Leysieffer: Die Pralinenmacher aus Osnabrück
Das Familienunternehmen setzt nun verstärkt auf feine Pralinen. Karl kreiert die ersten "Himmlischen", in Zucker gewälzte Trüffel-Pralinen, die zu einem der Leysieffer-Traditionsprodukte werden. Der Name soll auf einen Priester zurückgehen, der die Sahnetrüffel als Stammkunde mehrfach als "wirklich himmlisch" lobte.
Den Geschmack getroffen
Die Umstellung auf Pralinen und Schokolade erweist sich als der richtige Weg. Die Köstlichkeiten finden immer mehr Abnehmer, die Produktion steigt und das Unternehmen wächst. Die Waren von Leysieffer sind so begehrt, dass sie ab 1964 auch per Post verschickt werden. Zu einer Zeit, als Versandhandel noch keine Selbstverständlichkeit ist. Damit legt das Unternehmen den Grundstein für den überregionalen Verkauf.
1966 stirbt Karl Leysieffer. Seine Frau Ursula, die immer mitgearbeitet hat, führt nun die Geschäfte. 1967 steigt mit Axel Leysieffer, der einige Praxisjahre in der Schweiz verbracht hatte, die dritte Generation in das Unternehmen ein. Zunächst arbeitet er in der Produktion mit - als "einer unter vielen", wie er sich erinnert. Leysieffer setzt weiter auf Wachstum. 1973 beziehen die Schokoladenmacher ihre heutigen Produktionsstätten in Osnabrück-Atter.
Geschäfte in ersten Lagen
Axel Leysieffer geht neben dem traditionellen Geschäft mit edlen Leckereien auch neue Wege. Er wendet sich der Erlebnis-Gastronomie zu. 1984 eröffnet das erste Bistro-Café außerhalb von Osnabrück - in Westerland auf der Promi-Insel Sylt. Inzwischen gibt es sieben dieser Bistros, alle an besten Adressen wie der Düsseldorfer Königsallee oder der Berliner Friedrichstraße. Sie bieten neben den beliebten Süßwaren auch Frühstück und leichte warme Gerichte. Außerdem vertreibt Leysieffer seine Produkte in bundesweit 19 Confiserien und etwa 1.000 "Partner-Shops". Über die Umsätze schweigt sich der Chef aus.
Immer wieder neue Produkte
Die Kreativität der Mitarbeiter scheint keine Grenzen zu kennen. Immer wieder kreieren sie neue Produkte und wagen dabei auch ungewöhnliche Kombinationen wie Schokolade mit Pfeffer, Lavendel oder Tee. Probiert wird in der jeweiligen Abteilung. Doch in Serie geht letztlich nur, was bei den Kunden ankommt. Inzwischen gibt es neben rund 300 Sorten Pralinen, etwa 80 Kuchen und Torten auch Fruchtaufstriche, Tee und Kaffee, Weine und Spirituosen. Ganz billig sind diese Genüsse freilich nicht. Für eine Tafel Schokolade kostet um vier Euro und auch ein Glas Fruchtaufstrich liegt in dieser Preisklasse - dafür garantiert Leysieffer, dass die Früchte im Kupferkessel von Hand gerührt wurden.
Die Familie bleibt am Ruder
Auch personell setzt das Familienunternehmen, das bundesweit 450 Mitarbeiter beschäftigt, auf Tradition. Mit Jan Leysieffer, ebenfalls Konditormeister, steigt 1993 die vierte Generation in das Geschäft ein. 2002 übernimmt er die Leitung von Vater Axel, nachdem er zunächst in der Produktion gearbeitet hat. Zweifel an seiner beruflichen Perspektive kannte Jan nicht: "Ich hab' eigentlich nie irgendwas anderes gehabt, was ich machen wollte. Für mich stand immer fest: Ich möchte irgendwann hier in der Firma arbeiten." Als ihn sein Vater fragte, ob er das Geschäft in einigen Jahren verkaufen würde oder lieber der nächsten Generation übergeben wolle, war die Antwort eindeutig: behalten. Einen Sohn und eine Tochter haben Jan Leysieffer und seine Frau Sylvia schon.
Karte: Leysieffer-Standorte in Osnabrück
- Teil 1: Seit 1909 im Geschäft
- Teil 2: Erfolg mit "himmlischen" Produkten