Noch einmal lachen: Abschied vom "Messias" am Schauspielhaus
Heute Abend wird am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg zum letzten Mal "Der Messias" aufgeführt - ein Stück, das seit 35 Jahren gespielt wird. Immer mit denselben Hauptdarstellern: Michael Wittenborn und André Jung.
"Der Messias" ist wirklich witzig. Es klingt erst einmal nach ernstem Theater, wenn man den Namen Messias hört. Aber das Gegenteil ist der Fall. In dieser Komödie spielen zwei Männer alle Rollen der Weihnachtslegende selber: Vom Erzengel Gabriel über Josef, die Hirten bis hin zu den Weisen aus dem Morgenland - und natürlich Maria. 1998 lief das Stück in Basel und brachte schon damals das Publikum zum Lachen.
Stück von Patrick Barlow lief zuerst in Basel
Die Geschichte, geschrieben vom Engländer Patrick Barlow, handelt von zwei Laienschauspielern, die mehr schlecht als recht die Weihnachtsgeschichte spielen. Ständig geht alles mögliche schief, inklusive Diskussionen und Selbstzweifeln. Das Stück lief erst in Basel, und dann jahrelang auch am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Es war so beliebt, dass es echte Groupies hatte, erzählt einer der beiden Hauptdarsteller, Michael Wittenborn: "Es sind Leute aus Basel lange nachgereist, weil ein Weihnachten ohne 'Messias' für sie nichts war - wirklich!" Er kommt ins Schwärmen, wenn er an die vollen Häuser von damals denkt.
Michael Wittenborn und Andé Jung von Beginn dabei
Dass das Stück in den letzten Jahren so ein bisschen in der Versenkung verschwunden ist und vor Weihnachten nicht mehr gespielt wurde, lag zum einen an Corona und zum anderen daran, dass die beiden Hauptdarsteller Jung und Wittenborn viel beschäftigt sind und ständig anderswo gebucht waren. Wittenborn spielt gerade im "Anthropolis"-Zyklus am Schauspielhaus mit, bei "Ödipus" oder "Iokaste", bekannt ist er zudem aus Filmen wie zum Beispiel "Toni Erdmann".
Den "Messias" wollten Wittenborn und Jung auf jeden Fall nochmal spielen. Nur ganz zufällig bekam Wittenborn im Schauspielhaus mit, wie über das Bühnenbild diskutiert wird. "Ich hörte, dass das jetzt geschreddert werden sollte. Was? Dann wird das nicht mehr gespielt? Dann ging das alles in Gang", berichtet Wittenborn.
Ein letztes Mal nehmen die Darsteller also am Freitag Abschied. Darauf freut sich Wittenborn, der gesteht, dass er - obwohl er schon so viele Jahre auf der Bühne steht - immer noch fürchterliche Angst hat. Nur beim "Messias" hält sich das Lampenfieber in Grenzen. "Hier kann alles passieren - es sind Laiendarsteller, die kein Geld damit verdienen", sagt er lachend.
"Der Messias": Ein Stück zum Lachen
"Der Messias" ist ein Stück für alle, die damals schon dabei waren und jetzt den Abschied mitfeiern möchten. Oder für alle, die im Jahres-End-Stress sind und dringend etwas zu lachen brauchen. Und das ganz ohne Weihnachten lächerlich zu machen. "Ich meine, das Ganze ist dazu da, dass man so viel wie möglich lachen soll. Aber es wird nicht auf Kosten von Religiosität, von christlichem Glauben gelacht, finde ich", meint Wittenborn.
In diesem Abend steckt gerade beim letzten Mal eine Dosis Dezember-Nostalgie. Denn auch dieses Stück erzählt auf seine Art von nichts anderem als von Weihnachten als Sehnsuchtsort.
"Der Messias" läuft am Freitag um 20 Uhr zum letzten Mal im Deutschen Schauspielhaus - mit Michael Wittenborn und André Jung in den Hauptrollen. Es gibt noch Tickets.