Ihre Meinung: Auschwitz und Ich
Was bewegt die Besucher der Gedenkstätte Auschwitz? Wie wichtig ist das Erinnern? Wir haben Sie um Ihre Gedanken zu Auschwitz gebeten. Eine Auswahl Ihrer Einsendungen dokumentieren wir hier.
"Zukünftige Generationen sollen wissen, wozu Menschen fähig sind"
Während meines Studiums habe ich im Sommer 2011 ein sechswöchiges Praktikum im Museum Auschwitz-Birkenau absolviert. Mein Zimmer war auf dem Museumsgelände - ich schlief in der ehemaligen Kommandantur. Aus dem Fenster sah ich auf die ehemalige Villa des Lagerkommandenten und das Krematorium I des Stammlagers. Es war kein gemütlicher Ort zum Schlafen. Nachts hörte ich die Züge, die den Bahnhof von Oświęcim anfuhren. Meine Arbeit hat mir einen besseren Blick auf Auschwitz verschafft. Dieser Ort soll zum Gedenken weiter bestehen, denn zukünftige Generationen aus aller Welt sollen wissen, wozu Menschen fähig sind. So eine Gedenkstätte bringt Menschen zum Nachdenken. Da reichen keine Filme oder Bilder aus.
Dominik Kluba
"Ich konnte nicht glauben, wie grausam Menschen sein können"
"Ich bin selbst noch ziemlich jung. Mit meiner Klasse und unserer Geschichtslehrerin sind wir in der 8. Klasse in Auschwitz und Birkenau gewesen. Im Unterricht zuvor haben wir den "Stoff" durchgenommen und unsere Lehrerin hat uns alles Wichtige erklärt und auf unsere Fragen geantwortet. Für mich war die Führung und der komplette Besuch ziemlich emotional, und ich konnte nicht glauben, wie grausam Menschen sein können.
Ich finde man sollte dieses Thema in der Gesellschaft nicht vergessen, sondern darüber reden! Denn diese schlimme Tat darf nie wieder auf der Welt passieren!!!
Lisa Krug
"Fassungslos, hilflos, wie gelähmt"
"Was immer man in Berichten, Dokumentationen und Interviews über Konzentrationslager erfahren kann, hat nicht die Wirkung wie Auschwitz selbst. Jeder Deutsche sollte einmal dort hinfahren. Was diese schreckliche Zeit tatsächlich bedeutet hat, habe ich erst begriffen, als ich in Auschwitz-Birkenau war. Keine Dokumentation kann so wahr und eindringlich das Leid der hier gequälten und geschundenen Menschen widergeben wie Auschwitz selbst. Stumme Zeugen - Schuhe, Koffer, Gebetstücher, Baracken, die Rampe, Gaskammern, der See der Toten erzählen von 1,1 Millionen Schicksalen. Man selbst verstummt, steht fassungslos, fühlt sich hilflos und gelähmt."
Sacha Holzheimer-Specht
"Nicht in Worte zu fassen"
"Was bedeutet mir Auschwitz ? Ich glaube, diese Frage kann man in Worte nicht fassen. Ich weiß, dass ich, geboren 1969, keine Schuld daran trage, was Menschen (wenn sie denn diesen Titel überhaupt verdienen) damals an diesem Ort getan haben. Ich habe zu Schulzeiten nie etwas über den Holocaust gehört, frage mich heutzutage auch, ob das bewusst verdrängt werden sollte? Ein Buch ("Die Hoffnung erhielt mich am Leben" von Ruth Elias) hat mich an dieses Thema herangeführt. Mittlerweile habe ich mehr als 100 Werke von Auschwitz-Überlebenden verschlungen - doch begreifen kann ich das irgendwie nicht!!! Ich habe 2008 und jetzt im Dezember 2013 für mehrere Tage den Lagerkomplex Auschwitz-Birkenau besucht. Auch dann kann man nicht fassen, was dort passiert ist, man hat das Gefühl an diesem Ort zu stehen und pure Geschichte einzuatmen, sofern der Kloß im Hals einen lässt."
Stefan Schwetje
"Warnung vor Überheblichkeit, Materialismus und Ignoranz"
"Auschwitz bedeutet für mich zunächst das Unbegreifliche. Wir haben als Jugendliche den Fernseh-Vierteiler "Holocaust" gesehen, der dem Völkermord an den Juden eine Bezeichnung gab. Wir haben das Tagebuch von Anne Frank gelesen, wir haben im Geschichtsunterricht die Filmaufnahmen der KZ-Befreiungen mit den Leichenbergen und zu Skeletten abgemagerten Überlebenden angeschaut und oft haben wir dabei geweint. Und später mussten wir lernen zu unterscheiden zwischen aufrichtiger Trauer und Selbstmitleid über den zerbrochenen Lorbeerkranz als großartige Kulturnation. Was die Betreiber der KZ und ihre vielen Helfershelfer dazu gebracht hat, so zu handeln, und was sie befähigt hat, jahrelang jedes menschliche Gefühl in sich abzustellen, ist nicht zu begreifen. Damit ist Auschwitz für mich eine Warnung vor Überheblichkeit, Materialismus und Ignoranz."
Maria Busold
"Ein Mahnmal, Demokratie in unserem Land zu erhalten"
"Auschwitz steht für mich als Mahnmal für unvorstellbares Leid und Qual, das Menschen zu erleiden hatten, nur weil sie einem bestimmten Glauben angehörten. Ebenso steht Auschwitz für mich als Mahnmal gerade für uns Deutsche dafür, die Demokratie in unserem Land mit "allen Mitteln" zu erhalten und sie zu schützen und darauf zu achten, dass es Demagogen nicht gelingen möge, sie zu Fall zu bringen."
Rainer Bros
"Wie ein Splitter in der Fingerkuppe"
"Das Wort Auschwitz ist für mich wie ein Splitter in der Fingerkuppe, den ich nicht herausbekommen kann. Der Bruder meiner Mutter war SS-Unterscharführer (Leibstandarte) und es fehlen fast zwei Jahre seiner belegbaren Tätigkeit bis zur Gefangennahme (1945), die dann auch zum Familiengeheimnis (bisher) geworden sind."
Michael Klawitter
Schuld haben wir nur, wenn wir aus der Geschichte nicht lernen
"Mir war es ein Bedürfnis, an meine Kinder weiterzugeben, dass so etwas nie, nie wieder passieren darf - weder durch Deutsche, noch durch andere Völker oder Staaten. Die Schuldfrage stellt sich dabei übrigens nicht! Schuld haben wir nur, wenn wir aus der Geschichte nicht lernen, wenn solche Dinge immer wieder passieren und wir zuschauen - wie im Serbien, im Kosovo oder vor Jahren in Bosnien, wenn wir mit den Tätern Geschäfte machen. Hier haben wir - jeder in Deutschland - die Verpflichtung, solchen Regierungen die Unterstützung zu entziehen, die gegen Menschen, Frauen, Kinder, Männer, arme, Kranke oder Andersgläubige vorgehen."
Uwe Klüter
"Die nüchternen Zahlen des Schulbuches werden zur Realität"
"Ich besuchte das KZ Auschwitz-Birkenau letzten August, als ich mit meinem Freund in Krakau bei Freunden zu Besuch gewesen bin. Als ich in Birkenau das berüchtigte Tor mit dem Wachturm sah, war mein erster Eindruck, wie klein es doch in der Realität aussieht. Wir schritten durch einzelne Baracken, aber auch jetzt noch hatte das Lager keinen großen Eindruck hinterlassen. Dies änderte sich, als wir an einzelnen Abschnitten vorbeigingen und den Informationsschildern zu entnehmen war, dass etwa in diesem Abschnitt etliche Kinder exekutiert wurden. Mir kamen die Tränen. Einen Moment, um mich wieder zu sammeln, brauchte ich allerdings, als wir an den Ruinen eines Krematoriums entlanggingen, welches von einem Waldabschnitt umschlossen ist. Ein Schild wies darauf hin, dass häufig das Krematorium/die Gaskammer so überfüllt gewesen ist, dass die Menschen in diesem Abschnitt auf ihren Tod warten mussten. Es wurde mir unerträglich, dieses Leid auch nur in meinem Kopf auszudenken. Selbst jetzt treiben mir die Erinnerungen Tränen in die Augen.
In Auschwitz I sagte ich zu Beginn des Rundganges, ich hätte das Schlimmste wohl gesehen. Dies änderte sich, als ich die Glasvitrine sah, gefüllt bis an die Decke mit Schuhen oder Haaren oder Brillen. Ich brauchte erneut einige Zeit, um wieder Herr über mich zu werden. In diesem Moment werden die nüchternen Zahlen des Schulbuches zur Realität. Es ist und bleibt die größte Schande Deutschlands, dass so etwas geschah. Wir können unsere Verantwortung nicht leugnen. Wir dürfen nicht vergessen. Und wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, dass so etwas nie wieder geschieht. Das ist das Kainsmal der Deutschen."
Cristiano Spina
"Dort habe ich Demut gelernt"
Ich fahre am kommenden Freitag zum 12. Mal nach Auschwitz, ich fahre jedes Mal mit einer Schülergruppe, jedes Jahr nahe am Datum der Befreiung des Lagers. Ich persönlich erlebe Auschwitz jedes Mal anders - immer sehr intensiv, sehr erschreckend und sehr unverständlich. Dort habe ich Demut gelernt. Die Schüler sind betroffen, fassungslos und höchst motiviert, alles zu sehen, zu begreifen. Auch nach Jahren ist diese Studienfahrt nach Auschwitz "das" entscheidene Erlebnis in ihrer Schulzeit, tatsächlich kommt man "aus Auschwitz anders raus". Ich begrüße ihre Aktion sehr. Vielen Dank dafür!
Angela Kessler, Bebra
Auschwitz frisst sich durchs Unterbewusstein!
Wer einmal in Auschwitz war, bekommt es nie wieder aus sich heraus. So ergeht es mir jedenfalls, und ich denke die, die selbst da waren, können dies nachvollziehen.
Ich war im Dezember 2001 im Alter von 16 Jahren im Rahmen eines Schulprojektes dort. Wir machten eine Führung durch ein fast menschenleeres KZ. Es war kalt und es lag gefrorener Schnee. Aber vielleicht gerade weil es so leer war, hatte dieser Ort diese ganz spezielle Atmosphäre, die spürbar auf mich und meine Mitschüler einwirkte, als wir durch das Eingangstor gingen.
Ich versuchte zu verstehen, dass all die aufbewahrten persönlichen Dinge, die Koffer, die Schuhe, Prothesen und vor allem diese Massen an Haaren einmal Menschen gehörten. Menschen, die einen Koffer packten und nicht ahnten, dass sie ihn nie brauchen werden. Menschen, die nicht ahnten, dass sie eine Zugfahrt ohne Rückkehr erwartet. Menschen, die vergast, gehängt, erschossen, oder einfach zu Tode gehungert wurden.
Damals war mir, als würden all die Opfer noch dort sein und uns beobachten. Es war, als würden sie in der Gaskammer neben einem stehen. Alles in Auschwitz wirkt beklemmend. Es lässt den wohl dunkelsten Teil in unserer Geschichte zum Greifen nah erscheinen.
Die ersten Jahre nachdem ich im KZ Ausschwitz war, habe ich es beinahe wieder vergessen, vielleicht auch verdrängt. Aber etwa 11 Jahre später hatte ich plötzlich alles wieder vor Augen. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht daran denken muss. Auschwitz frisst sich durchs Unterbewusstein! Jahre später bin ich mir sicher: Wir waren damals nicht allein dort!
Heute ist es nicht mehr schwer aus Auschwitz herauszukommen, man geht einfach durch das Tor und ist draußen. Aber Auschwitz aus sich zu bekommen, ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich. Ich habe es nie versucht, denn es ist eine wertvolle Erinnerung. Eine, die das Leben prägt. Auschwitz ist ein Teil von mir geworden, in seiner heutigen Funktion, als Mahnmal und Warnung.
Sabrina Hardt, Gelsenkirchen
"Was hat mein Vater damals gemacht?"
Im Sommer werde ich drei Mal in Auschwitz gewesen sein. Die Frage, die wahrscheinlich nie mehr zu klären sein wird, ist: Was hat mein Vater damals gemacht? Was wusste er? Er war beim Reichsarbeitsdienst (Jg. 1904) - wir haben nie über die Vergangenheit geredet; so, wie heute Kinder von ihren Eltern wissen, was diese beruflich tun, und welche Einstellungen sie so haben...
Würde mir es helfen, das herauszufinden?
Wolfgang Holzner
Nur in Auschwitz ist mir die Dimension des Verbrechens bewusst geworden
Wenn ich an Auschwitz denke, das heutige "Museum", die Gedenkstätte, kommen sofort Bilder hoch und das Bedürfnis zu weinen. Im Sommer 1998 war ich dort , 31 Jahr jung, ein Tag während einer polnischen Urlaubsreise. Zunächst habe ich die Gedenkstätte, historisch interessiert wie ich bin, nur mit dem Intellekt wahrgenommen. Es ergaben sich interessante Gespräche während der Führung und anregende Diskussionen mit meinen Freunden im Nachhinein. Eine Woche später, zurück in Deutschland, kamen die Albträume. An den Inhalt kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich weiß, dass die Bilder und die Gefühle von Angst vor Gewalt und Brutalität direkt auf Auschwitz hindeuteten.
Was hat mich so intensiv beeindruckt? Nicht die Baracken, die Gasöfen, die verbalen Berichte über Grausamkeiten, Zahlen von Toten. Nein es waren die realen Gegenstände, die Spuren der Menschen, die dort ermordet worden sind. Die Vitrine mit Frauenhaar, die Koffer, auf denen teilweise Namen standen, die landwirtschaftlichen Geräte, die Berge von Schuhen, Kinderspielzeug und vor allem die Wand mit den Passfotos. Einzelfotos von Menschen in Häftlingskleidung, Gesichter.
Noch heute, 17 Jahre später, wenn ich eine Dokumentation zur Gedenkstätte sehe und die Wand mit den Fotos erkenne, kommen heftige Emotionen. Trauer und Angst und dann Wut - Wut auf diejenigen, die Auschwitz leugnen oder verharmlosen wollen.
Ich war zweimal in Dachau, habe viel zum Thema gelesen, Dokumentationen gesehen, mich mit meinen Großeltern auseinandergesetzt und auf diesem Wege versucht, mich dem Holocaust und dem Dritte Reich intellektuell zu nähern. Doch nur in Auschwitz ist mir die Dimension des Verbrechens - wenn überhaupt möglich - ansatzweise bewusst geworden. Die Gefühle haben verstanden, was der Geist nicht fassen konnte.
Ich wünsche den Betreibern der Gedenkstätte, dass sie weiterhin möglichst viel moralische, intellektuelle und finanzielle Unterstützung für ihre wertvolle Arbeit erfahren.
Peter Keßler, München
"Achtsam sein, aufpassen!"
Ich war in Auschwitz und habe mir alles angesehen. Das, was ich sah hat, mich sehr bewegt. Besonders die Ausstellungen der Schuhe, Brillen haben mich tief bewegt. Ich gehöre als Behinderte einer Randgruppe an, die damals auch gelitten hat. Ich lese alles über diese Zeit und es interessiert mich, wie so etwas geschehen konnte. Heute, 70 Jahre danach, gibt es leider immer noch Menschen, die zu so etwas fähig wären. Deswegen heißt es, achtsam zu sein, aufzupassen - denn es darf nie mehr passieren!
Angela Nölke, Bergisch-Gladbach
"Ein Besuch gibt klare Orientierung für unser Leben"
Ich habe Auschwitz bisher elfmal besucht. Erstmalig 2001 und dann jedes Jahr bis 2010 mit Angehörigen der Polizei Hamburg im Rahmen von Gedenkstättenfahrten. 2013 dann erneut, diesmal als Polizeipäsident Hamburgs. Für mich sind diese Besuche unvergessliche Erlebnisse und Eindrücke, die zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte führen. Das persönliche Erleben ist durch nichts zu ersetzen. Daten, Fakten, Filme, Unterricht sind wertvoll und wichtig, aber die Wege durch das Stammlager mit seinen zahlreichen Ausstellungen, vor allem aber durch Auschwitz-Birkenau, öffnen nicht nur die Augen, sondern vor allem das Herz! Wer die Möglichkeit des Besuches hat, sollte Auschwitz besuchen, es ist ein zutiefst prägendes Erlebnis und gibt klare Orientierung für unser Leben.
Wolfgang Kopitzsch, Hamburg
"Der Wert des Grundrechts Menschenwürde erscheint in neuem Licht"
Wir fahren seit 2011 in jedem Jahr mit Maurer- und Isoliererauszubildenden in der Oberstufe für knapp eine Woche nach Auschwitz und Krakau. Eine durchaus schwierige, aber lohnende Erinnerungsarbeit, auch für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die Bezüge zu aktuellen Geschehnissen drängen sich auf, und der Wert des Grundrechts "Menschenwürde" (GG, Art. 1) erscheint in ganz neuem Licht.
Berthold Sprenger, Recklinghausen
"Dieser eine Tag als 18-Jährige hat mich für mein Leben geprägt"
Ich habe gerade im NDR den Trailer für "Auschwitz und ich" gesehen - und sofort war dieses Gefühl wieder da. Dieses Gefühl, das man nur nachvollziehen kann, wenn man einmal vor Ort war. Ich weiß noch, wie wir 1999 als Geschichtskurs des Ratsgymnasiums in Rotenburg (Wümme) als Teil einer Kursfahrt nach Krakau die Lager in Auschwitz und Birkenau besuchten. Zunächst war unsere Begeisterung nicht so groß - die anderen Kurse fuhren an den Gardasee, nach Paris oder London. Doch wir sollten uns irren. Ich glaube, am Ende der Fahrt hatten wir alle das Gefühl, dass die anderen neidisch auf uns sein sollten.
Ich habe den Geruch der Brennkammer in Auschwitz wieder in der Nase, ich habe das Bild eines "Schlafplatzes" vor Augen und unser aller entsetztes Gesicht. Ich kann meine Gefühle bis heute nicht in Worte fassen, ich kann nur sagen, wenn das Stichwort Auschwitz fällt, habe ich einen Kloß im Hals.
Man fühlt einfach, wie es damals war, man fühlt sich auch ein Stück weit schuldig, auch wenn man weiß, dass das nicht die Wahrheit ist. Man fragt sich, was das für Menschen waren, die dazu im Stande waren. Ich würde mir wünschen, es würden mehr Lehrer den Mut haben, eine Kursfahrt nach Krakau einer Fahrt nach London vorzuziehen. Der Besuch in Auschwitz, dieser eine Tag als 18-Jährige, hat mich für mein Leben geprägt. Ich war nie wieder an einem Ort, an dem mir die grausame Seite der deutschen Geschichte so vor Augen geführt wurde.
Sandra Holsten
"Wichtig ist eine Vorbereitung und eine 'Nachbereitung'"
Egal, wie viel man auch immer gelesen hat: Der Besuch in Auschwitz ist ... - ja ,wie eigentlich? Intensiv, zutiefst! Es ist nicht mit Worten zu beschreiben! Aber was ich auch äußerst wichtig finde, ist eine Vorbereitung und eine "Nachbereitung". Ich war fünf Tage da, und ich glaube, dass man diese Zeit auch braucht. Ein kurzer Trip von Krakau aus ist nicht genug.
Margret Schweizer, Hannover
"Auf das auch kommende Generationen aus unserer Geschichte lernen können"
Auschwitz ist ein Stück deutsche Geschichte, auf die wir nicht gerade stolz sein können. Aber wir sollten daraus lernen - auf die eine oder andere Weise. Wenn Auschwitz vergessen wird, wenn der Holocaust und alle Konzentrationslager vergessen werden, stirbt ein großer und bedeutender Teil der deutschen Geschichte. Hoffen wir, dass uns Auschwitz noch lange erhalten bleibt, auf das auch kommende Generationen aus unserer Geschichte lernen können. Geschichte lernt man nicht aus Büchern, sondern von wahren Berichten und von dem, was man sieht und auch anfassen, vor allem aber begreifen kann.
Oliver Soppala, Döbeln
"Die Tränen kamen mir von ganz allein"
Im Sommer 2014 war ich (48) mit meiner Familie in Auschwitz. Schon vor dem Tor in Birkenau hatte ich mit den Tränen zu kämpfen. Mit der Thematik Auschwitz, Holocaust usw. beschäftige ich mich persönlich auch privat sehr viel. Aber vor diesem Torhaus zu stehen, aus dem gerade eine Gruppe israelischer Jugendlicher kam, das war mir zu viel. Die Tränen kamen mir von ganz allein, ich konnte mich nur schwer wieder beruhigen. Das gelang mir mit Hilfe meiner Frau und meiner Tochter - wir hielten uns einfach nur fest umarmt. Im Lager selbst ging es dann wieder und wir verbrachten sehr lehrreiche Stunden dort.
Am folgenden Tag sahen wir uns dann das Stammlager Auschwitz I an. Es war eine sehr fesselnde Führung, bei der mancher aus unserer Gruppe des Öfteren schwer schlucken musste und niemand ein lauteres Wort von sich gab. Nach der Führung waren wir alle eine ganze Weile sehr ruhig und auch der Rest der Tage in Oświęcim, Wadowice und Krakau war irgendwie "bedrückt", da meine Familie und ich nicht vergessen konnten, was wir in Birkenau und in Auschwitz I gesehen und erfahren hatten. Es waren dennoch sehr, sehr lehrreiche Tage, die man für einige Jugendliche hier in Deutschland zur Pflicht machen sollte! Ich habe vor nochmals nach Oświęcim zu fahren, da man dort und nur dort den ganzen Irrsinn des Holocaust ansatzweise erfassen kann. Begreifen wird man das wohl nie... ich jedenfalls nicht!
Steffen Koppe, Erkner
"Trauer und Tod noch allgegenwärtig"
Ich war vor ein paar Jahren auch in Auschwitz. Es ist wirklich ein beklemmendes Gefühl, wenn man dort ist. Für mich war die Trauer und der Tod noch allgegenwärtig. Gerade dieses eine Haus, in dem man noch sehr gut sieht, wie die Menschen mit ihren Fingernägeln ihre Namen oder auch kleine Botschaften in die Wand geritzt haben. Vielleicht, um nicht doch nur eine Nummer dort zu sein?
Stefan Jenske, Adelsheim
"Der lange Weg zur Versöhnung"
Seit meiner Jugendzeit begleitet mich die Shoa. Ich, Jahrgang 1970, habe etliche Bücher zu diesem Thema gelesen. Allein die Erwähnung von "Auschwitz" lässt mich erschaudern, fassungslos und unendlich traurig werden. Ich war im September 1990, also kurz vor dem Fall des eisernen Vorhangs, mit meinem Deutsch- und Geschichtsleistungskurs in Polen und habe auch Auschwitz besucht. Es ist unbegreiflich, aber so wahr, wozu der Mensch fähig ist. Und das wir begreifen müssen, dass auch das in uns ist - und uns umso mehr einsetzen müssen für Mitmenschlichkeit, Aufklärung, Verantwortung!
Wir sind in Polen sehr, sehr freundlich aufgenommen worden und viele Menschen haben die Gelegenheit genutzt, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Am Tag, als wir nach Auschwitz gefahren sind, hat ein älterer Herr eine Freundin und mich angesprochen. Wir reagierten freundlich wie immer in Erwartung eines netten Gesprächs. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass wir tatsächlich Deutsche sind, sagte er die bitteren Worte zu uns "Ab mit euch nach Auschwitz!" Das vergesse ich nie! Und es zeigt, was für ein langer Weg Versöhnung ist.
Britta Wolff
"Nichts kann einen auf diesen Ort vorbereiten"
Anfang Oktober 2014 habe ich mit meiner Cousine Auschwitz besucht. Ich hatte das Glück, Halina Swiderska als Guide für die zweitägige Führung zu haben. Wir waren nur zu zweit in dieser Führung und kamen mit sehr viel Vorwissen. Aber nichts, gar nichts kann einen auf diesen Ort vorbereiten. Ich habe so viele Dokus gesehen, auch über das Sonderkommando, Bücher gelesen... doch dann stand ich vor diesem Berg von Haaren, dem Haar von 110.000 Menschen. Es war Frau Swiderska, die ab und zu auf ein Bild zeigte und die Geschichte eines Gesichts erzählte. Die Namen und Gesichter so vieler Täter sind bekannt. Doch wie viele Millionen Opfer bleiben für immer unbekannt?
Jeder Deutsche sollte einmal in seinem Leben ein KZ oder Vernichtungslager gesehen haben. Denn kein Geschichtsunterricht der Welt atmet das Miasma des Bösen. Die Steine in Auschwitz schreien das Leid der Vergasten. Aber nur dort kann man es hören.
Tine Stempel, Altrip
"Von wem stammt das alles?"
Ich hatte schon etliche KZ-Gedenkstätte besucht. Was ich aber in Auschwitz gesehen habe, war für mich fast zu viel. Die vielen Koffer, Schuhe, Brillen und dergleichen mehr lässt einen fragen, von wem stammt das alles? Dort wurde mir klar, hier stehen Menschenleben dahinter. Das sind keine einfachen Austellungsstücke.
Wolfgang Schröter, Gunzenhausen
Was war ich doch unwissend
Mit 16 war ich in London. Es war ein großartiges Gefühl, Historisches wie die Tower Bridge, den Buckingham Palace oder die Westminster Abbey in natura zu sehen. Gut 25 Jahre später stand ich in Auschwitz. Und dann war da dieses Tor. Dieses Tor, das ich ebenfalls aus so vielen Dokus, Filmen und aus dem Geschichtsunterricht kannte. Und es war wieder dieses surreale Gefühl wie in London. Aber beklemmend. Ich sah diese Baracken, und ich fand, die Steinbaracken sahen aus wie Viehställe. Aber mein grauenhaftestes Erlebnis: dieser Pfahl im Erschießungshof. Ich fragte den Guide, warum da ein Pfahl sei. Der Guide erklärte mir, daß an diesem Pfahl Menschen an den hinten zusammengebundenen Händen so aufgehängt wurden, dass ihre Füße nicht den Boden berühren. Ich hatte selber gerade eine Schultergelenkverletzung gehabt und kannte die Schmerzen. Was war ich doch unwissend.
Björn Busse
"Auschwitz ist eine andere Dimension"
Im Jahr 2000 war ich in Auschwitz. Nachdem ich bereits Bergen-Belsen, Buchenwald und sogar die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besucht hatte, dachte ich mich, könnte nichts mehr "schocken". Aber Auschwitz ist doch noch einmal eine andere Dimension. Ich engagiere mich hier in Duderstadt bei der Geschichtswerkstatt und auch hier gab es ein Außenlager von Buchenwald. Wir laden Zeitzeugen ein und machen Stadtführungen zu unseren Stolpersteinen, die wir 2007 und 2008 haben verlegen lassen. Im Moment versuchen wir einen Ausstellungsort für eine Ausstellung über Zwangsarbeit im Landkreis Göttingen zu finden.
Brita Bunke-Wucherpfennig, Duderstadt
"Die Ausstellung geht unter die Haut"
Ich war bereits zwei Mal in Auschwitz (sowie einmal in Lublin-Majdanek) und war sehr betroffen, was die Deutschen in Polen angerichtet haben. Die Ausstellung ist sehr informativ und geht unter die Haut. Ich halte diesen Ort der Erinnerung für sehr wichtig. Ich bin sehr froh, dass wir in Polen immer ausgesprochen freundlich und nett willkommen geheißen werden. Das Land und die Bürger sind wunderbar!
Marion Miedel, Regensburg
"Zukünftige Generationen sollen wissen, wozu Menschen fähig sind"
Während meines Studiums habe ich im Sommer 2011 ein sechswöchiges Praktikum im Museum Auschwitz-Birkenau absolviert. Mein Zimmer war auf dem Museumsgelände - ich schlief in der ehemaligen Kommandantur. Aus dem Fenster sah ich auf die ehemalige Villa des Lagerkommandenten und das Krematorium I des Stammlagers. Es war kein gemütlicher Ort zum Schlafen. Nachts hörte ich die Züge, die den Bahnhof von Oświęcim anfuhren. Meine Arbeit hat mir einen besseren Blick auf Auschwitz verschafft. Dieser Ort soll zum Gedenken weiter bestehen, denn zukünftige Generationen aus aller Welt sollen wissen, wozu Menschen fähig sind. So eine Gedenkstätte bringt Menschen zum Nachdenken. Da reichen keine Filme oder Bilder aus.
Dominik Kluba, Bochum
"Ich konnte nicht glauben, wie grausam Menschen sein können"
Ich bin selbst noch ziemlich jung. Mit meiner Klasse und unserer Geschichtslehrerin sind wir in der 8. Klasse in Auschwitz und Birkenau gewesen. Im Unterricht zuvor haben wir den "Stoff" durchgenommen und unsere Lehrerin hat uns alles Wichtige erklärt und auf unsere Fragen geantwortet. Für mich war die Führung und der komplette Besuch ziemlich emotional, und ich konnte nicht glauben, wie grausam Menschen sein können.
Ich finde man sollte dieses Thema in der Gesellschaft nicht vergessen, sondern darüber reden! Denn diese schlimme Tat darf nie wieder auf der Welt passieren!!!
Lisa Krug
"Fassungslos, hilflos, wie gelähmt"
Was immer man in Berichten, Dokumentationen und Interviews über Konzentrationslager erfahren kann, hat nicht die Wirkung wie Auschwitz selbst. Jeder Deutsche sollte einmal dort hinfahren. Was diese schreckliche Zeit tatsächlich bedeutet hat, habe ich erst begriffen, als ich in Auschwitz-Birkenau war. Keine Dokumentation kann so wahr und eindringlich das Leid der hier gequälten und geschundenen Menschen widergeben wie Auschwitz selbst. Stumme Zeugen - Schuhe, Koffer, Gebetstücher, Baracken, die Rampe, Gaskammern, der See der Toten erzählen von 1,1 Millionen Schicksalen. Man selbst verstummt, steht fassungslos, fühlt sich hilflos und gelähmt.
Sacha Holzheimer-Specht, München
"Nicht in Worte zu fassen"
Was bedeutet mir Auschwitz ? Ich glaube, diese Frage kann man in Worte nicht fassen. Ich weiß, dass ich, geboren 1969, keine Schuld daran trage, was Menschen (wenn sie denn diesen Titel überhaupt verdienen) damals an diesem Ort getan haben. Ich habe zu Schulzeiten nie etwas über den Holocaust gehört, frage mich heutzutage auch, ob das bewusst verdrängt werden sollte? Ein Buch ("Die Hoffnung erhielt mich am Leben" von Ruth Elias) hat mich an dieses Thema herangeführt. Mittlerweile habe ich mehr als 100 Werke von Auschwitz-Überlebenden verschlungen - doch begreifen kann ich das irgendwie nicht!!! Ich habe 2008 und jetzt im Dezember 2013 für mehrere Tage den Lagerkomplex Auschwitz-Birkenau besucht. Auch dann kann man nicht fassen, was dort passiert ist, man hat das Gefühl an diesem Ort zu stehen und pure Geschichte einzuatmen, sofern der Kloß im Hals einen lässt.
Stefan Schwetje, Braunschweig
"Warnung vor Überheblichkeit, Materialismus und Ignoranz"
Auschwitz bedeutet für mich zunächst das Unbegreifliche. Wir haben als Jugendliche den Fernseh-Vierteiler "Holocaust" gesehen, der dem Völkermord an den Juden eine Bezeichnung gab. Wir haben das Tagebuch von Anne Frank gelesen, wir haben im Geschichtsunterricht die Filmaufnahmen der KZ-Befreiungen mit den Leichenbergen und zu Skeletten abgemagerten Überlebenden angeschaut und oft haben wir dabei geweint. Und später mussten wir lernen zu unterscheiden zwischen aufrichtiger Trauer und Selbstmitleid über den zerbrochenen Lorbeerkranz als großartige Kulturnation. Was die Betreiber der KZ und ihre vielen Helfershelfer dazu gebracht hat, so zu handeln, und was sie befähigt hat, jahrelang jedes menschliche Gefühl in sich abzustellen, ist nicht zu begreifen. Damit ist Auschwitz für mich eine Warnung vor Überheblichkeit, Materialismus und Ignoranz.
Maria Busold, Mannheim
"Ein Mahnmal, Demokratie in unserem Land zu erhalten"
Auschwitz steht für mich als Mahnmal für unvorstellbares Leid und Qual, das Menschen zu erleiden hatten, nur weil sie einem bestimmten Glauben angehörten. Ebenso steht Auschwitz für mich als Mahnmal gerade für uns Deutsche dafür, die Demokratie in unserem Land mit "allen Mitteln" zu erhalten und sie zu schützen und darauf zu achten, dass es Demagogen nicht gelingen möge, sie zu Fall zu bringen.
Rainer Bros, Issum
"Augenblicklich schossen mir Tränen in die Augen"
Im März 2012 war ich nach Theresienstadt und Buchenwald auch in Auschwitz. Man kann es nur sehr schwer beschreiben, wie man sich an dieser oder jenen Stelle im Lagerkomplex fühlt, welche quälenden Gedanken einem pausenlos durch den Kopf gehen, die Vorstellungskraft des Menschen ist scheinbar nicht dafür gemacht! Wie stellt man sich eine Zahl wie die der mindestens 1.100.000 ermordeten Menschen vor? Mir ging es genauso, aber ich hatte einen "Aha-Effekt", den vielleicht andere auch kennen, welcher ab diesem Tage für immer ein Teil von einem bleibt: Wer im Stammlager die Blöcke mit den verschiedenen Ausstellungen aufgesucht hat, kam sicherlich auch in die Räume, in denen Brillen, Schuhe, Koffer, Kleider und Haare hinter großen meterlangen Scheiben ausgestellt wurden. In dem Moment, als ich das endlose Meer aus Haaren zu Gesicht bekam, schossen mir augenblicklich Tränen in die Augen. Kein Bild, kein Film und auch kein Buch kann so nachwirkend eine Geschichte erzählen, wie es Auschwitz kann. Ich hoffe, dass auch in Zukunft viele Interessierte solche Orte aufsuchen, um das wahrhaft Böse des Menschen zu Gesicht zu bekommen.
Stefan Pötzsch, Leipzig
"Wie ein Splitter in der Fingerkuppe"
Das Wort Auschwitz ist für mich wie ein Splitter in der Fingerkuppe, den ich nicht herausbekommen kann. Der Bruder meiner Mutter war SS-Unterscharführer (Leibstandarte) und es fehlen fast zwei Jahre seiner belegbaren Tätigkeit bis zur Gefangennahme (1945), die dann auch zum Familiengeheimnis (bisher) geworden sind.
Michael Klawitter
Schuld haben wir nur, wenn wir aus der Geschichte nicht lernen
Mir war es ein Bedürfnis, an meine Kinder weiterzugeben, dass so etwas nie, nie wieder passieren darf - weder durch Deutsche, noch durch andere Völker oder Staaten. Die Schuldfrage stellt sich dabei übrigens nicht! Schuld haben wir nur, wenn wir aus der Geschichte nicht lernen, wenn solche Dinge immer wieder passieren und wir zuschauen - wie im Serbien, im Kosovo oder vor Jahren in Bosnien, wenn wir mit den Tätern Geschäfte machen. Hier haben wir - jeder in Deutschland - die Verpflichtung, solchen Regierungen die Unterstützung zu entziehen, die gegen Menschen, Frauen, Kinder, Männer, arme, Kranke oder Andersgläubige vorgehen.
Uwe Klüter, Emmerthal
"Die nüchternen Zahlen des Schulbuches werden zur Realität"
Ich besuchte das KZ Auschwitz-Birkenau letzten August, als ich mit meinem Freund in Krakau bei Freunden zu Besuch gewesen bin. Als ich in Birkenau das berüchtigte Tor mit dem Wachturm sah, war mein erster Eindruck, wie klein es doch in der Realität aussieht. Wir schritten durch einzelne Baracken, aber auch jetzt noch hatte das Lager keinen großen Eindruck hinterlassen. Dies änderte sich, als wir an einzelnen Abschnitten vorbeigingen und den Informationsschildern zu entnehmen war, dass etwa in diesem Abschnitt etliche Kinder exekutiert wurden. Mir kamen die Tränen. Einen Moment, um mich wieder zu sammeln, brauchte ich allerdings, als wir an den Ruinen eines Krematoriums entlanggingen, welches von einem Waldabschnitt umschlossen ist. Ein Schild wies darauf hin, dass häufig das Krematorium/die Gaskammer so überfüllt gewesen ist, dass die Menschen in diesem Abschnitt auf ihren Tod warten mussten. Es wurde mir unerträglich, dieses Leid auch nur in meinem Kopf auszudenken. Selbst jetzt treiben mir die Erinnerungen Tränen in die Augen.
In Auschwitz I sagte ich zu Beginn des Rundganges, ich hätte das Schlimmste wohl gesehen. Dies änderte sich, als ich die Glasvitrine sah, gefüllt bis an die Decke mit Schuhen oder Haaren oder Brillen. Ich brauchte erneut einige Zeit, um wieder Herr über mich zu werden. In diesem Moment werden die nüchternen Zahlen des Schulbuches zur Realität. Es ist und bleibt die größte Schande Deutschlands, dass so etwas geschah. Wir können unsere Verantwortung nicht leugnen. Wir dürfen nicht vergessen. Und wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, dass so etwas nie wieder geschieht. Das ist das Kainsmal der Deutschen.
Cristiano Spina, Düsseldorf
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