Startschuss für die Uni Oldenburg fällt 1973
Am 5. Dezember 1973 wurde die Universität Oldenburg gegründet. Studierende und Lehrende setzten sich gerade in den ersten, nicht einfachen Jahren immer wieder für die Belange ihrer Uni ein.
Schon in den 1960er-Jahren gibt es Bemühungen im Nordwesten Niedersachsens, vor allem in Oldenburg und Osnabrück, Universitäten ins Leben zu rufen. Mit dem Erlass der Landesregierung vom 1. März 1971 wird der Gründungsausschuss für die Errichtung einer Oldenburger Universität eingesetzt. Die Gründung, an der vor allem Ehrenamtliche beteiligt sind, nimmt drei Jahre in Anspruch.
Proteste verhindern schmerzhafte Sparmaßnahmen
Die Aufgaben sind enorm: Studiengänge müssen entwickelt und aufgebaut, Verwaltung, Technik, Labore, Bibliothek und mehr müssen geplant und errichtet werden. 15 Mitglieder, allesamt männlich, umfasst der Gründungsausschuss 1971. Erst zwei Jahre später werden auch zwei Frauen in das Gremium gewählt. Dessen Arbeit gestaltet sich schwierig - nicht zuletzt durch Kürzungsbeschlüsse der Landesregierung: Zugesagte Stellen werden gestrichen, Baumaßnahmen verschoben. Nach massiven Protesten werden die Einsparungen zurückgenommen.
Mit dem Fahrrad für den Ausbau
1973 wird der erste Übergangsdirektor eingesetzt, erster Kanzler wird Jürgen Lüthje. Am 5. Dezember wird die Universität dann offiziell gegründet. Rektor Rainer Krüger muss schon drei Jahre später verkünden, dass es für die Universität Oldenburg keine Neubauten geben wird. Bibliothek, Mensa und Sportanlagen stehen zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Universität leistet Widerstand: Mehr als 1.600 Studierende und Lehrende fahren mit dem Fahrrad nach Hannover, um vier Tage lang gegen den Ausbaustopp zu protestieren. Sie demonstrieren vor dem Landtag. Erst 1980 wird mit dem Bau des Zentralbereichs am Uhlhornsweg begonnen.
Streit um den Namen Carl von Ossietzky
Massiven Ärger gibt es auch bei der Namensgebung der Universität. Der Name des Widerstandskämpfers und Nobelpreisträgers Carl von Ossietzky hat viele Fürsprecher, doch die niedersächsische Landesregierung den Ministerpräsidenten Alfred Kubel und Ernst Albrecht ab lehnt ihn ab. Ein langes Hin und Her samt Anbringen und Entfernen des Schriftzugs führt zu massiven Protesten, Polizeieinsätze inklusive. Erst 1991 wird unter Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) der Name offiziell eingeführt - dann im Einklang mit dem Hochschulgesetz. Die Hochschule heißt fortan Carl von Ossietzky Universität. Schröder entschuldigt sich später bei der Tochter des Namensgebers für die Streitigkeiten.
Heute mehr als 100 Studiengänge
Die Zahl der Studiengänge und Studenten steigt stetig an. Startete der Betrieb im April 1974 noch mit 2.507 Studenten, sind 50 Jahre später rund 16.000 Männer und Frauen in mehr als 100 Studiengängen an der Universität eingeschrieben.
Das Spektrum geht von den Geistes- und Kulturwissenschaften über die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften bis hin zu Mathematik, Informatik, den Naturwissenschaften und der Medizin. Die Universität hat sich vielfach vernetzt und arbeitet eng mit mehr als 200 Hochschulen weltweit zusammen. Außerdem ist sie mit externen Institutionen von Forschung, Bildung, Kultur und Wirtschaft verbunden. Desweiteren haben sich das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität, eine Max-Planck-Forschernachwuchsgruppe und Fraunhofer-Arbeitsgruppen dort angesiedelt. Die Uni sieht darin eine Stärkung des Forschungsstandorts.
Festakt und Rückschau zum 50-jährigen Bestehen
Das 50-jährige Bestehen feiert die Universität mit einem Festakt. Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält dabei einen Vortrag zu Ethik in der Forschung. Niedersachsens Landtagspräsidentin Hanna Naber, Wissenschaftsminister Falko Mohrs und Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (alle SPD) sollen Grußworte sprechen. Zudem wird eine Ausstellung über Proteste und politische Bewegungen an der Hochschule gezeigt. Darüber hinaus öffnet in der Innenstadt ein Pop-up-Store, auch Führungen werden angeboten. Konzerte, ein Tanz in der Bibliothek und ein Tag für Familien auf dem Campus runden das Programm ab. "Wir wollen Vergangenes reflektieren und zeigen, wo unsere Universität heute steht", so Universitätspräsident Ralph Bruder.