Hamburger Polizisten als Täter beim Nazi-Terror
Neben Gestapo und Kriminalpolizei waren in der Hansestadt aber auch die uniformierten Beamten maßgeblich an den Gräueltaten der Nationalsozialisten beteiligt. So wurden aus den Reihen der Ordnungspolizei besonders skrupellose Mitarbeiter für das berüchtigte "Kommando zur besonderen Verwendung" (K.z.b.V.) rekrutiert. Das Kommando führte Razzien ganzer Straßenzüge durch und war wegen seiner schweren Misshandlungen gefürchtet, mit denen es "Geständnisse" erpresste.
Darüber hinaus beteiligten sich Hamburger Ordnungspolizisten nach der Errichtung des KZ Wittmoor an dem Betrieb der menschenverachtenden Konzentrationslager. Sie begleiteten Häftlingstransporte, fahndeten nach entflohenen Gefangenen und bewachten KZ-Häftlinge, die in der Hamburger Innenstadt zur Trümmerbeseitigung eingesetzt wurden. Uniformierte Polizisten führten zum Teil auch die Transporte von Juden und Sinti und Roma in Vernichtungslager durch. Ab Ende 1944 stellten sie außerdem die Wachmannschaften des KZ Neuengamme.
Zehntausende Erschießungen im Ausland
Die Hamburger Ordnungspolizei war auch mit einigen Bataillonen im Kriegseinsatz. So sollen die rund 500 Beamten des Bataillons 101 für 38.000 Erschießungen sowie für die Deportation von 45.200 Männern und Frauen verantwortlich sein.
Die Zusammenarbeit zwischen Kripo und Ordnungspolizei mit der Gestapo seien in Hamburg eng verflochten gewesen, sagt der Historiker Diercks. "Durch das Zusammenwirken der Stellen entstand für die Bürger der Eindruck, die Gestapo sei allgegenwärtig, obwohl sie in Hamburg nur ein paar Hundert Leute umfasste."
Zusammen liefen die Fäden des polizeilichen Nazi-Terrors im Stadthaus, das bei einem Luftangriff der Alliierten 1943 schwer beschädigt wurde und für die Beamten kaum noch zu nutzen war.
- Teil 1: Razzien gegen Bettler, Juden und Sinti und Roma
- Teil 2: KZ-Wächter statt Freund und Helfer