Bier, Piraten, Olympia und Blankenese
Ab Donnerstag gibt es an jedem Kiosk Hamburger Geschichte im Hochglanzformat: "Hamburg History Live!" heißt die neue Zeitschrift. Herausgeber ist die Stiftung Historischer Museen Hamburg, Chefredakteurin die erfahrene Verlegerin und Journalistin Angelika Jahr. Im ersten Heft geht es um Bier, Piraten, Olympia und Blankenese.
"Was soll das?"
Ein Heft mit schönen Bildern und kenntnisreichen Texten über Hamburg, unterhaltsam und ansprechend präsentiert: Mit dieser Idee ging Börries von Notz, Vorstand Stiftung Historische Museen Hamburg, zur Verlegerin Angelika Jahr. "Als Herr von Notz zu uns in die Agentur kam, da habe ich erst mal überlegt: Was soll das? Hamburger Geschichte kenne ich, was soll da drinstehen?", erzählt Angelika Jahr.
Dass der Seeräuber Klaus Störtebeker auf dem Grasbrook geköpft wurde, weiß man. Dass 1622 eine private Lösegeld-Versicherung in Hamburg gegründet wurde, um entführte Seeleute freizukaufen, ist schon weniger bekannt. Und dass der christliche Malteserorden mit Überfällen auf muslimische Schiffe den Piratenkrieg zwischen Europa und der arabischen Welt überhaupt angefangen hat, schon gar nicht. "Aber je mehr ich mich mit der Materie beschäftigt habe, je tiefer ich da reinkam und auch die ersten Texte las, desto klarer wurde mir, dass ich gar nix weiß", sagt Jahr.
Erst skeptisch, dann begeistert
So begann sie mit ihrem Team, ein Konzept für die neue Zeitschrift zu entwickeln. Die Idee von Börries von Notz nahm Gestalt an. "90 Prozent des Bildmaterials stammen aus den Sammlungen der Stiftung Historischer Museen Hamburg", erklärt Jahr. Auch sämtliche Texte seien von den Museumsmitarbeitern und -wissenschaftlern geschrieben worden.
Nun erwartet man von Wissenschaftlern zwar kluge, kenntnisreiche Texte, aber nicht unbedingt einen unterhaltsamen Stil. "Da hatte ich meine Zweifel", räumt Angelika Jahr ein. "Aber die Wissenschaftler haben mich eines Besseren belehrt. Die Texte waren super, lebendig. Eigentlich genauso, wie wir sie auch schreiben würden."
Vom Mittelalter bis zur heutigen Zeit
Die Agentur konzentriert sich also auf Layout, Titel und Bildunterschriften der Zeitschrift, bezeichnet Blankenese als das "kleine Nizza an der Elbe" und bedankt sich bei dem Reichskanzler Otto von Bismarck für die Speicherstadt, Hamburgs neuem Weltkulturerbe. "Das Wichtigste, was wir gerne zum Ausdruck bringen wollen, dass wir nicht nur über die trockene Historie berichten, sondern immer bis in die Gegenwart hinein."
So erfährt man nicht nur, dass Hamburg das Brauhaus der Hanse war und beispielsweise 1369 etwa 62.000 Tonnen Bier exportierte. Sondern auch, dass heute noch 14 Sorten Bier in Hamburg produziert werden und wo man sie probieren kann. Das aktuellste Thema von "Hamburg History Live!" aber ist Hamburgs Bewerbung um die Olympischen Spiele. "Da haben wir schlichtweg ein Pro und Contra auf die Beine gestellt: Ein Unternehmer, Alexander Otto, spricht sich dafür aus - ein Designer, Peter Schmid, ist dagegen", sagt Jahr.
"Es muss sich am Markt bewähren"
Das Themenspektrum ist vielseitig: Da wird ein unbekannter Hamburger Künstler vorgestellt, historische Persönlichkeiten werden porträtiert. Auch die aktuelle museumspädagogische Arbeit mit Kindern wird beschrieben. Finanziell, so Börries von Notz, soll sich die Zeitschrift, die drei bis vier Mal im Jahr erscheinen soll, selbst tragen. "Das Magazin wird ab dem 29. Oktober im Handel für 7,50 Euro zu kaufen sein", sagt von Notz. "Wir finanzieren das im Wesentlichen über Werbeeinnahmen. Aber wir haben auch eine Anschubfinanzierung von Hamburg Marketing dafür erhalten. Und es muss sich am Markt bewähren."