Ein Waldpark für Städter: Der Volkspark Altona
Pflanzenkunde für Kinder
Im ersten Teil befindet sich hinter der weiten Spielwiese mit Umkleide- und Erfrischungsräumen ein ausgedehntes Waldgebiet, das sich bis zum Zentralfriedhof erstreckt, den Tutenberg 1923 als Erweiterung des Volksparks eingeweiht hat. Im zweiten Teil gibt es, anders als im Hamburger Stadtpark, einen Schulgarten. Er dient der Pflanzenanzucht und kann von Lehrern und Schülern für Naturkundeunterricht und Zeichenübungen genutzt werden. Außerdem gibt es eine Kleingartenlehrstätte mit Mustergärten für Selbstversorger in den wirtschaftlich schweren Zeiten, und anfangs ein Dahlienversuchsfeld, das später an den westlichen Rand des Parks zieht. Im Wald dieses Parkteils ist auch ein großer Kinderspielplatz eingerichtet.
Der dritte, etwa 30 Hektar große Parkabschnitt ist ein hügeliges Waldgebiet. Hier steht jetzt das niederdeutsche Bauernhaus, das 1914 für die Gartenbauausstellung errichtet worden ist, und ein Restaurant beherbergt. Außerdem gibt es eine Freilichtbühne als Heckentheater und einen künstlich aufgeschütteten, später vom Volksmund "Tutenberg" genannten Hügel mit einem Kranz aus Linden, der als Gedächtnisstätte für die Altonaer Gefallenen des Ersten Weltkriegs konzipiert ist. Er bietet damals noch Fernsicht bis nach Blankenese, bis zum Wasserturm im Stadtpark und den Felsen in Hagenbeks Tierpark.
Monumentale Sportanlagen für jedermann
Im vierten Teil liegen die seit 1921 gebauten Sportanlagen, das von Bausenator Oelsner entworfene Stadion für 50.000 Menschen, eine Festwiese für 45.000 Menschen, ein Kinderplanschbecken, eine Licht- und Luftbadeanstalt, Fußball- und Hockeyplätze für Sportvereine, eine Eisbahn, ein Grundwasser gespeistes Schwimmbad von 100 Metern Länge und 30 Metern Breite sowie ein Paddelsee.
In Altona glaubt man bald, einen schöneren Park als Hamburg zu besitzen. "Wat wullt Du in den Hamborger Stadtpark, goh man leber no den Altnoer", heißt es oft in den 1920er- und 1930er-Jahren. Der natürliche Charakter des Waldes, der grünen Wiesen, sanften Hänge und tiefen Schluchten sowie die Aussichten auf die Nachbarstadt haben ihren eigenen Reiz, ebenso wie das ausgedehnte Sportgelände.
Forstwirtschaftliche Nutzung nach 1933
Gegen die unter der NS-Verwaltung einsetzende forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes und die Absenkung des Grundwasserspiegels durch Trinkwasserentnahme, kämpft Tutenberg vergebens. Die Wasserflächen fallen trocken, der Paddelsee wird mit Schutt aufgefüllt, Schwimmbad und Plantschbecken mit Beton abgedichtet und mit Leitungswasser gefüllt. Tutenbergs Gesundheitszustand verschlechtert sich. Er wird in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und verlässt Altona.
Der Volkspark heute
Der Volkspark umfasst heute 205 Hektar, besteht allerdings nur noch aus drei Teilen. Schwimmbad und Plantschbecken sind schon lange verschwunden, und das Sportgelände wird nicht mehr von Freizeitsportlern genutzt, sondern ist dem Spitzensport sowie kommerziellen Musikveranstaltungen vorbehalten. Der Dahliengarten hingegen, Europas ältester noch bestehender, ist das Schmuckstück der Anlage. Mit seinen mehr als 11.000 Dahlien zieht er in der Saison von Mitte Juli bis Ende Oktober zahlreiche Besucher an.
Zwar steht der Kernbereich des Volksparks seit 2002 unter Denkmalschutz. Durch die Autobahn von seinen Nutzern abgeschnitten, ist Hamburgs größter Park allerdings im öffentlichen Bewusstsein weniger präsent als sein Gegenstück in Winterhude.
- Teil 1: Ein Waldpark für Jedermann
- Teil 2: Der Volkspark früher und heute