Theodor Schieder prägte in der jungen Bundesrepublik eine eigene historische "Schule". Doch wie viel taugte sie? War dem einflußreichen Kölner Ordinarius, der im Dritten Reich Karriere gemacht hatte, die "Entbräunung" wirklich gelungen?
Ein Nationalsozialist der ersten Stunde war Theodor Schieder nicht, allerdings auch kein Freund der ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik. Als Adolf Hitler 1933 die Macht übernahm, stand der 24-Jährige am Anfang seiner Laufbahn. Ohne Zugeständnisse an die Nazi-Rhetorik hätte er nicht zum Professor aufsteigen können.
Seinen Neustart nach Kriegsende an der Universität zu Köln behinderte das nicht. Als Neuzeithistoriker engagierte sich Theodor Schieder für die methodische Neuorientierung und Internationalisierung seines Fachs.
Seine NS-Vergangenheit wurde erst nach seinem Tod zum Thema. Auf dem Historikertag 1998 behaupteten jüngere Geschichtswissenschaftler, Theodor Schieder sei ein möglicher "Vordenker" der Vernichtungspolitik der Nazis im Osten gewesen. Stimmt das?
Autor: Christoph Vormweg
Redaktion: Hildegard Schulte