"Maestro": Bradley Coopers Biografie von Leonard Bernstein
Bradley Cooper ("A Star is Born") bringt ab 7. Dezember seine Biografie "Maestro" über Dirigent Leonard Bernstein mit sich in der Hauptrolle ins Kino. Der Film feierte beim Filmfest Venedig Premiere.
Im September hat das Spielfilm-Porträt des Dirigenten und Komponisten Weltpremiere am Lido von Venedig gefeiert - unter Ovationen und in Anwesenheit der drei Kinder Leonard Bernsteins. Jamie, Mina und Alex Bernstein waren ebenfalls begeistert und dirigierten als Hommage an ihren Vater zu dessen Musik beim Abspann des Filmes. Der Film, ab 20. Dezember in ausgewählten Kinos in Deutschland, erzählt die Liebesgeschichte des Musikers und seiner Frau Felicia Montealegre, gespielt von Carey Mulligan. Bernstein war Sohn russisch-jüdischer Einwanderer und wurde 1918 in den USA geboren. Er wurde der bekannteste Komponist des Landes, arbeitete als musikalischer Direktor der New Yorker Philharmoniker, die Musik der "West Side Story" machte ihn weltberühmt.
Kontroverse über Nasenprothese bei "Maestro"
Die Produktion von Regisseur und Hauptdarsteller Bradley Cooper sorgte seit der Weltpremiere für erste positive Reaktionen bei der Fachpresse. Allerdings ging dem Film eine Kontroverse voraus. Konkret wird über die Nase von Bradley Cooper am Set diskutiert, er hat für die Rolle eine Prothese getragen, die seine Nase größer wirken lässt. Darf er das? Damit bediene er jüdische Klischees - so einer der Kritikpunkte, berichtet Autor Nils Dampz über die Diskussion. "Widerlich!", schreibt etwa die US-Nonprofit-Organisation "StopAntisemitism.org" in einem Post.
Bernstein-Tochter verteidigt Schauspieler und Regisseur Bradley Cooper
Beim Filmfest Venedig zeigte sich Bernsteins 70-jährige Tochter Jamie Bernstein am Sonnabend begeistert vom Film und vom Regisseur in Venedig: "Er hat sich entschieden, uns während des gesamten Prozesses einzubeziehen", wird Bernstein von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. Dabei bezog sie sich auf sich und ihre Geschwister.
"Es war unglaublich berührend, dass Bradley sich so viel Mühe gegeben hat, uns nicht nur einzubeziehen, sondern diese Geschichte so authentisch wie möglich zu erzählen." Sie seien sich sicher, dass ihr Vater wie sie damit einverstanden gewesen wäre, erklärten die Kinder des verstorbenen Komponisten, Jamie, Alexander und Nina Bernstein, bereits Mitte August.
Film 2022 in New York gedreht, Start am 7. Dezember im Kino
2022 hat Bradley Cooper "Maestro" in New York gedreht. Erste Bilder vom Set zeugten damals von der verblüffenden Ähnlichkeit dank der hervorragenden Maskenbildner von Regisseur und Hauptdarsteller Bradley Cooper mit dem 1990 gestorbenen Dirigenten, Komponisten und Pianisten.
Bradley Cooper spielt den Musiker und Dirigenten (25. August 1918 bis 14. Oktober 1990) in verschiedenen Altersstufen und Stationen seiner Karriere. "Ich wollte schon immer ein Dirigent sein, ich war davon besessen und bat Santa Claus um einen Dirigentenstab, seit ich acht Jahre alt war", erzählte der Schauspieler vergangenes Jahr in einem Gespräch mit dem Magazin "Variety". Seine Obsession habe schon immer der Musik gegolten, er verliebe sich in Stücke beim Hören und beim Kennenlernen jeder einzelnen Note, etwa in Tschaikowskys Violin-Konzert "Opus 35" in D-Dur. US-Regisseur Steven Spielberg produzierte den Film mitMartin Scorsese für den Streaming-Dienst Netflix, Start ist am 20. Dezember 2023.
Leonard Bernstein und das SHMF - nicht im Film "Maestro" zu sehen
Leonard Bernsteins Liebe zu Norddeutschland und zum Schleswig-Holstein Musik Festival kommt im Film nicht vor. 1986 war es Bernstein gelungen, zur ersten Ausgabe des Festivals Musiker wie Yehudi Menuhin, Anne-Sophie Mutter, Swjatoslav Richter und Mstislaw Rostropowitsch nach Schleswig-Holstein zu holen. Seit 2002 verleiht das SHMF den mit 10.000 Euro dotierten Leonard Bernstein Award an herausragende Musiker*innen. 2023 gewann ihn die Percussionistin Vivi Vassileva.