18. Comicfestival in Hamburg: Es wird tierisch
Zum 18. Mal findet in Hamburg das Comicfestival statt. Drei Tage lang gibt es vom Hauptbahnhof über das Schanzen- und Gängeviertel bis nach Altona Ausstellungen, Lesungen, Führungen und Vorträge.
Im Freiraum des Museums für Kunst und Gewerbe am Hauptbahnhof wird noch geschraubt. Letzte Bilder werden an die Wände geklebt und ein kleines Kino wird vorbereitet. Eigentlich Handgriffe wie bei jeder Ausstellungsvorbereitung. Doch dieses Mal steht alles unter einem tierischen Motto: "Funny Animals".
"Funny Animals" mit Tradition
Diese haben in der Geschichte der Comics eine lange Tradition. Donald Duck, Micky Maus, Tom und Jerry - die Liste ist lang. "Aber die Tradition der 'Funny Animals' ist nicht nur auf Humor aus", erklärt Sascha Hommer, der zusammen mit Noëlle Kröger das Comicfestival leitet, "sondern es gibt auch Künstler wie Art Spiegelman, der mit seinem Buch 'Maus' auch in der Tradition der 'Funny Animals' steht. Das heißt, dass er Tiercharaktere benutzt, um Geschichten zu erzählen, aber in diesem Fall ist es angewendet auf das Grauen der Shoa. Auch ganz ernste Themen können also im Comic mit Tieren erzählt werden."
"Konferenz der Tiere" mit Comic-Stars und -Talenten
Den Schwerpunkt zu diesem Festival gab die Leipzigerin und international gefeierte Zeichnerin Anna Haifisch, deren Arbeiten noch bis zum 20. Oktober im Museum in einer großen Ausstellung zu sehen sind. "Rund um diese Ausstellung veranstalten wir zum Start des Festivals eine Konferenz mit verschiedenen Beiträgen", erklärt Hommer. "Das war für uns der Ausgangspunkt, einfach auch um Annas Werk zu würdigen."
Unter dem großen Motto "Konferenz der Tiere" wird Comic-Papst und FAZ-Literaturchef Andreas Platthaus in die tierische Materie einführen. Dazu gibt es zum Beispiel Arbeiten von Lena Winkel, die sich auch kritisch und ethisch mit dem Thema in ihren Illustrationen auseinandersetzt und eine Menge Arbeiten von Studierenden der HAW, der Hochschule für angewandte Wissenschaften - eine der Talentschmieden für Comics in Deutschland. Anna Haifisch selbst wird unter dem Motto "Animal Kingdoms" im Gespräch mit Anne Simon sein. Festivalchef Hommer freut sich sehr auf Anne Simon, die aus Frankreich kommt, sagt er. "Sie arbeitet auch ganz viel mit Tieren in ihren feministisch-geprägten Geschichten." Sie werde in Deutschland aber bisher zu wenig beachtet, obwohl sie mit Rotopol einen deutschen Verlag habe. Das wolle er ändern.
Programm auch für kleine Comic-Leseratten
Neben dem tierischen Schwerpunkt werden natürlich auch andere Themen behandelt und gezeigt. 20 Ausstellungsorte gibt es über die Stadt verteilt: vom Buttklub in der Hafenstraße, über den Hannah-Arendt-Salon auf dem Schulterblatt bis hin zur Rathauspassage. Da finden sich neben etablierten Zeichnern auch zahlreiche unbekannte, aufstrebende Talente. Die gibt es etwa unter dem Titel: "Stadt, Wald, Ozean: Sechs Comic-Debüts aus Hamburg" - mit dabei dann unter anderem Noëlle Kröger, Kerstin Wiechmann oder Julia Steinmetz.
Die Festivalmacher haben auch an kleine Comic-Leseratten gedacht und ein Programm organisiert. Max-und-Moritz Preisträgerin Tanja Esch präsentiert "Die große Ulf-Detektiv-Ausstellung". Außerdem gibt es "Neues von den drei ??? Kids". "Das ist einfach ein bunter Strauß an Veranstaltungen. Und ich denke", sagt Hommer, "da ist für alle was dabei, die sich für Comics oder 'Funny Animals' interessieren."
18. Comicfestival in Hamburg: Es wird tierisch
Schwerpunkt in diesem Jahr sind "Funny Animals". Neben Ausstellungen gibt es auch hochkarätige Gesprächsrunden.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-