Untergang der "Wilhelm Gustloff": Gefangen im Schwimmbad
Ursula und Rosemarie Resas sind beim Untergang der "Wilhelm Gustloff" 1945 im einstigen Schwimmbad des Schiffes eingeschlossen. Mit allen Mitteln versuchen sie, sich zu befreien.
Am 30. Januar 1945 legt die "Wilhelm Gustloff" von Gotenhafen in Richtung Kiel ab, um sich an der Evakuierung Ostpreußens zu beteiligen. An Bord des völlig überfüllten Schiffes befinden sich vermutlich mehr als 10.000 Menschen. Etwa 8.800 davon sind Flüchtlinge, überwiegend Frauen und Kinder, die vor der vorrückenden Roten Armee fliehen. Mit an Bord sind auch die Marinehelferinnen Ursula Resas und ihre Schwester Rosemarie.
"Das ganze Meer war schwarz vor Menschen"
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Es ist die letzte Fahrt der "Wilhelm Gustloff". Um 21.16 Uhr treffen drei Torpedos eines sowjetischen U-Boots das Flüchtlingsschiff. Die "Wilhelm Gustloff" versinkt in der eisigen Ostsee. Ursula und Rosemarie Resas sind im einstigen Schwimmbad der "Wilhelm Gustloff" eingeschlossen. Mit allen Mitteln versuchen sie, sich zu befreien:
"Wir waren auf dem unteren Promenadendeck und da waren splitterfeste Fenster. Wir versuchten, sie auszuschlagen mit den Schuhen, die ich noch an hatte. Aber das ging nicht. Da kam ein Offizier und schoss das Fenster durch. Die Reste drückten wir mit den Händen raus. Meine Schwester und ich sprangen dann aus dem Fenster heraus ins Wasser. Ich dachte, nun ist es zu Ende, bloß schnell zu Ende. Das Wasser gurgelte einem in Mund und Ohren. Aber ich bekam dann doch Luft und fing an zu schwimmen. Ich war ja noch jung und kräftig, war eine gute Schwimmerin. Ich schwamm also los, bis ich ein Floß zu fassen bekam.
Das ganze Meer war schwarz vor Menschen, kleine Kinder, denen die Schwimmwesten zu groß waren. Ihre Köpfe waren unter Wasser, die Beine ragten in die Höhe. Vom Schiff war schon nichts mehr zu sehen. Ich sah einen Scheinwerfer von einem Rettungsboot, aber dort wollten sie mich nicht mehr reinlassen. Das Boot sei voll, aber ich habe mich trotzdem hineingeschwungen."
Hinweis:
Die Versenkung der "Wilhelm Gustloff" ist nach Einschätzung von Experten nicht als Kriegsverbrechen anzusehen. Grund: Das Schiff hatte Soldaten an Bord, war mit Flak ausgestattet und fuhr abgeblendet unter Geleitschutz. Die Bombardierung war eine Folge des vom Deutschland ausgelösten Zweiten Weltkriegs, wie der 2019 verstorbene Hamburger Historiker Axel Schildt im Gespräch mit dem NDR betonte.
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