Filmfest Emden startet - Schauspielpreis für Lars Eidinger
Hochklassiges Arthouse-Kino, ein Fokus auf kanadische Filme und ein großes Rahmenprogramm verspricht das Filmfest Emden-Norderney. Das Filmfest ist mit der Europapremiere des kanadischen Films "Sweetland" eröffnet worden.
Insgesamt 51 Lang- und 34 Kurzfilme sind im Programm des Filmfestes bis zum 12. Juni zu sehen - davon rund 40 Prozent Uraufführungen, Europapremieren oder deutsche Erstaufführungen. "Wir haben kaum Filme, die wir haben wollten, nicht ins Programm bekommen", sagte Festivalleiter Edzard Wagenaar der Deutschen Presse-Agentur. Längst habe das 1990 als Initiative des örtlichen Filmclubs an der Volkshochschule gegründete Filmfest einen wichtigen Stellenwert in der gesamtdeutschen Festivallandschaft erreicht.
Eidinger wird bei der Gala am 9. Juni ausgezeichnet
18 Filme gehen in diesem Jahr ins Rennen um den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis, den Score Bernhard Wicki-Preis. Insgesamt wird in acht Wettbewerben ein Preisgeld von 65.500 Euro ausgelobt. Am 9. Juni wird Lars Eidinger an der Nordseeküste erwartet: Der 48-Jährige erhält im neuen Festspielhaus den Emder Schauspielpreis. Im vergangenen Jahr hatte Moritz Bleibtreu die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten, weitere frühere Preisträger waren etwa Katharina Thalbach, Armin Rohde und Karoline Herfurth.
Insgesamt sechs Filme und Fernsehproduktionen mit Eidinger werden beim Festival zu sehen sein. Darunter ist auch "Sterben" von Matthias Glasner, der bei der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären und beim Deutschen Filmpreis mit vier "Lolas" ausgezeichnet wurde.
Erstmals Fokus auf Kanada
Eröffnet wurde das Filmfest mit der Europapremiere des kanadischen Films "Sweetland", dazu waren rund 800 Gäste gekommen. Der Film von Regisseur Christian Sparkes erzählt die Geschichte eines Einwohners einer abgelegenen Fischersiedlung in Neufundland, der sich dagegen wehrt, dass die Siedlung aufgelöst werden soll. "Wir haben in diesem Jahr erstmals einen Fokus auf Kanada, damit strecken wir unseren eigentlichen Fokus von Nordwesteuropa einmal über den Atlantik", sagte Wagenaar.
In der kanadischen Filmkultur gebe es viele Parallelen zu Nordwestdeutschland zu entdecken - landschaftlich wie gesellschaftlich: "Die Story vom Eröffnungsfilm 'Sweetland' könnte genauso gut auf einer ostfriesischen Insel spielen."
20.000 Besucher erwartet
Als "Festival am Meer" wollen die Veranstalter künftig auch "Geschichten vom Meer" stärker als Alleinstellungsmerkmal präsentieren. Knapp ein Dutzend Filme gebe es rund um das Leben am und mit dem Meer schon bei der aktuellen Ausgabe zu sehen, erklärte Wagenaar. Dazu zählten auch Fernsehproduktionen aus Norddeutschland, wie etwa ein neuer "Ostfriesenkrimi" nach der Romanvorlage von Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf.
Zum Filmfest gehört zudem ein Rahmenprogramm: Dazu zählen etwa ein Open-Air-Kino zur Fußball-EM, ein Kurzfilmprogramm für Kinder im Emder Ökowerk und erstmals auch ein Campus Kino an der Hochschule Emden/Leer. "Wir machen niedrigschwellige Angebote für Leute in Emden, die sonst vielleicht nicht ins Festival gehen würden", sagte der Festivalchef, der wie im Jahr zuvor wieder mehr als 20.000 Besucher bei dem einwöchigen Filmfest erwartet.