Erster Todestag von "Klimbim"-Schauspielerin Ingrid Steeger
Ingrid Steeger gehörte zu den beliebtesten Fernsehstars der 1970er-Jahre. Vor allem durch die Serie "Klimbim" wurde sie einer großen Öffentlichkeit bekannt. Die Schauspielerin starb am 22. Dezember 2023 in Bad Hersfeld.
"Klimbim war harte Arbeit, sehr harte Arbeit. Ich kann nicht behaupten, dass das immer Spaß gemacht hat, das war wirklich harte Arbeit." Ingrid Steeger
Ingrid Steeger wurde vor allem als "Ulknudel" in der Fernsehserie "Klimbim" von Michael Pfleghar populär - eine der ersten deutschen Comedy-Shows. Die Serie lief von 1973 bis 1979 mit Sketchen in einer Mischung aus Slapstick und Sitcom.
Millionen Menschen zum Lachen gebracht
Steeger spielte an der Seite von Elisabeth Volkmann, Horst Jüssen, Wichart von Roëll und Peer Augustinski. Mit ihrem frechen und anzüglichen Humor brachte sie Millionen Menschen zum Lachen und wurde zur Fernsehkultfigur. Eine starke Sexualisierung gehörte damals dazu, sie war in der recht prüden deutschen Fernsehlandschaft eine Provoaktion. Besonders Steeger hatte eine frivole Rolle inne: Sie war neben "Klimbim"-Tochter Gaby auch Nummern-Girl und zeigte sich hin und wieder barbusig. Die Sendung wurde schließlich sogar mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
"Dann mach ich mir ’nen Schlitz ins Kleid und find' es wunderbar." Ingrid Steeger in "Klimbim ist unser Leben"
Von der Sekretärin zum Fotomodell
Ingrid Steeger wurde am 1. April 1947 in Berlin geboren. Damals hieß sie noch Ingrid Anita Stengert. Steeger wurde später ihr Künstlername. Nach der Handelsschule arbeitete sie als Sekretärin in einem Architekturbüro. Ihre Karriere nahm eine Wendung, als der Fotograf Frank Quade sie entdeckte und zu einem Fotomodell machte. Sie wurde unter anderem das Werbegesicht der Marken Rolo und Old Spice. Damit war sie einer der ersten weiblichen deutschen Stars, die für Markenprodukte warben.
Sex and Crime - und auch sehr seriös
Ihre Schauspiel-Karriere begann mit Erotik- und Sexfilmen, in denen sie mitunter sehr freizügig auftrat. Manche nannten sie Mini-Marilyn - in Anspielung auf Marilyn Monroe. Sie spielte unter anderem in Streifen wie "Die liebestollen Baronessen" (1970), "Sonne, Sylt und heiße Krabben" (1971) und "Massagesalon der jungen Mädchen" (1972). Außerdem wirkte sie im legendären "Schulmädchen-Report" mit.
Ingrid Steeger tauchte aber auch immer wieder in verschiedenen Krimireihen auf - wie etwa in "Der Kommissar" (1973), "Derrick" (1975 und 1987), "Großstadtrevier" (1996) und "Ein Fall für zwei (1999).
1992 bekam Steeger zudem eine seriöse Rolle als Mona in dem Fernseh-Vierteiler "Der große Bellheim" von Starregisseur Dieter Wedel, der 1992 im ZDF ausgestrahlt wurde. Das war ihr größter filmischer Erfolg.
Gesundheitliche Probleme und Beziehungskrisen
2013 kam ihre Autobiografie "...und find es wunderbar!" heraus. Dabei war Steegers Privatleben gar nicht so glücklich. Die gebürtige Berlinerin kam aus keinem glücklichen Elternhaus, wie sie sagte. Ihr Erwachsenenleben war geprägt von finanziellen und gesundheitlichen Problemen, Scheidungen und zahlreichen Beziehungskrisen. Sie war unter anderem mit dem Kameramann Lothar Elias Stickelbrucks und dem US-amerikanischen Umweltschützer Tom LaBlanc verheiratet und lebte mit dem Schauspieler Bernd Seebacher und Regisseur Dieter Wedel zusammen. 1997 zog Ingrid Steeger nach Hamburg, von 2010 an lebte sie in München-Schwabing.
Neue berufliche Heimat am Theater
Steegers Leben geriet aus der Bahn. Sie lebte eine Zeit lang von Hartz IV, ehe sie mit Engagements am Theater loslegte. Dort fand die Schauspielerin eine neue berufliche Heimat. "Ich habe angefangen, mich richtig wohlzufühlen und mir das auszusuchen, was mir wirklich gefällt", sagte sie anlässlich ihres 65. Geburtstag.
Bewegtes Leben mit Höhen und Tiefen
Danach wurde es ruhiger um Steeger. Bei den Proben zu den Bad Hersfelder Festspielen im Mai 2019 wirkte sie angeschlagen, sie musste beim Gehen und Stehen gestützt werden. 2020 zog sie nach Bad Hersfeld, wo sie mit ihrer Schwester Jutta zusammenwohnte. Nach gesundheitlichen Problemen und einem Sturz im September 2022 lebte sie in einem Pflegeheim. Ingrid Steeger hatte ein bewegtes Leben mit Höhen und Tiefen und ist ein Teil deutscher Fernsehgeschichte.
Sie starb am 22. Dezember 2023 in einem Krankenhaus in Bad Hersfeld. Steeger wurde 76 Jahre alt.