Prinz Philip - der "Herzog des Risikos"
Prinz Philip war seit 1947 mit Queen Elizabeth II. verheiratet. Seit deren Krönung 1953 war er Prinzgemahl. Am 9. April 2021 ist er mit 99 Jahren verstorben. Sein Markenzeichen war derber Humor.
"Duke of Hazard" - "Herzog des Risikos" haben die Briten Prinzgemahl Philip liebevoll, aber auch ein bisschen spöttisch genannt. Diesen Titel hat der Gatte der Queen nicht verliehen bekommen, sondern sich hart erarbeitet: Mit trockenem englischen Humor sorgte er auf internationalem Parkett immer wieder für Lacher - auf Kosten seiner Gastgeber oder seiner Gäste. Bundeskanzler Kohl begrüßte er einmal als "Herr Reichskanzler" und dem in Landestracht gekleideten Präsidenten von Nigeria bescheinigte er: "Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett."
Eine Diplomaten-Seele war an Prinz Philip wahrlich nicht verloren gegangen. Doch mehr als sieben Jahrzehnte war er eine unentbehrliche Stütze für Queen Elizabeth. Nach seinem Erfolgsrezept für diese lange Beziehung befragt, gab Prinz Philip einmal zu Protokoll: "Das Geheimnis einer glücklichen Ehe ist, unterschiedliche Interessen zu behalten." Eine dieser Leidenschaften, die der Gemahl der Queen für sich allein beanspruchte, war die Fliegerei: Bei der Royal Air Force erwarb Philip seinen Pilotenschein. Bis zu seinem letzten Flug 1997 sammelt der Monarch fast 6.000 Flugstunden. Trotzdem war nicht die Luftwaffe, sondern die Marine die militärische Heimat des Prinzen.
Hochdekorierter Offizier der Royal Navy
Geboren wurde Prinz Philip am 10. Juni 1921 als Philippos Andreou von Griechenland und Dänemark auf der griechischen Insel Korfu als einziger Sohn von Prinz Andreas von Griechenland und Prinzessin Alice von Battenberg. Väterlicherseits entstammte Prinz Philip aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Seine Kindheit war von vielen familiären Konflikten geprägt. Die Eltern trennten sich früh und mussten ins Exil. Philip ging mit seiner Mutter nach Frankreich. Nachdem sich ihre psychische Krankheit verschlimmerte, wuchs Philip in Internaten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien auf. Dort besuchte er das Royal Naval College in Dartmouth und wurde mit 18 Jahren auf das britische Kriegsschiff HMS "Ramillies" abkommandiert. Während des Zweiten Weltkriegs diente Philip als Marine-Offizier auf zahlreichen weiteren Schiffen. Erst 1951 trat er vom aktiven Seedienst zurück.
Hochzeit mit Königstochter Elizabeth
Während seiner militärischen Ausbildung in Dartmouth traf Philip 1939 auch zum ersten Mal auf die spätere Königin Elizabeth. Die damals erst 13-jährige britische Thronfolgerin soll bei einem Besuch der Marineschule ihr Herz an den griechischen Prinzensohn verloren haben. 1947, mit der Übernahme der britischen Staatsangehörigkeit, änderte er seinen Namen in Mountbatten - die englische Übersetzung des Geburtsnamens seiner Mutter - und verzichtete auf seinen Titel "Prinz von Griechenland und Dänemark". Allerdings wurde Philip noch im selben Jahr erneut zum Prinzen, als Elizabeth und er sich am 20. November in der Westminster Abbey in London das Jawort gaben.
Vom Marine-Kommandeur zum unauffälligen Begleiter: Mit der Inthronisierung von Elizabeth II. am 2. Juni 1953 ordnete sich Prinz Philip endgültig dem strengen königlichen Protokoll unter. Vier Kinder gingen aus der als skandalfrei geltenden Ehe hervor: Im Jahr 1948 kam Prinz Charles, der jetzige Thronfolger, zur Welt. In den Jahren 1950, 1960 und 1964 folgten Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Nachzügler Edward.
Rückzug aus der Öffentlichkeit
Auch im hohen Alter nahm der Herzog von Edingburgh viele Termine wahr. Erst zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2011 kündigte er an, er wolle künftig etwas kürzer treten, weil er sich langsam seinem "Verfallsdatum" nähere. Anfang Mai 2017 gab der Buckingham Palace aber schließlich bekannt, dass sich Prinz Philip von allen Verpflichtungen zurückziehen werde und öffentlich nicht mehr in Erscheinung trete. Am 9. April 2021 ist der Mann von Queen Elizabeth II. - zwei Monate vor seinem 100. Geburtstag - gestorben.