KI in Hollywood auf dem Vormarsch: Bald kommt James Dean zurück
Künstliche Intelligenz (KI) kann verstorbene Schauspieler digital zum Leben erwecken und wieder in Filmen auftreten lassen. Auch bei der Oscar-Verleihung am Sonntag war die Technik ein Thema - und wird es bleiben.
In einem geplanten Film namens "Back to Eden" soll James Dean, verstorben 1955 bei einem Autounfall, angeblich wieder dabei sein - mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Grundsätzlich ist das möglich, wenn auch nicht ganz so einfach wie man denken könnte: Im letzten Alien-Film "Alien Romulus" tritt zum Beispiel der 2020 verstorbene Ian Holm aus dem ersten Alien-Film auf - diesmal nicht als Ash, sondern als kaputter Roboter Rook, mit Holms Gesicht. Auf absolute Perfektion sei es dabei nicht angekommen, sagt Regisseur Fede Alvarez: "Die Einschränkungen der Technik konnte man rechtfertigen, weil er ein Roboter ist, der nicht perfekt funktioniert. Deshalb dachte ich: Gut, das kriegen wir hin."
Digitaler Ian Holm in "Alien Romulus"
Dazu war allerdings erstmal die Zustimmung der Erben nötig. Außerdem ein aufwändig konstruiertes Roboter-Modell und ein zusätzlicher Schauspieler. Denn eine größere Rolle mit Text ist durch KI dann bisher nicht so einfach zu ersetzen. "Ich habe nie versucht, Ian Holm wieder auferstehen zu lassen", erklärt Alvarez. "Es gibt keine Technologie, die das Talent und die Feinheiten der Darstellung eines Schauspielers nachmachen könnte. Es ging nur um eine Ähnlichkeit, um das Gesicht."
Ein echter Ersatz für Schauspieler ist KI also bisher nicht, aber sie wird bei immer mehr Filmen eingesetzt. Beispiele aus diesem Oscar-Jahrgang: In "The Brutalist" hat sie geholfen, die ungarische Aussprache der Hauptdarsteller zu verbessern. Bei "Emilia Pérez" wurde die Stimme einer Schauspielerin mit der einer Sängerin gemischt. Im Bob Dylan Biopic "A Complete Unknown" half KI der Ähnlichkeit zwischen Stuntman und Darsteller auf die Sprünge. Und bei "Dune 2" machte sie die Augen aller Fremen blau.
KI macht vieles schneller und billiger
Das sind gar nicht unbedingt Dinge, die man ohne KI nicht geschafft hätte - aber mit KI geht vieles schneller und billiger, sagt Sam Tung, der Storyboards für Filme entwickelt. "Man kann das in der Computergrafik schon eine Weile nutzen, um Bilder schneller zu rendern und mit KI trotzdem eine ordentliche Qualität zu bekommen", so Tung.
Als Werkzeug ist die Technik also schon für vieles zu benutzen. Die KI allerdings ganz alleine, ohne Kamera, Set und Schauspieler, einen abendfüllenden Film machen zu lassen, ist etwas, das bisher nicht funktioniert. Das sagte auch Joey Flynn, als Open AI Ende Dezember den mit Spannung erwarteten Videogenerator Sora vorstellte. "Wer erwartet, dass man bei Sora nur auf einen Knopf drücken muss und es kommt ein Kinofilm raus, der liegt falsch", stellte Flynn klar.
Die Grenzen von KI-Videogeneratoren
Denn selbst, wenn man sich sehr viel Mühe gibt, einem KI-Videogenerator zu erklären, was man von ihm will, kommt nicht immer das raus, was man erwartet. Holly Willis ist Professorin für Film und Medien an der University of Southern California und probiert KI mit ihren Studenten aus. Eine typische Erfahrung ist laut Willis: "Du kriegst ein tolles Bild, willst es reproduzieren - und es klappt nicht. Das ist frustrierend."
Und es treten nach wie vor Fehler auf: Konsistenz, simple Physik - all das ist noch immer alles andere als einfach für Videogeneratoren. Manche selbständige Filmemacher sind trotzdem begeistert: Sie können mit den neuen Hilfsmitteln Filme machen, die sonst ohne Studio-Budget für sie unbezahlbar wären.
Mit menschlicher Arbeit trainiert - um Jobs abzuschaffen?
Schauspieler, Special-Effects-Fachleute oder Sprecher sind weniger glücklich. Sie kritisieren, dass die KI mit ihrer Arbeit trainiert worden sei und ihnen jetzt die Jobs wegnehme. Die Entwicklung wird sich nicht aufhalten lassen - aber einige Gewerkschaften streiken immer noch, um Regeln für den Einsatz von KI zu erreichen.
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