Magische Orte über Hexen in Norddeutschland
Vom Harzer Hexenstieg bis zur Alten Burg Penzlin: Es gibt viele magische und geheimnisvolle Orte: Nicht nur in der Walpurgisnacht kann man der Flugbahn des Hexenbesens durch ganz Norddeutschland folgen.
Bei Führungen durch das Hexenverlies in Penzlin oder in der Ausstellung zum Bucksturm in Osnabrück - das ganze Jahr über können Interessierte Wissenswertes, Erstaunliches und Unterhaltsames über die weisen Frauen sowie ihre Geschichte erfahren.
Bucksturm in Osnabrück: Ausstellung zur Hexenverfolgung
Im Osnabrücker Bucksturm, der im 16. und 17. Jahrhundert als Folterkammer diente, erklärt eine Ausstellung die ideologischen Hintergründe und das Verfahren der Hexenverfolgung. Eine zweistündige Stadtführung entlang der historischen Stätten beschäftigt sich mit der Frage, warum fast ausschließlich Frauen im 16. und 17. Jahrhundert Opfer von Denunziation, Folter und Hinrichtung wurden.
Harzer Hexenstieg: Ein Fernwanderweg der Superlative
Mit einer Gesamtlänge von 104 Kilometern bietet der Harzer Hexenstieg Wanderern die Möglichkeit, das Mittelgebirge in fünf Etappen von West nach Ost zu überqueren.
Die abwechslungsreiche Route verläuft von Osterode über Buntenbock und St. Andreasberg weiter nach Schierke und Hasselfelde bis zum Zielort Thale. Höhepunkt ist die Erwanderung des berühmten Brockens auf einer Höhe von 1.140 Metern.
Übrigens fanden die der Walpurgisnacht zugeschriebenen Ereignisse vermutlich weder auf dem Brocken noch auf dem Hexentanzplatz bei Thale statt, sondern auf dem Gipfel des Wurmberges. Dort findet man noch heute Reste einer Jahrtausende alten Kultstätte.
Burg Penzlin: Museum für Alltagsmagie und Hexenverfolgung
Mecklenburg gehörte zu den Kerngebieten der europäischen Hexenverfolgung. Fast 4.000 Hexenprozesse gegen etwa 3.650 Frauen, Männer und Kinder lassen sich bis heute nachweisen.
Ein Zeugnis frühneuzeitlicher Hexenverfolgung in Norddeutschland ist die Alte Burg Penzlin mit ihren baulich bemerkenswerte und noch im Originalzustand erhalten gebliebenen Hexenkellern und Folterinstrumenten. Die eigentlichen Hexenverließe befinden sich im Ostflügel der Burg, sieben Meter unter der Burghoffläche. Um sie zu erreichen, muss ein Keller durchquert werden. In ihm sind die Folterinstrumente aus der Zeit der Hexenverfolgung ausgestellt.
Das Museum für Alltagsmagie und Hexenverfolgung beherbergt neben den Verließen auch einen Kräutergarten. Als ständige Ausstellungen sind zu sehen: Magie um Brunnen und Herd, Historischer Kräutergarten, Hexenverfolgungen in Mecklenburg, Hexen im Spiegel der Kunst (16. bis 19. Jahrhundert) sowie Ernst Barlach und das Hexenwesen.
MARKK in Hamburg: Zentrum heidnischer Spiritualität
1978 vermachte der Volksschullehrer Johann Kruse (1889-1983) dem Museum MARKK - Museum am Rothenbaum sein "Archiv zur Bekämpfung des neuzeitlichen Hexenwahns ". Er hatte sich fast sein ganzes Leben lang mit dem Thema Hexen beschäftigt und alles gesammelt, was er dazu erhalten konnte.
In das Hexenarchiv wurde auch die über 1.500 Objekte umfassende Amulett-Sammlung des Hamburger Augenarztes Dr. Siegfried Seligmann (1870-1926) integriert, die sich seit 1927 im Museum befindet und zu den großen Schätzen des Hauses gehört. Seligmann hatte jahrzehntelang Informationen und Objekte zum Thema Amulett und Talisman, zu magischen Heil-, Schutz- und Zaubermitteln zusammengetragen.