Filmkunst-Ehrenpreis für Schlöndorff - "Fliegender Ochse" für Dresen
Beim Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern hat Andreas Dresens Film "In Liebe, Eure Hilde" gleich drei Auszeichnungen erhalten - darunter den Hauptpreis. Daneben wurde Volker Schlöndorff mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.
Wenn es beim Filmkunstfest in Schwerin um Preise geht, dann um "Fliegende" und "Goldene Ochsen". Den Fliegenden Ochsen, den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb, gewann in diesem Jahr Andreas Dresen. Persönlich konnte er die Auszeichnung nicht in Empfang nehmen, da er gerade mit "In Liebe, Eure Hilde" auf Kino-Tour in Australien ist. So meldete sich der in Schwerin aufgewachsenen Regisseur per Video aus Sydney: "Das Erste, was mich hier erreicht hat, war die Nachricht, dass wir diese wundervollen Preise bekommen. Ich hab mich so etwas von gefreut, weil Schwerin - das ist ja für mich nicht nur Heimatstadt, da bin ich groß geworden. Das ist mir alles vertraut und lieb, sondern natürlich auch das Filmkunstfest ist wie eine zweite Heimat immer für mich gewesen ist und deswegen bedeutet mir das ganz viel und ich danke euch von ganzem Herzen."
"In Liebe, Eure Hilde" gewinnt Haupt-, Drehbuch- und Darstellerpreis
Zur diesjährigen Jury in Schwerin gehörte der Regisseur Georg Maas, die Schauspielerin Anne Ratte-Polle und der Schauspieler Milan Peschel, der in Dresens Film "Halt auf freier Strecke" 2011 die Hauptrolle spielte und genau der hatte sich mit für "In Liebe, Eure Hilde" entschieden, "weil der ja wirklich der Film ist, bei dem wir - das haben wir alle drei gesagt - wirklich am meisten erlebt haben. Weil man da wirklich durch höchste Höhen und tiefste Tiefen geht. Ich war danach völlig fertig am Ende, aber auch sehr glücklich." Er habe sich bei seinem Freund Andi bedankt und ihm gesagt, dass es eigentlich genug Gründe gäbe, die Menschen zu hassen. "Und er gibt immer wieder Gründe, die Menschen zu lieben. Dabei sind wir beide irgendwie in Tränen ausgebrochen", so der Schauspieler und Freund Milan Peschel.
Zudem gewann Liv Lisa Fries für ihre Rolle als Hilde Coppi den Darstellerpreis. Der Nachwuchspreis ging wiederum an Johannes Hegemann als Hans Coppi. Das Drehbuch zu diesem Film hatte Laila Stieler geschrieben, die den "Fliegenden Ochsen" stellvertretend für Andreas Dresen in Empfang nahm: "Die wichtigste Begegnung bei der Arbeit an diesem Drehbuch war für mich die Begegnung mit Hans Coppi jr. Und ich war doch überrascht, so sehr seine Mutter in ihm zu sehen. Also so, wie ich seine Mutter mir immer vorgestellt hatte, so fein und still und freundlich und auch verschmitzt. Und er war sehr erleichtert, als ich ihm sagte, dass ich einen Film über seine Mutter machen will und dass ich sie als Menschen erzählen möchte, als Menschen von Fleisch und Blut und nicht als unerreichbare Heldin. Und da waren wir uns einig."
Volker Schlöndorff: "Die Festivals werden den Film retten."
Andreas Dresen vergaß in seinem Dank aus Sydney auch nicht den diesjährigen Ehrengast des Filmkunstfestes: "Im Übrigen auch ganz, ganz herzliche Grüße an meinen wunderbaren Kollegen Volker Schlöndorff." Dieser erhielt dann am Abend bei der Preisverleihung im Mecklenburgischen Staatstheater den Ehrenpreis, den "Goldenen Ochsen": "Man hat ja immer Angst, vergessen zu werden. Und deshalb, jedes Mal, wenn plötzlich noch einmal so ein Ochse um die Ecke kommt, dann freut man sich. Und man lernt ja auch immer wieder andere Menschen und eine andere Region kennen. Und gerade seit zwei Jahren bin ich durch meine neue Partnerin, die Landwirtin in Mecklenburg ist, sehr oft in Mecklenburg. Also ich hätte auch einen Stall für einen Ochsen."
Die Laudatio auf den inzwischen 85-Jährigen hielt der Darsteller des Oscar Matzerath aus dem Film "Die Blechtrommel" David Bennent: "So lass uns weiter mit Leib und Seele leben, gastfreundlich sein, Filme drehen, Menschen hier und da warnen und zum Träumen bringen. Denn du, Volker, du kommst vom Stoffe aus dem die Träume sind." Der Angesprochene bedankte sich anschließend sowohl beim Laudator als auch den Festivalmachern: "Ich war total verblüfft von dieser Laudatio, von dem Laudator, von der wunderbaren Idee, David hierher einzuladen. Es ist mindestens genauso schön, in Schwerin einen Preis zu bekommen als irgendwo anders. In dem Sinne danke ich dem Festival und dem Land Mecklenburg-Vorpommern, dass sie das auch aufrecht erhalten. Die Festivals werden den Film retten."