Statt Braten mit Soße: In der Mittagspause ins Museum
Egal ob Vortrag oder Führung: Viele Kultureinrichtungen in Norden haben Angebote, die gut in die Mittagspause passen. Hier ein Überblick über die Formate verschiedener Häuser.
Es muss nicht immer nur der Ausflug in die Kantine sein. Eine aktive Mittagspause kann wahre Wunder bewirken: Ein kurzer Spaziergang oder ein neuer Input sind eine willkommene Abwechslung, machen den Kopf frei und definitiv fitter für die zweite Hälfte des Arbeitstages als Braten mit Soße. Viele Museen im Norden bieten entsprechende Formate an.
"Kunstpause" in Greifswald
Das Pommersche Landesmuseum in Greifswald bietet regelmäßig das Format "Kunstpause" an. Ab 12 Uhr liefern Expertinnen und Experten für eine halbe Stunde spannende Hintergrundinformationen zur jeweiligen Ausstellung. Der nächste Termin soll am 16. August mit Mario Scarabis stattfinden und sich mit der Entdeckerfreude von Armin Münch befassen. Dabei gibt der Museumskurator Einblicke in ausgesuchte Werke des Künstlers, der sich humorvoll und kritisch mit der Weltliteratur, der Geschichte und dem alltäglichen Leben befasst hat.
Lübeck: Mittagsführungen zum Künstlerort Gothmund
Die Lübecker Museen haben im Mai ein neues Format eingeführt: Dabei werden an jedem zweiten Mittwoch Mittagsführungen durch die Sonderausstellungen im Museum Behnhaus Drägerhaus angeboten. Die Schau "Gothmund. Fischerdorf und Künstlerort an der Trave", ist noch bis Ende des Jahres zu sehen. Das neu geschaffene Format richtet sich an alle Interessierten, die kurzweilig zur Mittagszeit mehr über die Hintergründe des Fischerdorfes erfahren möchten, in dem seit den 1880er-Jahren Künstlerinnen und Künstler Motive für ihre Malerei fanden. Durchgeführt werden die Mittagsführungen von wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Kuratorinnen und Kuratoren oder auch dem neuen leitenden Direktor der Lübecker Museen Tilmann von Stockhausen.
"Kunsthappen" in der Kunsthalle Bremen
Auch die Kunsthalle Bremen hat verschiedene Snacks für die Mittagspause in petto. Bei dem Format "Kunstpausen" wird jeden Donnerstag um 13 Uhr ein "Kunsthappen" serviert. Dabei wird in der Dauerausstellung „Remix. Die Sammlung neu sehen“ oder in einer Sonderausstellung 15 Minuten ein ausgewähltes Bild betrachtet. Ebenfalls ein fester Programmpunkt im Museumskalender ist der "Kunst-Salon am Mittwoch". Dabei können sich Interessierte zweimal im Monat im kleinen Kreis rund um die Themen Kunst und Kunstgeschichte fortbilden. Immer mittwochs von 10:15 bis 11:45 Uhr oder 12:15 bis 13:45 Uhr moderieren Referent*innen der Kunsthalle den Meinungs- und Erfahrungsaustausch unter den Kunstinteressierten.
Hamburg: "Eine Stadt wird bunt" - auch am Bildschirm
Auch die Stiftung Historische Museen Hamburg kann in ihren vier Häusern Kulturangebote für die Mittagspause vorweisen. So lassen sich Highlights der Ausstellung "Eine Stadt wird bunt" im Museum für Hamburgische Geschichte auch am Bildschirm erleben. Die Ausstellung zeigt anhand von mehr als 500 Original-Exponaten die Geschichte der Graffiti-Kultur in Hamburg von 1980-1999. Ebenso lässt sich der historische Viermaster "Peking" digital erkunden - praktisch für alle, die noch keine Führung vor Ort wahrnehmen konnten. Seit 2020 liegt der 115 Meter lange Frachtsegler am Bremer Kai direkt vor den historischen Schuppen des Deutschen Hafenmuseums.
Altonaer Museum: Eingangsbereich wird zum Wohnzimmer
Vor einem Jahr hat außerdem das Altonaer Museum seine Säulenhalle im Eingangsbereich des Museums zum "Wohnzimmer" des Stadtteils Altona umgebaut. Bei freiem Eintritt kann dort nun jede/r die vorhandenen Sitzmöbel nutzen, lesen, im Netz surfen oder die dort gezeigten Ausstellungen aus verschiedenen Communities zu aktuellen Themen anschauen. Aktuell ist eine Präsentation aus dem Bereich Kritische Kartografie zu sehen.
"Museum am Mittag" in Celle
Auch das Kunstmuseum Celle freut sich, dass es nach einer coronabedingten Pause das sehr beliebte Vermittlungsformat "Museum am Mittag" wieder in regelmäßigen Abständen anbieten kann. Das Konzept dabei: Auf einen Kurzvortrag von etwa zehn Minuten folgt eine gemeinsame Mittagspause im Kunstmuseum. Dabei werden wechselnde vegetarische Suppen mit bunten Toppings serviert. Danach können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Interesse auch noch auf eigene Faust das Museum erkunden.
Wolfsburg: Mit dem "Studio Digital" Kunstwerke erschaffen
Auch das Kunstmuseum Wolfsburg hat ein Angebot, mit dem man in der Mittagspause selbst kreativ werden kann: Bei der interaktiven Plattform "Studio Digital" steht neben Informationen und medialen Lerninhalten zu einzelnen Werken der Sammlung auch ein spezielles Kreativtool zur Verfügung, mit Hilfe dessen eigene Kunstwerke erschaffen werden können. Zur Ausstellung "Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen" (bis 16. Juli) wurde zum Beispiel der "Mondrian-Maker" entwickelt. Mit ihm können Linien und Farben digital so kombiniert werden, dass ein Kunstwerk ganz im Stil von Mondrian entstehen kann. Das Projekt ist sogar für den Online Grimme Award nominiert.
Oldenburg: Kompaktes Mittagsformat geplant
Auch in Oldenburg tut sich etwas in Sachen Kulturangebote in der Mittagspause. Seit neustem ist zum Beispiel die Sammlung der Niedersächsischen Landesmuseen Oldenburg mit über 7.000 Objekten aus mehr als 2.000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte veröffentlicht worden. Dort können Kunstinteressierte nun jederzeit stöbern. Auch im Büro oder auf der Parkbank. Außerdem arbeiten zahlreiche Kultureinrichtungen der Stadt gerade Hand in Hand an einem kompakten Mittagsformat, was eventuell schon im Herbst Premiere feiern könnte.
"Lunchführungen" im Bucerius Kunstforum Hamburg
Sogenannte "Lunchführungen" bietet auch das Bucerius Kunstforum in Hamburg an. Mit dem Start der neuen Ausstellung "Lee Miller. Fotografin zwischen Krieg und Glamour" (10. Juni bis 24. September 2023) wird es montags und mittwochs ab 13 Uhr jeweils halbstündige Führungen geben. Besonders gut zur Mittagspause passt auch der "Cooking Curator" - ein Kochvideo, in dem Rezepte von Lee Miller gekocht werden, während Kathrin Baumstark, Direktorin des Bucerius Kunst Forums und Miriam Junge, psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie, ins Gespräch kommen. Sie sprechen etwa über Lee Miller als Person, ihr Leben und ihre traumatischen Erfahrungen als Kriegsfotografin und ihren Umgang mit diesen. Darüber hinaus wird thematisiert, wie und warum Kochen eine Trauma-bewältigende Funktion haben kann. Der Audioguide zur Ausstellung kann außerdem kostenlos auf das Smartphone heruntergeladen und überall angehört werden.
"Baby-Barock" in Braunschweig: Für Eltern und die Kleinsten
Und auch das Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig hat aktuell ein besonderes Angebot vorzuweisen: Derzeit findet einmal monatlich von 11:30 bis 12:15 Uhr die Führung "Baby-Barock" zu wechselnden Themenschwerpunkten statt. Die Führung richtet sich an frischgebackene Eltern, die zusammen mit ihren Babys ins Museum kommen und so in den Austausch mit anderen Eltern treten können. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, gemeinsam das Museumscafé zu besuchen.