Frau der "funny bones": Gustaf-Gründgens-Preis für Lina Beckmann
Als Kind eher schüchtern zählt Lina Beckmann längst zu den renommiertesten deutschsprachigen Schauspielerinnen. Bei der Verleihung des Gustaf-Gründgens-Preis in Hamburg gab es berührende Worte - von Schwester Maja und Ehemann Charly Hübner.
Da saßen sie wie bei Oma auf dem Sofa im schummrigen Licht auf der Bühne des Ernst-Deutsch-Theaters: Schwester Maja Beckmann und Ehemann Charly Hübner. Berührende, intime Worte fanden sie für Lina Beckmann, die dort mit dem mit 15.000 Euro dotierten Gustaf-Gründgens-Preis 2025 ausgezeichnet wurde.
"Lina gibt es nur einmal und ihr Spiel ist für sich nicht zu beschreiben. Es ist, als müsste man einen Duft beschreiben oder Musik, eine Berührung. Wir können es nur erleben" sagte Maja Beckmann, selbst Schauspielerin, über ihre Schwester.
Schauspielerin mit 1000 Gesichtern und "funny bones"

Aus dem Nähkästchen plauderte Charly Hübner: "Freund Rocko Schamoni fragte dich einmal, wie viel 1.000 Menschen du eigentlich in dir hättest." Er wolle diese Frage ein wenig abwandeln und fragen: "Wie viel 'funny bones" du eigentich in dir hast." Offenbar habe sie sehr früh in ihrem Leben erkannt - in der Zeit als Kind, in der sie nicht sprach - dass man nicht immer alles so ernst nehmen sollte.
Etwas nüchterner, aber nicht weniger bewundernd geriet die Begründung der Jury: "Lina Beckmann ist eine herausragende Theaterpersönlichkeit unserer Zeit. Ihre einzigartige Schauspielkunst wirkt weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus. Lina Beckmann verausgabt sich für ihre Figuren schonungslos, körperlich und emotional. Dabei ist das Grundmotiv ihres Theaterspiels die Empathie. Es geht ihr immer um den Menschen, um jeden einzelnen von uns."
Seit zwölf Jahren am Hamburger Schauspielhaus
Genau das ist ihre Intention, wie die 43 Jahre alte Schauspielerin in ihrer Dankesrede sagte: "Das Schönste für mich war immer, wenn Menschen zu mir gekommen sind und berührt waren. Oder erschüttert waren oder begeistert waren."
Seit zwölf Jahren ist Lina Beckmann, 1981 in Hagen in Nordrhein-Westfalen geboren, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, schlüpfte dort in unzählige Rollen und hat diese immer wieder mit einer außergewöhnlichen Präsenz erfüllt - zuletzt in "Die Abweichlerin". Seit der Spielzeit 2023/2024 begeistert sie unter anderem in der Antiken-Serie "Anthropolis", insbesondere in "Laios", wo sie allein der auf der Bühne steht.
Beim "Polizeiruf 110" folgte sie auf Charly Hübner
Nach einer Ausbildung an der Bochumer Schauspielschule war sie von 2007 bis 2013 festes Ensemble-Mitglied des Schauspiels Köln. Schon drei Mal wurde sie von der Fachzeitschrift "Theater heute" zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Zudem übernahm sie 2022 die Rolle der Kommissarin Melly Böwe im "Polizeiruf 110" und folgte damit Hauptkommissar Sascha Bukow, der von Charly Hübner verkörpert wurde.
Der Gustaf-Gründgens-Preis des Hamburger Lions Clubs, gestiftet von der Mercedes-Benz Niederlassung Hamburg, zeichnet seit 2012 Persönlichkeiten aus, die einen bedeutenden Beitrag zur darstellenden Kunst in Hamburg geleistet haben. Er soll darüber hinaus an die bedeutende Persönlichkeit Gustaf Gründgens (1899-1963) erinnern, der als Schauspieler, Regisseur und Intendant Hamburger Theatergeschichte geschrieben hat. Bisherige Preisträger waren unter anderem Ballett-Choreograf John Neumeier, Schauspieler Joachim Meyerhoff und Schauspieler und Sänger Volker Lechtenbrink. Lina Beckmann spendet ihr Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro an das Kinderhospiz Sternbrücke.
