Brand in historischer Börse in Kopenhagen: Wahrzeichen zerstört
Das Feuer in der historischen Börse in Kopenhagen ist unter Kontrolle. Das halbe Gebäude ist ausgebrannt, darunter der ikonische Börsensaal. Die Ursache des Brandes in einem der Wahrzeichen der Stadt ist weiter unklar, verletzt wurde niemand.
Nach dem verheerenden Brand in dem 400 Jahre alten Wahrzeichen der Stadt sitzt der Schock bei vielen tief. "Ich kenne dieses Gebäude schon mein ganzes Leben. Ich fahre hier fast täglich vorbei. Dass ausgerechnet die Börse brennt, während einer Renovierung, das macht mich sehr betroffen.", sagt ein Passant. "Das erinnert mich daran, als Notre Dame in Paris gebrannt hat. Es ist fürchterlich, das mit anzusehen."
König Frederik X dankt den Helfenden
König Frederik X. von Dänemark dankte den Einsatzkräften und den Helfenden der Zivilbevölkerung noch am Dienstag. "Bis heute habe wir das historische Gebäude als ein wunderschönes Wahrzeichen unserer Hauptstadt angesehen, auf das wir stolz waren", hieß es in der Mitteilung. "Die Königin und ich möchten allen danken, die seit dem Morgen sichergestellt haben, dass niemand verletzt wurde und die dafür gekämpft haben, dass soviel wie möglich des Gebäudes und von den kulturellen Schätzen und Kunstgemälden aus dem Gebäude gerettet werden können."
Die Ursache des am Dienstagmorgen plötzlich ausgebrochenen Brandes ist allerdings weiter unklar. Die Hälfte der Börse sei mehr oder weniger niedergebrannt, hieß es. Etwa 135 Kräfte seien im Einsatz gewesen. Die Turmspitze des Gebäudes ist wegen des Feuers eingestürzt. Tragende Elemente wurden zerstört. Verletzt wurde niemand.
Der Brand in dem historischen Gebäude in der Kopenhagener Innenstadt war in den Morgenstunden am Dienstag ausgebrochen. Hohe Flammen und riesige Rauchenwolken stiegen stundenlang aus der alten Börse. Die 400 Jahre alte Turmspitze stürzte durch das Feuer ein. Auch wegen des Kupferdaches, gestalte sich das Löschen schwierig, sagte die Feuerwehr am Dienstag. Etwa 120 Feuerwehrleute und etwa 60 Helfer der Streitkräfte waren im Einsatz.
Am Abend war der Brand unter Kontrolle - aber längst nicht gelöscht, wie Frank Trier Mikkelsen, Sprecher der Einsatzkräfte, erklärte: "Wir haben es geschafft, zu verhindern, dass der Brand auf die eine Hälfte des Gebäudes übergreift. Da haben wir gerade immer noch Feuerwehrleute, um zu verhindern, dass es dort anfängt zu brennen. In der anderen Hälfte versuchen wir immer noch, den Brand zu löschen. Und das dauert - weil es schwer ist, da ranzukommen – wir können bislang nur von außen löschen." Das halbe Gebäude ist ausgebrannt, darunter der ikonische Börsensaal. Nur die äußeren Mauern konnten den Flammen standhalten. Jetzt gilt es für die Einsatzkräfte zu verhindern, dass dieser Teil der historischen Börse zusammenbricht.
Selbst Passanten halfen, Kunstgegenstände vor den Flammen zu retten
Die frühere Börse ist eines der ältesten Gebäude Kopenhagens und eines der Wahrzeichen der Stadt. Sie wird derzeit restauriert und ist daher eingerüstet. Heute hat der Gewerbe- und Arbeitgeberverband dort neben der dänischen Wertpapierbörse seinen Sitz. Im Gebäude befindet sich eine große Kunstsammlung mit Gemälden des norwegisch-dänischen Malers Peder Severin Krøyer. Aus dem brennenden Gebäude sind mehrere Gemälde gerettet worden. Fernsehaufnahmen zeigten, wie Menschen unter anderem historische Gemälde wegtragen.
Kulturminister Jakob Engel-Schmidt sagte, es sei berührend, dass selbst Passanten den Einsatzkräften beim Retten von Kunstgegenständen zu Hilfe geeilt seien. Auch Handelskammerpräsident Brian Mikkelsen legte mit Hand an. Er sprach von einer nationalen Katastrophe.
"Unser Notre-Dame-Moment"
Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb bei X: "Schreckliche Bilder aus Børsen. So traurig. Ein ikonisches Gebäude, das uns allen viel bedeutet. Unser eigener Notre-Dame-Moment." Ein 400 Jahre altes dänisches Kulturerbe stehe in Flammen, sagte Dänemarks Kulturminister Jakob Engel-Schmidt. König Frederik X. schrieb in einer Mitteilung von einem traurigen Anblick. "Ein wichtiger Teil unseres architektonischen Erbes stand und steht immer noch im Flammen."
Ministerpräsidentin Frederiksen: "Es tut weh, das zu sehen"
Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat sich bestürzt über den Brand der alten Börse gezeigt. Dort stehe ein Stück dänischer Geschichte in Flammen, schrieb Frederiksen am Dienstag auf Instagram. Die Börse sei eines der symbolträchtigsten Gebäude in der Hauptstadt, ein Symbol für 400 Jahre Wirtschaftsgeschichte in Dänemark und ein unersetzliches Kulturerbe. Die Bilder vom Brand seien schrecklich. "Es tut weh, das zu sehen", schrieb sie.
Bürgermeister sichern ihre Unterstützung zum Wiederaufbau der historischen Börse zu
Die sieben Bürgermeister von Kopenhagen haben ihre Unterstützung zum Wiederaufbau der historischen Börse zugesichert. Man werde alles tun, was möglich ist, um diesen zu unterstützen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. "Das Gebäude ist einfach lebenswichtig für Kopenhagen und die gesamte Kulturgeschichte Dänemarks." Kopenhagen hat mit Sophie Hæstorp Andersen eine Oberbürgermeisterin und sechs Fachbürgermeisterinnen und Fachbürgermeister.
Ursache noch nicht geklärt
Wie es zu dem Feuer kommen konnte, war zunächst unklar. Die Straßen rund um das Gebäude wurden abgesperrt. Die Menschen im benachbarten Parlamentsgebäude wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten zu Hause zu bleiben.
Das Bauwerk in der Nähe des dänischen Parlamentssitz Christiansborg-Palast diente bis in die 1970er-Jahre als Börse, mittlerweile ist es der Sitz der dänischen Handelskammer. Nach deren Angaben war das Feuer gegen 07.30 Uhr ausgebrochen.
vfdb: Großfeuer in Kopenhagen macht Sensibilität von Kulturgut deutlich
Das Großfeuer hat nach den Worten des Präsidenten der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb), Dirk Aschenbrenner, erneut die Sensibilität alter Gebäude deutlich gemacht. "Schon aus einem kleinen, begrenzten Feuer kann schnell eine Katastrophe werden, wie sich auch beim Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame vor genau fünf Jahren gezeigt hat", sagte Aschenbrenner. Zugleich zeige das Unglück die Notwendigkeit, auch bei uns alte Kulturgüter bestmöglich zu schützen. In diesem Zusammenhang wies der vfdb-Präsident auf eine erst kürzlich geschlossene Kooperationsvereinbarung mit dem Verband der Restauratoren hin.