Vor 65 Jahren: Kieler Feuerschiff gerammt
Vor 65 Jahren hätte Kiel beinahe eines seiner maritimen Wahrzeichen verloren. In der Nacht des 4. Januar 1957 rammte ein finnischer Dampfer das Feuerschiff "Kiel" an der Einfahrt zur Förde. Die Bergung klappte in letzter Minute.
Ob Nord- oder Ostsee: Bevor sie von Leuchttürmen abgelöst wurden, waren es Feuerschiffe, die Seeleuten in der Dunkelheit eine wichtige Orientierungshilfe gaben. Auch die Einfahrt zur Kieler Förde wurde seit 1945 durch ein Feuerschiff markiert. Bei dessen Besatzung spielte damals immer auch eine gewisse Angst eine Rolle. Nämlich davor, dass ein unaufmerksamer Schiffführer das Feuerschiff übersehen und rammen könnte.
Untergang in letzter Minute verhindert
Der Ernstfall trat in der Nacht vom 4. Janaur 1957 tatsächlich ein. Der finnische Dampfer "Satsu" rammte das Kieler Feuerschiff. Als die Wasserschutzpolizei den Ort der Havarie erreichte, drohte das leckgeschlagene Feuerschiff schon im kalten Ostseewasser zu versinken. Doch im letzten Augenblick gelang es einem herbeigerufenen Schlepper, den Havaristen in flaches Gewässer zu schleppen und so vor dem Untergang zu bewahren.
Vom Wächter der Förde zum Segelschulschiff
Verletzt wurde damals niemand, der Sachschaden war allerdings groß. Das Feuerschiff "Kiel" musste in einer Rendsburger Werft aufwendig instandgesetzt werden. Erst zwei Jahre später, im Jahr 1959, konnte das Schiff zurück auf seine angestammte Position vor der Förde.
Dort blieb das Feuerschiff dann weitere acht Jahre, ehe es 1967 durch einen Leuchtturm ersetzt wurde und schließlich in den 1980er Jahren in ganz anderer Funktion und unter anderem Namen auf große Fahrt ging. Als Segelschulschiff "Alexander von Humboldt" umrundete es als erster deutscher Großsegler nach dem Krieg das berüchtigte Kap Hoorn, das unter Seeleuten bis heute als gefährlichstes Gebiet der Welt gilt.