Edward - Ein Prinz im Schatten
Anders als seine großen Brüder Charles und Andrew, die häufiger durch amouröse Affären auffallen, bleibt der jüngste Spross der verstorbenen britischen Königin Elizabeth eher farblos und unscheinbar. Dabei hätte Edward in der Geschichte der royalen Familie damit punkten können, dass er einer geregelten Arbeit nachgeht. Doch der Versuch, erfolgreich eine Produktionsfirma zu führen, scheitert. Zum Schluss hält sich Edward nur noch mit Filmen über die eigene Familie über Wasser - sehr zu deren Unmut. So macht er unerlaubte Aufnahmen seines Neffen William bei dessen Studienbeginn in Schottland. Charles und William sollen vor Wut geschäumt haben. Sein im April 2021 verstorbener Vater, Prinz Philip, soll sich sogar zu der Äußerung "Volltrottel" hinreißen lassen haben. Als Konsequenz gibt Edward das Filmemachen über die royalen Verwandten auf.
Spaß an Sport und den schönen Künsten
Nach dem kleinen innerfamiliären Skandal widmet sich Prinz Edward wieder ganz seinen royalen Aufgaben - dem Präsentieren. Er ist gern gesehen, wenn es darum geht, Ausstellungen, Seniorenheime oder Schulen zu eröffnen. Edwards Interesse gilt außerdem den schönen Künsten und dem Sport. Er ist Schirmherr der britischen paralympischen Vereinigung.
Edward beendet Studium mit einem Bachelor
Am 10. März 1964 macht Edward das Familienglück der Queen perfekt. Als viertes Kind wächst der Filius, der den Titel des Earl of Wessex trägt, im Schatten seiner großen Geschwister Charles, Anne und Andrew auf. Die Erziehung des Nesthäkchens übernimmt zunächst eine Nanny, bevor Klein Edward ab 1972 die Heatherdown Grundschule in Ascot besucht. Fünf Jahre später wechselt er auf die Privatschule Gordonstoun in Schottland, auf der bereits sein Vater und seine Brüder unterrichtet wurden. 1982 beendet Edward die Schule. Nach einem Auslandsaufenthalt in Neuseeland nimmt er 1983 sein Studium der Geschichte am Jesus College in Cambridge auf, das er nach drei Jahren mit einem Bachelor abschließt.
Unrühmliche Militärlaufbahn
Wie schon Prinz Andrew macht auch Edward eine Ausbildung bei der britischen Marine. Doch anders als sein großer Bruder, der sich Meriten als Kampfpilot im Falklandkrieg verdient, zeigt sich Edward den Strapazen nicht gewachsen - und quittiert den Dienst ohne richtigen Abschluss. Er sei kein Rambo, lässt er damals verlauten. Sein Vater appelliert an Tradition, Vaterlandsliebe und die Familienehre - umsonst. Ein Palastvertrauter verrät, dass sei das erste Mal, das ihm einer seiner Söhne nicht gehorcht. Die Mama stört das weniger - sie ernennt ihren Jüngsten zum Ehrenoberst von mehreren Regimentern. Und auch die Presse und das Volk zeigen Verständnis für Edward, attestieren ihm Intelligenz und Zivilcourage.
Edward und Sophie im Visier der Medien
Die Milde der Presse überrascht, da sie sonst weniger zurückhaltend mit dem Prinzen umgeht. Was seine Ambitionen auf der Bühne betrifft, heißt es da schon mal, sein Laienschauspiel an der Uni sei dilettantisch. Viel schlimmer treffen Edward die öffentlichen Spekulationen, wie er unter den Theaterschauspielern zu den Spitznamen "Buckingham Barbara" und "Babs Windsor" gekommen sei. Als die bekanntermaßen reißerische britische Presse sich zunehmend über seine sexuellen Vorlieben auslässt, bekennt Edward öffentlich: "Ich bin nicht schwul."
Erst die Hochzeit mit der bürgerlichen PR-Frau Sophie Rhys-Jones lassen die Stimmen allmählich verstummen. Anders als bei den Hochzeiten der Brüder heiratet Edward seine Sophie nicht in einer der großen Londoner Kirchen, sondern in der St. Georges Kapelle in Windsor. Für die Schlagzeilen sorgt von nun an die Blondine an der Seite des Prinzen. 2001 plaudert die Gräfin von Wessex Geheimnisse über das Könighaus und britische Politiker aus. In der Affäre "Sophiegate" muss sich der damalige Premier Tony Blair erklären, die Queen ordnet gar eine Untersuchung an. Im Hause Wessex sorgt der Skandal für eine handfeste Ehekrise. Als Sophie ihren Fehler auszumerzen versucht, beweist sie erneut kein glückliches Händchen im Umgang mit der Boulevardpresse. Da lässt sie verlauten, ihr Edward sei nicht schwul.
Royale Auftritte im Auftrag der Queen
Mittlerweile verläuft bei Edward alles in ruhigeren Bahnen. Zwei Kinder bereichern Edwards Leben. Im letzten großen Palastbau der königlichen Familie - in Bagshot Park in Surrey - wachsen Louise (geboren 2003) und James (geboren 2007) bei den Eltern auf. Ab und zu dürfen Edward und Sophie auf Wunsch der Queen bei Großereignissen im Ausland glänzen: Die beiden sind Gäste bei der Hochzeit von Madeleine von Schweden im Jahr 2013 und auch bei der Trauung von Carl Philip zwei Jahre später. Aus seinen - wenig erfolgreichen - Geschäften in der Theater- und Filmwelt hat sich Edward inzwischen ganz zurückgezogen. Stattdessen engagiert er sich für gemeinnützige Organisationen in den Bereichen Jugend, Kunst und Sport.
Auf den Thron hat die Familie von Prinz Edward keine Aussichten. Erst wenn William und Harry und deren Nachkommen alle nicht für die Thronfolge in Frage kämen, wären Charles jüngerer Bruder Prinz Andrew, dessen Töchter und Enkel und dann erst Charles' und Andrews Bruder Prinz Edward und seine Nachkommen an der Reihe.