"Final Cut of the Dead": Herrlich schriller Zombie-Spaß
Der französische Regisseur Michel Hazanavicius parodiert in "Final Cut of the Dead" lustvoll das Horrorgenre. Er gibt der Geschichte immer neue Wendungen und es entsteht ein raffiniert verschachteltes Puzzle.
Seinen internationalen Durchbruch feierte Michel Hazanavicius mit dem schwarzweißen Stummfilm "The Artist". Neben zahlreichen anderen Preisen gewann der Film 2012 fünf Oscars und drei Golden Globes. Jetzt kommt eine verrückte Horrorkomödie von Hazanavicius in die Kinos. "Final Cut of the Dead" eröffnete im letzten Jahr das Festival von Cannes.
Dreharbeiten werden selbst zum Horror
Ein abgelegenes ehemaliges Hippodrom: Der stillgelegte Bau aus den 1970er-Jahren bröckelt vor sich hin. Die Betonplatten auf der Tribüne sind von Unkraut überwuchert, in den Innenräumen rosten die Stahlträger. Der ideale Schauplatz für einen Horrorfilm, der hier jetzt gedreht werden soll. Doch nicht nur die Story des Films, auch die Umstände der Dreharbeiten sind unheimlich. Die Schauspieler haben ein ungutes Gefühl.
"Wusstet ihr, wir arbeiten mit 'ner echten Axt. Ich finde das super gefährlich. Es ist gruselig. Der ganz Ort steht unter Strom. Es herrscht eine seltsame Atmosphäre."
Die Dreharbeiten laufen nicht wie geplant. Die Crew spürt den Schrecken des rätselhaften Ortes. Regisseur Rémi, gespielt von Romain Duris, verheimlicht ihnen etwas. In diesen verlassenen Gebäuden sollen vor vielen Jahren schauerliche Experimente gemacht worden sein.
Ein Film im Film im Film
Es beginnt als Film über einen Filmdreh. Doch mittendrin führt Regisseur Michel Hazanavicius eine weitere Handlungsebene ein. Denn diese Dreharbeiten zu dem Splattermovie sind selbst wieder eine inszenierte Geschichte. So entsteht ein raffiniert verschachteltes Puzzle, ein Film im Film im Film. "Final Cut of the Dead" ist ein Remake des japanischen Zombie-Klassikers "One Cut of the Dead", in dem ein verzweifelter Regisseur, Spezialist für schnelle, billige B-Movies einen Zombiefilm drehen soll - live, eine halbe Stunde, in einem Take, für einen Internetkanal.
"Final Cut of the Dead": Schmuddelige Horror-Persiflage
Neben den kunstvollen Hochglanzbildern von "The Artist" beherrscht Hazanavicius auch die schmuddelige Persiflage. Gekonnt imitiert er die Low-Budget-Optik des japanischen Originals. Er parodiert lustvoll das Horrorgenre und karikiert die überdrehten Filmleute. Rémis Tochter übernimmt im Tarantino-T-Shirt kurzerhand die Regie, während ihre Mutter mit einer Axt im Kopf über das Set läuft. Der eitle Jungstar redet ständig ins Drehbuch rein, und auch seine weibliche Partnerin hat Sonderwünsche.
"Könnten wir die Szene, in der er mir ins Gesicht kotzt, abändern? Ich hätte kein Problem damit, es auszuprobieren, aber mein Agent will das nicht."
"Weißt du, es ist aber kein echtes Erbrochenes."
"Ja ich weiß, aber es geht dabei um meine Follower."
Filmszene
Michel Hazanavicius gibt der Geschichte immer neue Wendungen. Er spielt wild mit den verschiedenen Fiktionsebenen und den Zuschauererwartungen. Abgetrennte Arme und literweise Filmblut können uns dabei nicht wirklich schrecken. Dafür ist "Final Cut of the Dead" viel zu komisch, selbstironisch und herrlich schrill.
Final Cut of the Dead
- Genre:
- Horror | Komödie
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- Frankreich
- Zusatzinfo:
- Mit Romain Duris, Bérénice Bejo, Grégory Gadebois u.a.
- Regie:
- Michel Hazanavicius
- Länge:
- 112 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahre
- Kinostart:
- ab 16. Februar 2023