Iris Berben und Olli Dittrich lesen David Foster Wallace
Die Schauspiel-Stars Iris Berben und Olli Dittrich standen noch nie zusammen auf einer Bühne - bis Samstagabend in Hamburg. Da haben die beiden im Deutschen Schauspielhaus Texte von David Foster Wallace gelesen.
Drei große Namen ziehen die Menschen am Samstagabend ins Deutsche Schauspielhaus: Zum einen der inzwischen verstorbene David Foster Wallace, einer der ganz Großen der Gegenwartsliteratur. Und zum anderen Iris Berben und Olli Dittrich - sie haben sich der Herausforderung gestellt, die verschachtelten Sätze des US-Autoren mit Leben zu füllen. "Es gibt in den Texten ein paar Hürden", erklärt Dittrich. "Ich habe mich bei den Proben manchmal dabei erwischt, dass ich aus Versehen an einer ganz fiesen Stelle etwas Falsches wiedergegeben habe, wo ich dann dachte: Scheiße, hoffentlich passiert dir das nicht auf der Bühne!"
Sonnenmilch und Menschenfleisch: David Foster Wallace auf Kreuzfahrt
Die beiden Schauspiel-Stars live gemeinsam vor Publikum: Das gab es noch nie. Im Rahmen des Literaturfestivals ELB.lit lesen sie zum Beispiel aus Wallaces Reportage über eine Karibik-Kreuzfahrt. In ihr schreibt der Autor Zeilen wie diese, am Samstag vorgetragen von Dittrich: "Ich habe erfahren, wie Sonnenmilch riecht, wenn sie auf 21.000 Pfund heißes Menschenfleisch verteilt wird. Ich habe 500 amerikanischen Leistungsträgern beim Ententanz zugeschaut."
Das Absurde im Alltäglichen
Der Amerikaner war bekannt dafür, wie scharfsinnig er Menschen beobachten und das Absurde im Alltäglichen beschreiben konnte. "Es ist ein Teil des Berufes, den wir als Schauspieler haben", erklärt Berben. "Ich sage immer: Ich sauge andere Menschen aus. Ein ganz großer Teil meines Lebens hat mit Beobachten und Zuhören zu tun." Auch Dittrich geht es schon lange so: "Ich habe schon als Kind Leute nachgemacht, ohne darüber nachzudenken."
Olli Dittrich: "'Sketchup' müsste man wieder auflegen"
Andere Texte, aus denen die beiden lesen, erzählen vom Anschlag auf das World Trade Center oder beschreiben alltägliche Situationskomik. Letztere kennen die beiden natürlich auch aus ihren eigenen Werken. "Ich denke ganz oft an 'Sketchup' und dass ich genau weiß, wie man so kleine Miniaturen zeigen könnte", so Berben. "Das müsste man übrigens wieder auflegen", meint Dittrich. "Ja, aber Dittsche müsste man auch wieder auflegen", findet Berben.
Weltliteratur und Slapstick, die hohe Kunst und das echte Leben sind sich manchmal doch sehr nahe. Das ELB.lit-Festival bietet noch bis zum 17. November internationale Literatur und prominente Stimmen, die sie vorlesen.