auf ihrem Weg - ein kleiner Ritterschlag, so Thring. "Die Sammlung hier und das Gebäude sind unglaublich. Ich habe noch nie so ausgestellt - das tut gut!"
Auch für die Besuchenden ist "In with the new" in der Sammlung Falckenberg der Hamburger Deichtorhallen eine tolle, abwechslungsreiche und spannende Ausstellung.
"In with the new": 30 junge Künstler zeigen ihre Werke
Die Schau in der Sammlung Falckenberg versammelt Arbeiten von Kunstschaffenden, die von der Hamburger Kulturbehörde gefördert werden.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Sammlung Falckenberg
Wilstorfer Str. 71
7121073 Hamburg - Telefon:
- 040/32103-100
- E-Mail:
- sammlungfalckenberg@deichtorhallen.de
- Öffnungszeiten:
- Geöffnet jeden 1. Sonntag im Monat von 12 bis 17 Uhr. Darüber hinaus jeden Freitag um 15 und 17 Uhr sowie jeden Sonnabend und Sonntag um 12, 15 und 17 Uhr im Rahmen von 90-minütigen Führungen (Buchung erforderlich).