US-Amerikanerin Tricia Tuttle wird ab 2024 Intendantin der Berlinale
Sie soll es bei der Berlinale richten und tritt ihren neuen Job im April kommenden Jahres an: Die US-Amerikanerin Tricia Tuttle wird Nachfolgerin des bisherigen Führungsduos aus Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek.
Tricia Tuttle war zuletzt Direktorin des BFI London Film Festival und ist aktuell Head of Directing Fiction an der renommierten National Film and TV School UK. Sie wird damit die erste Frau, die eines der drei großen europäischen A-Festivals mit eigenem Weltpremieren-Wettbewerb (Berlinale, Filmfest Venedig, Filmfest Cannes) als künstlerisch arbeitende Intendantin leitet. "Tricia Tuttle bringt 25 Jahre Film- und Filmfestival-Erfahrung mit. Unter ihrer Leitung hat das BFI London Film Festival nicht nur einen Publikumszuwachs zu verzeichnen, sondern auch international an Profil und Bedeutung gewonnen. Sie hat den Herausforderungen der Digitalisierung kreative Strategien entgegengesetzt und das Festival bunter, vielfältiger und zugänglicher gemacht", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
Tuttle übernimmt Leitung nach der Berlinale 2024
Die Nachfolgefrage hatte eine Kommission unter Vorsitz von Roth gelöst. Bei der Suche wurde sie unter anderem von Regisseur und Oscar-Preisträger Edward Berger ("Im Westen nichts Neues"), der Geschäftsführerin der Deutschen Filmakademie Anne Leppin, der Schauspielerin Sara Fazilat und dem Produzent Roman Paul unterstützt. Roth hatte bereits im September angekündigt, dass das Filmfestival künftig nur noch von einer Person geleitet werden soll. "Ich freue mich außerordentlich, dass wir Tricia Tuttle für die Intendanz der Berlinale gewinnen konnten. Sie ist die richtige Wahl, um diese in eine erfolgreiche Zukunft zu führen". Tricia Tuttle wird die Intendanz ab dem 1. April 2024 übernehmen. Die kommende Berlinale, die am 15. Februar 2024 beginnt, wird noch unter der Leitung von Carlo Chatrian und Mariëtte Rissenbeek stattfinden.
Tuttle: Berlinale ist Glamour, ist aber auch politisch und provokativ
Die Berlinale sei "ein Festival, das zeigt, dass das Kino eine äußerst lebendige, oft magische Kunstform ist, die die Art und Weise, wie wir die Welt sehen und wie wir einander verstehen, verändern kann. Es ist eine große Freude und ein Privileg, dieses wichtige Festival leiten zu dürfen. Ich freue mich auf eine sehr erfolgreiche Berlinale 2024 und darauf, danach Teil des Teams zu werden", so Tricia Tuttle.
Sie habe einen breit gefächerten Filmgeschmack, meinte die Intendatin in spe bei der kurzen Pressekonferenz in Berlin. Seit den späten 90er-Jahren verfolge sie die Internationalen Filmfestspiele in Berlin. "Ich liebe, dass die Berlinale beides hat: Sie hat Glamour, ist aber auch politisch und provokativ". Das Festival sei ein wichtiger Treffpunkt für die internationale Filmindustrie - aber auch ein Publikumsfestival, so Tuttle. Allein die Gewinner der Goldenen Bären seien wie das Who's who der Filmgeschichte, sagte sie. "Clouseau, Miyazaki oder Ang Lee: Es ist unglaublich". Sie freue sich darauf, nicht nur etablierten Filmemacher*innen eine Bühne zu bieten, sondern auch jenen eine Stimme geben, die bisher unterrepräsentiert seien.
Berlinale: 15. bis 25. Februar 2024 unter Jurypräsidentin Lupita Nyong'o
Unmittelbar nach der Ankündigung, die Leitung der Berlinale in die Hand nur einer Person zu legen, hatte Carlo Chatrian angekündigt, das Festival nach der Ausgabe 2024 zu verlassen. Rissenbeek hatte bereits zuvor ihr Ausscheiden angekündigt. Auch zahlreiche Filmschaffende hatten Roth in Zusammenhang mit dem geplanten Führungswechsel kritisiert. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals. Die nächste Ausgabe ist vom 15. bis zum 25. Februar 2024 geplant.
Bereits am Montag hatte das Festival bekannt gegeben, wer den Juryvorsitz für den kommenden Wettbewerb übernimmt: Es ist die kenianische Schauspielerin Lupita Nyong'o. Sie spielte bereits 2005 im Kinofilm "Der ewige Gärtner" mit, wurde aber international mit dem Oscarsieger "12 Years a Slave" bekannt. Danach hat sie unter anderem in der Rolle der Maz Nakata bei "Star Wars" und in den Marvel-Verfilmungen von "Black Panther" und "Black Panther: Wakanda Forever" mitgewirkt. Im Horrorfilm "Us" spielte sie 2019 sogar eine Doppelrolle.