Trauer um Künstlerin Doris Waschk-Balz
Vor dem Amtsgericht in Ahrensburg, auf dem Spritzenplatz in Hamburg und in der Stralsunder St. Nikolaikirche: Ihre Kunstwerke stehen an vielen Orten im öffentlichen Raum in Norddeutschland. Jetzt ist die Künstlerin Doris Waschk-Balz im Alter von 82 Jahren gestorben.
Ihr Name mag nicht vielen bekannt sein, aber gerade in Hamburg gehören ihre Skulpturen seit Jahrzehnten zum lebendigen Stadtbild. Vielleicht am bekanntesten ist der "Ottenser Torbogen" am Spritzenplatz. Es handelt sich um eine Bronze, in der sich eine sitzende und eine schreitende Frau einen Torbogen teilen. Dieses Kunstwerk ist seit 45 Jahren ein Treffpunkt im Szeneviertel.
Prägnante und nahbare Skulpturen
Die gebürtige Berlinerin Doris Waschk-Balz hat zum Beispiel auch den Springbrunnen mit der Wendeltreppe am Großneumarkt in der Hamburger Neustadt geschaffen. Vor dem Rolf Liebermann Studio des NDR, das vor dem Krieg mal eine Synagoge war, erinnert ein Kunstwerk von Doris Waschk-Balz an die Geschichte des Ortes - die Skulptur zeigt einen zerrissenen Toraschreinvorhang mit Tora-Rolle.
Ihre Skulpturen sind prägnant und nahbar. "Es reizt mich einfach, Sachen, die ich sehe, in eine Form zu bringen, die für mich und andere nachvollziehbar ist", sagte Doris Waschk-Balz einmal in einem Interview. Und gerade in der Nachvollziehbarkeit liegt ihre große Stärke. Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen steht ihre Kunst - beispielsweise vor dem Amtsgericht in Ahrensburg, der Landeszentralbank in Uelzen oder dem Fernmeldeamt in Heide.
Kunst als Hingucker im Stadtbild
Sie schuf 1989 auch das Denkmal, das an die Zerstörung der Synagoge in der Kieler Goethestraße erinnert. In der Stralsunder St. Nikolaikirche hat sie ein Relief des Hauptaltars neu gestaltet, nachdem das Original im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen war. Waschk-Balz schuf auch den Grabstein von Peter und Eva Rühmkorf auf dem Hauptfriedhof Altona. Außerdem entwarf sie immer wieder Gedenkmünzen, Medaillen und Portraits.
Kunst im öffentlichen Raum geht manchmal ein bisschen unter. Doris Waschk-Balz ist es gelungen, Hingucker im Stadtbild zu schaffen und den Innenstädten so ein bisschen mehr Substanz und Seele zu geben.
