Ein Mann steht im Watt, dahinter sitzt eine Frau auf einer Holzbarriere. © ARD Degeto/Nordfilm GmbH Foto: Christine Schroeder

"Tod am Deich"-Premiere in Husum: Brandaktuell und bildgewaltig

Stand: 25.04.2024 20:15 Uhr

Der Film "Die Flut - Tod am Deich" trifft ein hochaktuelles Thema: Sturmfluten, brechende Deiche und die Konsequenzen. Er beruht auf dem Roman "Hauke Haiens Tod" von Andrea Paluch und Robert Habeck. Am Mittwochabend war Kino-Premiere in Husum.

von Jonas Salto

Robert Habeck kennen die meisten als Grünen-Politiker und derzeitigen Bundeswirtschaftsminister. Nicht so viele kennen sein Vorleben als Schriftsteller gemeinsam mit seiner Frau Andrea Paluch. Ihre Geschichte ist eine Weitererzählung von Theodor Storms "Der Schimmelreiter" über den Deichgraf Hauke Haien. Es ist also nur konsequent, dass die Premiere des Films im ausverkauften Saal im Kinocenter Husum stattfindet. Die Geschichte einer verheerenden Sturmflut führt die Kinobesucher in den fiktiven Ort Stegebau. Noch bevor die Fluten ins Dorf strömen, flüchtet Iven, der Auszubildene des Deichgrafen. Er bringt sich und die kleine Tochter des Deichgrafen - Wienke - in Hamburg in Sicherheit.

Als Wienke erwachsen ist, trifft sie Iven wieder. Er hat hohe Schulden und arbeitet als Türsteher auf der Reeperbahn. Sie ist gerade 18 Jahre alt und weiß nicht, wo sie herkommt, erzählt der Darsteller von Iven, Anton Spieker: "So wie Wienke der einzige Weg ist für Iven mit seiner Vergangenheit aufzuräumen, ist Iven für Wienke die einzige Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen und ihren Wissensdrang nach dem, was damals passiert ist, nach der eigenen Identität zu klären."

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Dorfbewohner wollen nicht über Sturmflut reden

Die eigene Geschichte zu erfahren ist für Wienke schwierig, denn die Dorfbewohner wollen die Vergangenheit, die große Sturmflut mit 12 Toten, verdrängen und nicht mehr darüber reden. Iven haben sie als Verräter abgestempelt. Wienkes Vater - der Deichgraf - war zu Lebzeiten nicht beliebt. Denn er wollte für einen besseren Sturmflutschutz einigen Dorfbewohnern ein wenig Land wegnehmen .

"Was den Film vielleicht so hochaktuell macht, ist, dass er keinen dokumentarischen Blick auf Naturkatastrophen gibt. Sondern er beschäftigt sich damit, was mit menschlichen Schicksalen passiert, wenn ein Ort von einer Naturkatastrophe getroffen wird", erklärt Iven-Darsteller Anton Spieker und fügt hinzu: "Das ist das, was in den Nachrichten wenig beleuchtet wird, weil der Raum dafür nicht da ist. Das schafft der Film, glaube ich, ganz gut."

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Die Schauspielerin Philine Schmölzer schaut im Film als Wienke traurig in die Ferne. © ARD Degeto/Nordfilm GmbH Foto: Christine Schroeder

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Der laute Iven und die ruhige Wienke wachsen zusammen

Iven und Wienke wachsen im Laufe der Geschichte immer mehr zusammen. Gleichzeitig sind die beiden aber auch sehr unterschiedlich. Iven ist cholerisch und laut. Wienke hingegen ist sehr ruhig, konzentriert und auf den Punkt. Die Dialoge zwischen den beiden bringen die Kinobesucher immer wieder zum Lachen.

Du hast wirklich eine ganz genaue Vorstellung vom Leben, oder? - Naja, da fallen dir die Zähne aus. Ich habe zwei Zahnbürsten, eine für morgens und eine für abends. - Herzlichen Glückwunsch.

Viel Lob, wenig Kritik

Nach dem Film zeigen sich die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer begeistert, loben die Darstellung der Macht des Meeres und der Landschaft. Auch der Ansatz, das Thema von Theodor Storms "Schimmelreiter" in die heutige Zeit zu übertragen, kommt gut an. Die Kritik eines Zuschauers richtet sich nicht gegen das Thema, sondern gegen die Umsetzung: Zu melodramatisch sei der Film.

"Die Flut - Tod am Deich" läuft am 27. April um 20.15 Uhr im Ersten und ist ab sofort in der ARD Mediathek zu sehen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 25.04.2024 | 06:40 Uhr

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