ARD Crime Time: Tatunca Nara - Auf den Spuren eines Mörders
Vier Menschen sterben in den 80er-Jahren unter mysteriösen Umständen im brasilianischen Dschungel. Damit soll Tatunca Nara etwas zu tun haben, ein angebliches Oberhaupt eines indigenen Volkes, der aber eigentlich Günther Hans Hauck heißt.
ARD Crime Time hat sich auf Spurensuche begeben und versucht, mehr über den Hochstapler herauszufinden. Auch Kirsten Nehberg, Tochter des berühmten Survival-Experten Rüdiger Nehberg, ist bei den Recherchen dabei. Der Dreiteiler ist in der ARD-Mediathek zu sehen.
Drei Backpacker und ein ARD-Korrespondent sterben
Brasilien, in den 1980er-Jahren: Vier Menschen sterben unter mysteriösen Umständen. Drei westliche Backpacker, die unabhängig voneinander auf rätselhafte Weise im Amazonas-Gebiet verloren gehen - und ein ARD-Korrespondent, der in Rio de Janeiro erschossen wird.
Sie alle hatten eines gemeinsam: Sie standen in enger Beziehung zu Tatunca Nara, dem Oberhaupt eines sagenumwobenen indigenen Volkes. Beziehungsweise: dem Hochstapler Günther Hans Hauck, Familienvater aus Franken. Ende der 1960er-Jahre wandert er nach Brasilien aus und erfindet sich dort eine neue Identität als Nachfahre einer indigenen Kultur, die laut eigener Aussage tief im Dschungel in einem gigantischen, bis dahin unbekannten Reich lebe. Mit immer fantastischeren Geschichten und dem Versprechen, sie dorthin führen zu können, zieht er scharenweise Abenteurerinnen und Abenteurer aus dem Westen in seinen Bann, von denen einige nach der Begegnung mit ihm für immer verschollen bleiben.
Rüdiger Nehberg sammelt Hinweise - BKA ermittelt
Andere glauben ihm nicht und versuchen, ihn zu enttarnen. Der bekannte deutsche Abenteurer Rüdiger Nehberg sammelt schon in den 1980ern Hinweise, die für Tatunca Nara als Täter sprechen. Auch das Bundeskriminalamt (BKA) ermittelt.
Kristen Nehberg: Auf den Spuren ihres Vaters
Rüdiger Nehbergs Tochter Kirsten wächst mit der Obsession ihres Vaters für diesen rätselhaften Kriminalfall auf. Zusammen mit einem Team von Journalistinnen und Journalisten begibt sie sich für ARD Crime Time auf Spurensuche. Sie sprechen mit Zeitzeugen und rekonstruieren die Fälle. Auch die heute zuständige Staatsanwältin in Brasilien kommt zu Wort und gibt exklusive Einblicke in die Ermittlungsarbeit, auf deutscher, schweizerischer und brasilianischer Seite.
ARD-Korrespondent hoffte auf eine gute Story
Der ARD-Korrespondent für Südamerika, Karl Brugger, wittert 1972 eine Sensationsstory, als er dem Oberhaupt eines indigenen Volkes begegnet: Tatunca Nara nennt der sich, spricht Deutsch und schwärmt von seinem unterirdisch lebenden, bisher unentdeckten Volk im Dschungel. Nie bekommt Brugger dieses Reich je zu sehen, doch er schreibt einen Bestseller darüber. Der lockt viele Abenteurer in die Hände von Tatunca Nara. 1980 verschwindet John Reed, ein junger US-Amerikaner, auf einer Expedition mit ihm. Vier Jahre später geschieht im Dunstkreis des merkwürdigen Stammesführers ein weiteres Unglück.
BKA ist Tatunca Nara auf der Spur
Anfang 1984 wird Brugger in Ipanema erschossen. Der Täter - flüchtig, doch es gibt Hinweise, die in Tatunca Naras Richtung zeigen. Es bleibt nicht dabei, weitere Menschen sterben im Dschungel: ein Schweizer, dessen skelettierte Leiche man im Regenwald findet, und eine verschollene Deutsch-Schwedin. Alle Spuren führen zu Tatunca Nara. Hat er wirklich all diese Menschen auf dem Gewissen? ARD Crime Time spricht mit Zeuginnen und Zeugen und durchforstet Akten. Tatunca Nara ist offenbar nicht der, für den er sich ausgibt.
Auslieferung nach Deutschland scheitert
1988 ist sich das BKA sicher: Tatunca Nara, in Wirklichkeit der Deutsche Günther Hans Hauck, ist verantwortlich für mindestens drei Tötungsdelikte. Die Ermittler wollen einen Haftbefehl erwirken, um ihn nach Deutschland ausliefern zu lassen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Auch fast 40 Jahre später kann Tatunca Nara im Amazonas noch Angst und Schrecken verbreiten.