"Junge Choreograf*innen": Ballett-Tänzer inszenieren eigene Werke
Seitenwechsel beim Hamburg Ballett: Bei den "Jungen Choreograf*innen" erschaffen die Tänzer und Tänzerinnen aus der Compagnie ihre eigenen Stücke - so wie der 22-Jährige Francesco Cortese. Ein Probenbesuch.
Es ist früher Abend im Ballettzentrum: Nach Training und Proben hat sich Francesco Cortese mit seinen Tänzern und Tänzerinnen verabredet. Seit drei Jahren tanzt er beim Hamburg Ballett. Aber seine Rolle heute unterscheidet sich sozusagen zu 100 Prozent von der, die er sonst hat. "Als Choreograf malst du ja etwas - und als Tänzer bist du das Gemälde selbst", erklärt Cortese. Das klingt poetisch. Ist aber harte Arbeit. Auf beiden Seiten. Auch emotional: Ein Stück zu choreografieren, sei etwas sehr Privates, Zartes sogar. "Man zeigt ganz, ganz viel von sich selbst, ob man das will oder nicht", so Corese. Man öffne sich total - zum Publikum und auch gegenüber den Kollegen und Kolleginnen.
Sein Stück klingt erstmal dunkel, ist intensiv, schnell. Es geht um Situationen, in der jemand die Kontrolle verliert. "Ich habe das Gefühl, wir kennen das alle", so der Choreograf. "Den Kontrollverlust einer Person in einer schlimmen Situation und dann der Schmerz, der danach kommt - auch über das, was kaputt gegangen ist."
Gut die Hälfte der Compagnie macht mit
Aber es gibt auch lustigere Stücke bei den "Jungen Choreograf*innen", sagt der 22-Jährige und lächelt. Ein bestimmtes Thema gibt es wie immer nicht. 16 Choreografen und Choreografinnen und mehr als 30 Tänzer und Tänzerinnen machen mit. Das ist gut die Hälfte der gesamten Compagnie vom Hamburg Ballett.
Großen Respekt habe er vor seinen Kollegen und Kolleginnen. Und das merkt man. "Es ist eine große Verantwortung, Choreograf zu sein", sagt Cortese. Das weiß er deshalb besonders gut, weil er auch die andere Seite kennt - und weiß, was es mit Tänzern machen kann, wenn zum Beispiel Ballettmeister das Falsche sagen oder zu weit gehen. "Ich will eine gute, sichere Atmosphäre mit meinen Tänzern haben. Keiner soll sich auf irgendeine Weise unwohl oder nicht gut fühlen."
Speed-Dating mit Kompositions-Studierenden
Zum ersten Mal arbeiten die jungen Choreografen mit der Hochschule für Musik und Theater zusammen, mit Studierenden des Faches Komposition. Bei einer Art Speed Dating haben sie zusammengefunden. Und so gibt es für manche Stücke bei den "Jungen Choreograf*innen" sogar extra komponierte Musik.
Die beiden Aufführungen der "Junge Choreograf*innen" am 25. und 26. Februar sind beide bereits ausverkauft.
"Junge Choreograf*innen": Ballett-Tänzer inszenieren eigene Werke
Bei dem Format wechseln Tänzer und Tänzerinnen des Hamburg Balletts die Seiten - so wie der 22-Jährige Francesco Cortese.
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Forum der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Harvestehuder Weg 12
20148 Hamburg
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