Sommerferien im Varusschlacht Museum: Familien im Blick
Alle Wege führen nach Kalkriese: Für viele Schülerinnen und Schüler im Norden geht es früher oder später in der Schullaufbahn mal ins Varusschlacht Museum in Kalkriese. In den Sommerferien versucht das Haus, neue Zielgruppen in den Blick zu nehmen.
Von O bis O - also von Ostern bis Oktober - sei traditionell Hochsaison im Varusschlacht Museum in Kalkriese, berichtet Caroline Flöring. Die Sprecherin des Hauses erklärt sich das vor allem mit der großen Parkanlage - das Haus werde als Freilichtmuseum wahrgenommen. Von den rund 80.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr entfallen etwas mehr als die Hälfte auf die rund 2.000 Schulklassen, die zu Besuch kommen. Traditionell gebe es immer vor den Ferien einen großen Run auf die museumspädagogischen Angebote: "Da machen einfach viele Schulen noch mal einen Ausflug", erläutert Flöring. In den Sommerferien werde es dann im Verhältnis etwas ruhiger, auch wenn immer noch viele Individualbesucher vor Ort und auch die Ferienangebote gut besucht seien.
Neue Zielgruppen durch Ferienpass-Angebote
Etwas anders sei die Situation demnach während der Corona-Pandemie gewesen: Damals seien viele Menschen nicht in den Urlaub gefahren und hätten die auf die besonderen Bedingungen angepassten Angebote viel stärker nachgefragt als gewohnt. Jetzt pendle man sich wieder auf einem Vor-Pandemie-Niveau ein. Trotzdem versteht Flöring die Sommerferien auch immer als Chance für das Haus: "Wir arbeiten eng mit den Ferienpass-Anbietern zusammen, so kommen dann auch immer mal Kinder ins Museum, die sonst nicht kommen würden. Manche kommen dann mit ihren Eltern wieder." Es sei aber eben auch eine große Herausforderung, gezielt Angebote für Familien zu konzipieren: "Wollen die eher so einen Snack - also kleine Sachen erleben? Wollen die richtig tief eintauchen? Wollen die den ganzen Tag bleiben? Wollen die ihre Kinder abgeben?" So sei das Thema Sommerferienangebote ständig in Bewegung.
Bedürfnisse von Familien im Blick
Letztlich teste das Haus daher auch jeden Sommer neue Angebote und Formate, die speziell auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichtet werden. Der Konsum von Freizeitangeboten habe sich durch die Corona-Pandemie auch verändert, sei viel spontaner geworden, man informiere sich anders - das beobachtet Flöring auch bei sich selbst. Ein neues Angebot sei daher etwa eine zuverlässige Ferienbetreuung über zwei Wochen von 8 bis 14 Uhr. Je nachdem wie der Testballon aufgenommen wird, könnte er für Familien in der Gegend langfristig zu einer konstanten Alternative werden. Auch die Preissensibilität bei Kulturangeboten sei bereits Thema: "Bei uns kann man sich etwa einen Bollerwagen mieten und das Picknick mitbringen, da versuchen wir den Familien schon entgegenzukommen." Auch preislich bewege man sich auf einem moderaten Niveau, etwa im Vergleich zu Freizeitparks, findet Flöring.
True Crime als Publikumsmagnet?
Erfahrungsgemäß sei das Wetter ein entscheidender, nicht beeinflussbarer Faktor. An knackeheißen Tage bleibe es oft eher leer: "Egal, wie oft wir erzählen, dass wir klimatisierte Räume haben." Diesen Sommer hofft das Freilichtmuseum, mit einem besonderen Programm zu locken. In der Sonderausstellung "COLD CASE - Tod eines Legionärs" steht der bei Ausgrabungen im Jahr 2018 entdeckte Schienenpanzer eines Römers im Fokus - es ist weltweit der einzig erhaltene seiner Art. Warum er auf dem Schlachtfeld liegengeblieben ist und was sich damals überhaupt zugetragen hat, das ist aktuell noch Gegenstand von archäologischer Forschung. Die Besucherinnen und Besucher sind ausdrücklich dazu eingeladen, sich an der Debatte zu beteiligen. Die Sommerferien, resümiert Flöring, seien immer eine Herausforderung - aber auch Chance für das Museum.