Blick von oben auf die Binnenalter und den Jungfernstieg, links im Foto ein Schuh © Archäologisches Museum Hamburg Foto: Günther Krüger
Blick von oben auf die Binnenalter und den Jungfernstieg, links im Foto ein Schuh © Archäologisches Museum Hamburg Foto: Günther Krüger
Blick von oben auf die Binnenalter und den Jungfernstieg, links im Foto ein Schuh © Archäologisches Museum Hamburg Foto: Günther Krüger
AUDIO: Wie Günther Krüger Hamburg aus der Luft dokumentierte (3 Min)

"Hamburg von oben": Spektakuläre Aufnahmen im Archäologischen Museum

Stand: 14.11.2024 10:20 Uhr

Die Ausstellung "Hamburg von oben" zeigt knapp 50 großformatige Luftbilder der Hansestadt aus der Zeit von 1956 bis 1969. Fotografiert hat sie Günther Krüger damals für das "Hamburger Abendblatt".

von Kerry Rügemer

Geradezu fröhlich baumeln die Beine Günther Krügers - von Kollegen respektvoll auch Luftbild-Krüger genannt - aus einem Helikopter über der Binnenalster mit Blick auf den Jungfernstieg. Gestochen scharf erkennt man den Anleger der Alsterschiffe. Immer wieder überflog Krüger Hamburg und schoss diese ziemlich spektakulären Fotos im Auftrag des "Hamburger Abendblattes". Lange waren die Fotos in Vergessenheit geraten - jetzt kann man sie auf zwei Etagen im Stadtmuseum bewundern, das im Archäologischen Museum in Harburg untergebracht ist.

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Fotos großartige zeitgeschichtliche Quellen

Jens Brauer, Leiter der Abteilung Stadtgeschichte, freut sich riesig über diesen Schatz von Schwarz-Weiß-Fotos: "Das Faszinierende ist, dass sie zum einen eine große fotografische Qualität haben. Er hat diese Bilder komponiert. Zum anderen dass sie Stadtumbau, Stadtentwicklung in der Nachkriegszeit und in der Zeit des Wirtschaftswundersabbilden - und das sehr detailliert und umfangreich. Das macht sie zu einer wirklich großartigen zeitgeschichtlichen Quelle", freut sich Brauer. 

Krüger dokumentiert Wiederaufbau

Blick auf den Michel und die Zerstörungen ringsum, 1956 © Archäologisches Museum Hamburg Foto: Günther Krüger
Diese Aufnahme von 1956 zeigt die Hamburger St. Michaeliskirche - und rundherum noch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.

Im Zweiten Weltkrieg wird Hamburg 1943 binnen weniger Tage fast vollständig zerstört. Als Günther Krüger 16 Jahre später über die Hansestadt fliegt, sind die Trümmer längst verschwunden und Hamburg befindet sich im Wiederaufbau. Doch es fehlt noch viel Infrastruktur.  

Fotos machen Verkehrsplanung sichtbar

Auf einem Foto sieht man die frühere Ost-West-Straße, heute eine der Hauptverkehrsadern der Stadt. Auf diesem Foto ist sie gerade bis auf die Höhe der stark zerstörten Nikolaikirche gebaut. Weiter Richtung Osten stehen noch Häuser dort, wo die Straße später lang läuft - Vorkriegsbebauung, die für die neue Trasse abgerissen wird. 

"Man sieht, wie eine Stadt - Hamburg, aber auch Harburg, sich neu erfinden müssen nach dem Krieg, weil die Anforderungen neue sind. Man will autogerecht werden und die Infrastruktur muss geschaffen werden. Das ist für uns heute völlig selbstverständlich, aber zu der Zeit ein großes Unterfangen. Es werden immer mehr Autos auf den Bildern", beschreibt Brauer die Erkenntnisse, die sich an den Fotos ablesen lassen. 

Wer findet Uwe Seeler im Volksparkstadion?

Blick auf das Hamburger Volksparkstadion am 4. Juni 1960 © Archäologisches Museum Hamburg Foto: Günther Krüger
Das Volksparkstadion von 1960 ist mit den heutigen riesigen Arenen nicht zu vergleichen.

Eindrucksvoll ist auch das Foto vom Volksparkstadion, am 4. Juni 1960 aufgenommen: Der HSV spielt gegen den SC Westfalia Herne um die deutsche Meisterschaft. Wer genau hinschaut, findet vielleicht auch Uwe Seeler auf dem Platz, der an diesem Tag sein legendäres Sitzfallziehertor schoss. Dort, wo heute die große Arena steht, ist damals eine grüne Wiese, voll geparkt mit Autos. 

Ein Stockwerk nur für Harburg und Wilhelmsburg

Blick auf überschwemmtes Stadtgebiet und im Wasser stehende Häuser, davor ein Schlauchboot mit Menschen an Bord, 17. Februar 1962 © Archäologisches Museum Hamburg Foto: Günther Krüger
Zeitzeuge einer Katastrophe: Vom Hubschrauber aus fing Günther Ücker im Februar 1962 diese Bild vom überfluteten Hamburg ein.

Im Obergeschoss sind durchweg Fotos aus Harburg und Wilhelmsburg zu sehen, die dem Stadtmuseum als Sammlung jetzt dauerhaft überlassen sind. Besonders bewegend sind die Fotos, die Günther Krüger einen Tag nach der großen Sturmflut 1962 aus dem Hubschrauber machte. Fast traumhaft schön wirken die Bilder der katastrophalen Überflutungen im sanften Nebel.  

 "Günther Krüger ist zehn Mal über Harburg geflogen und auch über Wilhelmsburg, den Hamburger Süden. In der Zeit zwischen 1959 und 1969 sind 400 Negative entstanden. Aus diesen Bildern ist auch ein großer Teil der Ausstellung hervorgegangen. Wir sind sehr froh darüber und zeigen diese Bilder zum ersten Mal", so Brauer.

Fotos, die den Wandel einer Stadt gestochen scharf sehr drastisch zeigen. Das ist super spannend, vor allem, wenn man genauer hinschaut - Wimmelbilder für Erwachsene. 

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"Hamburg von oben": Spektakuläre Aufnahmen im Archäologischen Museum

Fotografische Zeitreise im Stadtmuseum Harburg: Mit Günther Krüger durch Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder.

Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Archäologisches Museum Hamburg
Museumsplatz 2
21073 Hamburg
Preis:
Erwachsene 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Jugendliche bis 17 Jahre frei
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10:00 - 17:00 Uhr
Montags geschlossen
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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 13.11.2024 | 19:00 Uhr

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