Ostertanztage Hannover: Kraftvolle, bildgewaltige Choreografien
Die Ostertanztage in Hannover bringen seit mehr als zwei Jahrzehnten Kompanien aus aller Welt mit ihren unterschiedlichen zeitgenössische Tanzstilen an die Staatsoper. Marcos Morau, Choreograf des Jahres 2023, ist dieses Jahr zu Gast.
Skurril und zauberhaft poetisch: In "Sonoma" bei den Ostertanztagen in Hannover emanzipieren sich Frauen. Sie gehen ihren Weg durch die Jahrhunderte - vom Mittelalter bis in unsere Zeit. Tanzend, singend, schreiend, auf Trommeln schlagend, befreien sie sich von den Fesseln, die sie zurückhalten, kontrollieren, einengen sollen. Marcos Morau wird für dieses kraftvolle, bildgewaltige Tanz-Theaterstück, und überhaupt für seine choreografische Arbeit, weltweit gefeiert, sagt Staatsballett-Direktor Christian Blossfeld. Dabei komme Morau eigentlich gar nicht aus dem Tanz. "Er hat Theaterwissenschaften studiert, ist ein großer Cineast, liebt Filme, und das sieht man auch in den Choreografien wieder. Die Choreographien haben für mich eine große Ästhetik. Sie haben eine Art DNA, also bestimmte Muster, die auf der Bühne entstehen, tolle Bilder", erklärt Blossfeld.
Hommage an Luis Buñuel
Fantastisch, die opulenten Röcke, in denen die Frauen wie wild gewordene Kreisel über die Bühne wirbeln, sich winden, Arme und Beine in schier unmögliche Winkel knicken. Marcos Moraus Hommage an den Filmemacher Luis Buñuel ist unverkennbar. Passend zu seinem Stück "Sonoma" zeigt das Kino im Künstlerhaus tags darauf eine Dokumentation über den Urvater des surrealistischen Kinos.
Ballett ergänzt durch Kinoprogramm
Auch die weiteren Gast-Produktionen an der Staatsoper Hannover werden von einem fein kuratierten Kinoprogramm begleitet: Gleich zwei Filme zu stereotypen Geschlechterrollen flankieren den Tanzabend mit dem Juniorballett aus Genf. Die Nachwuchskompanie tanzt unter anderem das Stück "Rooster" von Choreograf Barak Marshall: "Er ist sehr viel in der Welt unterwegs und bringt dadurch eine sehr breite Stilistik mit", betont Blossfeld. Der Choreograf baue tolle Klangcollagen, die wunderbar mit der Choreografie zusammenpassen und habe durch seinen Witz einen Wiedererkennungswert, betont der Direktor. "Diesen Witz haben nicht allzu viele Choreografen und da kann man sich bei ihm auf eine ganz besondere Portion freuen."
Eigenproduktion macht den Auftakt
Den Auftakt zu den Ostertanztagen in der Staatsoper macht "Ikarus", die neue Produktion des Staatsballetts Hannover.
Neoklassisches Ballett vom "Malandain Ballet Biarritz"
Fans von Neoklassischem Ballett dürfen sich auf den Besuch der Tänzerinnen und Tänzer des Malandain Ballet Biarritz freuen. Sie bringen ihr Stück "Les Saisons" mit. Darin tanzen sie eine Choreografie zu Musik von Antonio Vivaldi. Die "Vier Jahreszeiten" passen gut zum Frühlingsanfang, sagt Blossfeld. "Es ist eine neoklassische Variante, in der sehr starke Bilder erzählt werden." In jedem der Sätze finde sich ein Naturelement, betont der Direktor. "Das ist eine hochästhetische Darstellung der 'Vier Jahreszeiten'."
Große Bühne für den Tanz
Internationale Kompanien, Gespräche mit den Choreografen und Tänzerinnen nach der Vorstellung, ein Abend für die Tanzszene aus Hannover, das Kinoprogramm im Künstlerhaus und eine Ausstellung mit Fotografien und Trailer der letzten fünfeinhalb Jahre Staatsballett Hannover: Die Ostertanztage bereiten der Kunstform Tanz auch in diesem Jahr eine große Bühne und leuchten dabei jeden Winkel aus.
Ostertanztage Hannover: Kraftvolle, bildgewaltige Choreografien
Bis Ostermontag präsentieren internationale Theaterkompanien in der Staatsoper ihre Produktionen, flankiert von Kino und Diskussionen.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover
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