Carlo Ljubek: Vom Schauspielhaus zum "Tatort" nach München
Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Carlo Ljubek zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Hier hat der 48-Jährige schon zahlreiche Rollen gespielt. 2026 wird er neuer "Tatort"-Kommissar in München.
Carlo Ljubek ist derzeit unter anderem als Protagonist in einer Bühnenadaption von Franz Kafkas Roman "Das Schloss" am Deutschen Schauspielhaus Hamburg zu erleben oder in Schwitters "Zusammenstoß". Der 48-jährige Schauspieler bringt aber auch viel Kameraerfahrung mit. Zuletzt spielte er zum Beispiel die Hauptrolle in der Netflix-Serie "Schlafende Hunde".
Er brauche dieses Nebeneinander von Bühne und Bildschirm, sagt er: "Ich finde es wichtig, am Theater die Zeit zu haben, über sechs bis acht Wochen gemeinsam etwas zu entwickeln. Andererseits finde ich es ein solches Geschenk, in einer Form von Konzentration am Set zu sein, in einer Intimität, wo das Denken durch ein anderes Medium wie der Kamera sichtbar gemacht werden kann." So freut er sich, wenn es endlich für den "Tatort"-Dreh losgeht: "Das ist eine so große Freude und fühlt sich an, als hätte ich täglich Premiere", sagt er. "Besser gesagt, das ist Lampenfieber kurz vor einer Premiere - so fühlt es sich gerade an." Bis die erste Klappe allerdings fällt, ist noch ein Jahr hin - Ende 2025.
Vielschichtigkeit gab den Ausschlag für Carlo Ljubek
Bewerbungen für den vakant werdenden Münchner "Tatort"-Posten gab es eine Unmenge, berichtet Cornelius Conrad, zuständige Redakteur beim Bayerischen Rundfunk. Dennoch fiel die Entscheidung nicht schwer: "Carlo hat eine ganz tiefe Seele. Er bringt eine charakterliche Tiefe mit, einen Witz, der erstmal nicht so auf den allerersten Blick zu erkennen ist. Und wenn man ihn dann erkannt hat, verliebt man sich sofort."
Diese Vielschichtigkeit gab den Ausschlag für den Zuschlag. Zusätzlich erleichtert hat den Auswahlprozess die Tatsache, dass nur eine Stelle neu vergeben werden musste. Denn für die BR-"Tatort"-Redaktion war schnell klar: "Mit Ferdinand Hofer machen wir weiter." Hofers Figur, Assistent Kalli Hammermann, wird nun also befördert. Der Schauspieler sieht die Chance, das, was er sich in der Rolle bisher erarbeitet hat, auf eine neue Stufe zu heben: "Deswegen machen wir genau da weiter, wo wir aufgehört haben, nur dass es jetzt zusammen mit Nicola ist, also mit Carlo Ljubek und mir."
Tradition kroatischer und bayerischer Wurzeln
Für die beiden wird der erste gemeinsame Fall im Übrigen nicht der erste gemeinsame "Tatort"-Dreh sein. Erst kürzlich spielte Ljubek eine Gastrolle im Münchner "Tatort" "Das Wunderkind" einen tatverdächtigen Gefängnishäftling. Mit dem Duo Ljubek/Hofer respektive Buback/Hammermann führt der Bayerische Rundfunk die Tradition kroatischer und bayerischer Wurzeln im Ermittlerteam fort.
Hofer kommt aus dem oberbayerischen Landkreis Miesbach. Ljubek wurde im nordrhein-westfälischen Bocholt als Sohn kroatischer Eltern geboren. Aber er kennt auch München gut. Hier hat er nicht nur an der renommierten Otto Falckenberg Schule seine Schauspielausbildung gemacht, sondern als Teenager im Nachwuchs-Fußballteam des TSV 1860 gekickt. Wie genau Ljubeks Rolle als Kriminalhauptkommissar Nicola Buback angelegt sein wird und was das Arbeitsverhältnis zu Kollege Kalli Hammermann ausmachen wird, das alles muss erst noch erarbeitet werden. Aber die Vereinsrivalität der beiden Darsteller ist doch eigentlich eine Steilvorlage für die "Tatort"-üblichen Kabbeleien innerhalb des Ermittlerteams. Vielleicht ergibt sich daraus ja etwas.