VIDEO: Ein Serienmörder, den die DDR geheim halten wollte (3 Min)

ARD Crime Time: Das Phantom - ein Mörder in Neubrandenburg

Stand: 29.08.2024 08:30 Uhr

Mario S. begeht in der DDR vom Sommer 1983 bis Anfang 1984 fünf Morde. Dieser Kriminalfall wird in der ARD Crime Time ausführlich vorgestellt. Die drei Videos gibt es in der ARD Mediathek oder hier.

Neubrandenburg im Sommer 1983: Innerhalb von etwa zwei Wochen gibt es zwei Mordfälle in der Stadt im Nordosten der DDR. Die Opfer sind ein 22-jähriger Mann und ein neunjähriger Junge. Die Tatorte liegen nicht weit auseinander. Die Polizei präsentiert schnell einen Tatverdächtigen, der alkoholkranke Karl-Heinz D. gesteht und wird verurteilt. Der Ermittlungserfolg ist jedoch trügerisch und entpuppt sich als fataler Fehler.

Erste Opfer sind ein 22-Jähriger und ein neun Jahre alter Junge

Der wahre Täter ist Mario S., ein gelernter Elektromonteur, 1962 in Ost-Berlin geboren. Er ist es gewesen, der am 16. Juli 1983 auf den 22 Jahre alten Mann eingestochen hat, der angetrunken und schlafend auf einer Parkbank lag. Mario S. versteckt das Opfer in einem Gebüsch, wo es erst Anfang August gefunden wird. Am 26. Juli ersticht Mario S. den neun Jahre alten Schüler in der Nähe des Neubrandenburger Tollensesees.

Dass zunächst Karl-Heinz D. für die Taten verantwortlich gemacht wird, liegt daran, dass er sich mit dem späteren 22 Jahre alten Mordopfer zuvor in einer Kneipe geprügelt hat. Daher kann die Spurensicherung Blut mit seiner Blutgruppe auf der Jacke des Toten feststellen. Außerdem ist D. in der Nähe des Sees gesehen worden, wo der Junge getötet wurde.

Weitere Morde

Inzwischen treibt der Serienmörder weiter sein Unwesen. In der Nacht zum 3. September 1983 dringt Mario S. in Strasburg in das Schlafzimmer eines jungen Mannes ein, von dem er wusste, dass er angetrunken war. Doch das Opfer wehrt sich. S. flüchtet. Der junge Mann erstattet Anzeige, aber er kann den Angreifer nicht genau beschreiben.

Am 23. September 1983 ersticht Mario S. zwei neun und zehn Jahre alte Brüder. Sie hat er zufällig beim Pilzesammeln in einem Waldstück bei Oranienburg getroffen. Im folgenden Jahr, am 7. Februar 1984, erwürgt S. einen sechsjährigen Schüler in Neubrandenburg, der sich auf dem Nachhauseweg befand.

Festnahme im Juli 1984

Am 8. Juli 1984 hat sich S. an einem Baggersee im Nordosten Berlins zwei zehnjährige Jungen als Opfer ausgesucht. Diese können sich aber losreißen und informieren ihre Eltern. Mario S. wird noch am Baggersee festgenommen. Er kommt in Untersuchungshaft und legt ein schriftliches Geständnis ab. Weitere von ihm geplante und begangene Straftaten kommen so ans Tageslicht. Eine Besonderheit von Mario S.: Er hat seine grausamen Tötungen in einem Tagebuch protokolliert.

Zu lebenslanger Haft verurteilt - Strafe 2024 ausgesetzt

Das Bezirksgericht Neubrandenburg verurteilt Mario S. am 19. November 1985 wegen Mordes in fünf Fällen, versuchten Mordes in einem Fall und wegen geplanten Mordes in 20 Fällen zu lebenslanger Haft. Die Staatsanwaltschaft Berlin kommt 2024 zu der Einschätzung, dass aufgrund des Gesundheitszustandes von S. eine Gefährdung von Menschen eher unwahrscheinlich sei. Daraufhin wird die Vollstreckung der lebenslangen Haft am 4. April 2024 nach fast 40 Jahren ausgesetzt. Bessert sich sein Zustand, muss S. wieder in Haft.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | 26.08.2024 | 23:35 Uhr

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