Bilder des Pop-Art-Künstlers Keith Haring
Keith Haring gilt als einer der bedeutendsten Künstler der US-amerikanischen Pop Art. Der in Pennsylvania geborene Street Artist prägte mit seinen expressiven Strich-Zeichnungen eine Ära: Anfangs bemalte er New Yorker U-Bahn-Stationen, später auf Leinwänden, schließlich sogar auf der Berliner Mauer - bis er 1990 verstarb.
Ein neuer Band zeichnet nun seine wichtigsten Themen nach: ob "Stadt", "Kalter Krieg" oder "Aids" - Keith Haring stellte sie in seinen Bildern mit klarer politischer Haltung dar.
Der Band zeigt Keith Harings beeindruckendes künstlerisches Engagement in vielen Bereichen. So setzte er mal auf einzelne Zeichnungen, mal auf Poster-Serien, die er verkaufte und verschenkte, um seine Botschaft zu vermitteln.
Eines der bekanntesten Plakate widmete er dem "National Coming Out Day" der amerikanischen Homosexuellen-Bewegung. Ein gelber Mann tanzt aus dem Dunkel auf violettem Grund, nachdem er eine orangefarbene Tür geöffnet hat. Die Figur und die Flächen sind von schwarzen Linien umrandet, ähnlich wie bei Expressionisten. Die Farbigkeit und simple Darstellung des eigentlich komplexen Themas sind genial. Denn den Menschen, der sich öffnet, zeigt Haring farblich und figürlich euphorisch.
Keith Haring scheut nicht vor politischen Statements
Ähnlich gelungen, ein Wandgemälde gegen Drogensucht. Ein Foto zeigt, wie Haring auf einer silbernen Leiter thront und gerade Punkte in einem großen breiten Buchstaben malt. Dem R folgen A, C und K. Das C davor ist bereits fertig. "Crack is wack" lautet der Schriftzug übersetzt "Crack ist das Letzte". Die gesamte Wand ist rot gestrichen. Den Slogan umrahmen Details der Drogenproblematik. Links fliegt ein brennender Dollar-Schein vorbei. Rechts fällt ein Mensch in das Maul eines Monsters. Unten blubbern Drogen in einem Glas.
"Stets geht es Keith Haring um die Möglichkeiten einer Kommunikation, die sich in der visuellen Kultur der postmodernen Großstadt mit ihrer zunehmend komplexen Mischung aus analogen und digitalen Zeichen, Bildern und Texten behaupten kann und ihr alternative Inhalte und Bedeutungen zur Seite stellt", erklärt der Begleittext ein wenig geschraubt, aber treffend.
Auseinandersetzung mit Homosexualität und Aids
Insbesondere Werke, die nicht nur Harings eigene, sondern ganz generell Homosexualität thematisieren, wirken interessant. Denn sie zeigen sowohl Vor- als auch Nachteile der Gruppe, die selbst im New York der 1980er-Jahre noch von vielen als Subkultur diffamiert wurde.
"Ich verknüpfe außerdem auf gewisse Weise, das, was nachts geschah, mit dem, was in der School of Visual Arts passierte, was bedeutete, dass die Thematik vieler meiner Zeichnungen vollkommen phallisch war. Es war ein Weg, meine eigene Sexualität zur Geltung zu bringen und andere zu zwingen, sich damit auseinanderzusetzen", so Keith Haring, den der Band als Aktivisten darstellt.
1985 rollt Keith Haring eines von vielen Postern aus, darauf zu sehen: ein schwarzer großer Mann, der einen Weißen tritt. Denn dieser hat dem Schwarzen ein Halsband umgelegt und zieht daran. "Free South Africa" steht unter dem Bild und zeigt am Beispiel der Anti-Apartheid-Bewegung, wie vielfältig und politisch der US-Pop-Artist war, den heute viele nur mit vermeintlich vergnügten Strichmännchen assoziieren. Keith Haring war mehr als das.
Keith Haring
- Seitenzahl:
- 128 Seiten
- Genre:
- Bildband
- Zusatzinfo:
- Texte von Paul Dujardin, Tamar Hemmes, Hans-Jürgen Lechtreck, Darren Pih - 153 Abb., Broschur, 18,90 x 24,60 cm
- Verlag:
- Hatje Cantz
- Preis:
- 19,95 €