Im Winter des Jahres 1930 friert der 24-jährige Clyde Tombaugh in der eiskalten Kuppel des Lowell-Observatoriums in Flagstaff, Arizona. Der junge Astronom sucht, wonach Wissenschaftler 80 Jahre lang vergeblich gesucht haben: den Planeten X, den es nach Berechnungen von Astronomen jenseits des Neptun am Rande unseres Sonnensystems geben soll. Seit zehn Monaten schon fotografiert Tombaugh nachts den Sternenhimmel durch ein Spezialteleskop - jede Himmelsregion zweimal, im Abstand von einigen Tagen. Der Sinn der Methode: Die Konstellation der Fixsterne bleibt gleich, ein Planet würde auf der zweiten Aufnahme aber ein Stück weiter gewandert sein. Tagsüber vergleicht Tombaugh die beiden Fotoplatten, Quadratzentimeter für Quadratzentimeter sucht er nach Veränderungen. Millionen von Lichtpunkten flirren an seinen Augen vorbei - bis er am 18. Februar 1930, um vier Uhr nachmittags, plötzlich innehält.
Der Forschungsassistent Clyde Tombaugh, Sohn eines Farmers aus Kansas, hat den neunten Planeten unseres Sonnensystems gefunden, der von Astronomen auf den Namen Pluto getauft wird. Die Journalisten in den US-Zeitungen jubeln: Endlich hat auch ein Amerikaner einen Planeten entdeckt. Die anderen Planeten waren allesamt von Wissenschaftlern aus dem europäischen und arabischen Raum zuerst beschrieben worden. Zuletzt entdeckte Friedrich Wilhelm Herschel 1781 den Uranus und ein Forscherteam um den Franzosen Urbain LeVerrier 1846 den Neptun. Tombaugh ist mit seinem Pluto der neue amerikanische Nationalheld.