Charles Manson - durch Morde zur düsteren Ikone
Durch die sogenannten Tate-Morde am 9. August 1969 wurde ihr Initiator, Charles Manson, schlagartig berühmt. Sechs Menschen starben bei dem Massaker der "Manson Familiy". Er selbst hatte die Welt eigentlich mit seiner Musik erobern wollen.
Die Schauspielerin Sharon Tate war 26 und im neunten Monat schwanger, als sie ermordet wurde. Vier Mitglieder der sektenähnlichen Kommune "Family" töteten die Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski am 9. August 1969 auf ihrem Anwesen in Los Angeles. Mit ihr und ihrem ungeborenen Kind starben auch vier ihrer Freunde. Initiator dieses Massenmordes war der Anführer der "Family", Charles Manson, der durch dieses Massaker mit einem Schlag weltbekannt wurde.
Charles Manson wollte die Welt eigentlich mit Musik erobern
Charles Manson wollte die Welt zunächst mit seiner Musik erobern. "Hübsches Mädchen, höre auf zu existieren, gib Deine Welt auf und sag, dass Du mich liebst", forderte er in seinem Song "Cease to Exist". Ein Wunsch, den ihm zu einem späteren Zeitpunkt zig junge Frauen erfüllten, indem sie sich seiner "Family" anschlossen und teilweise sogar für ihn über Leichen gingen. Zu diesem Zeitpunkt war Charles Mansons ursprünglicher Traum, erfolgreicher Musiker zu werden, gescheitert.
"Tate-Morde" und die "Family" werden zur Inspirationsquelle
Den Einzug in die Popkultur schaffte er auf blutigem Wege. Nach den "Tate-Morden" coverten Bands seine Songs und schrieben Lieder über ihn. Der US-amerikanische Musiker Brian Hugh Warner erfand sein Alter Ego Marilyn Manson - eine Kunstfigur zwischen Marilyn Monroe und Charles Manson. Und auch für Schriftsteller und Filmemacher diente Manson mit seiner "Family" als Inspirationsquelle. Seit dem Massaker wurden unzählige Bücher über sie geschrieben, Filme und Serien gedreht - dokumentarische wie fiktive, von Horror bis Drama, sogar für Komödien und Musicals wurde der Stoff ausgeschlachtet.
"Once Upon A Time In Hollywood"" nun auch als Buch
In der NBC-Serie "Aquarius" von 2015 etwa ermittelt David Duchovny als fiktiver Cop gegen Charles Manson. Und Regisseur Quentin Tarantino holt den Sektenführer in dem Film "Once Upon A Time In Hollywood" 2019 wieder auf die Leinwand. Mit "Es war einmal in Hollywood" hat Tarantino nun mit dem gleichen Stoff seinen Debütroman vorgelegt.
Charles Manson - manipulativ und charmant
Woher rührt diese ungebrochene Faszination? "Der normal gestrickte Mensch ist natürlich an Grenzen gebunden, nämlich die Grenzen von seinem ethischen Empfinden, von Gewissen, von Mitgefühl, Schuldgefühl und Angst. Und Täter, die so ticken wie Charles Manson, haben diese Grenzen nicht", ordnete die Kriminal-Psychologin Lydia Benecke das Interesse zum Erscheinen des Tarantino-Films ein. Diese Grenzenlosigkeit, so Benecke, lasse ihn übermenschlich erscheinen. Was bei Charles Manson noch unterstützt werde durch die Macht, die er über seine Anhänger ausübte.
"Manson hat bei diesen Menschen so eine Art Hirnwäsche betrieben, sodass sie glaubten, er sei der neue Jesus Christus", erklärte der Göttinger Psychiater Borwin Bandelow damals und fügte hinzu: "Man findet sehr häufig bei Menschen mit antisozialen Persönlichkeitsstörungen, dass sie einen manipulativen Charme haben."
Manson vermarktet sich über die Medien
Manson war nur ein Mensch mit einer massiven Persönlichkeitsstörung, aber die Medien machten aus dem 1,57 Meter kleinen Mann einen Dämonen - die "Personifizierung des Bösen", "den Teufel von Hollywood", "Antichrist Superstar". Er genoss jeden Neuaufguss seiner Geschichte und ließ keine Gelegenheit aus, vor laufenden Kameras eine Show hinzulegen und seine verworrenen Botschaften zu verbreiten. "Dass er die Medien auch für sich proaktiv genutzt hat, das haben die Medien dann im Umkehrschluss sehr dankend aufgenommen, weil das gut zu vermarkten war", so Lydia Benecke: "Also eine gewissermaßen unheilige Allianz aus den Bedürfnissen der Inszenierung des Täters und den Bedürfnissen der Vermarktung der Medien."
2017 starb Charles Manson im Alter von 83 Jahren im Gefängnis - nicht als großer Popmusiker, aber als eine düstere Ikone der Popkultur.