Die Beatles: Trennung nach nur zehn Jahren
1960 kamen die Beatles zusammen und starteten eine einzigartige Karriere. Nach zehn Jahren ging die nach verkauften Tonträgern erfolgreichste Band der Musikgeschichte wieder auseinander. Paul McCartney verkündete am 10. April 1970 den Ausstieg. Was war los?
Für eine Filmszene traten John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr am 30. Januar 1969 live auf dem Dach des Apple-Gebäudes in London auf. Sie spielten ein nicht angekündigtes Konzert. Der Verkehr stockte, die Menschen drängelten - und die Polizei musste Ordnung ins Chaos bringen. Die Beatles kümmerte das wenig: Sie agierten kraftvoll, harmonisch, rockig - unvergleichlich. Was für eine Band! "Ich hoffe, wir haben das Vorspielen bestanden", sagte John Lennon unter dem Gelächter der Zuschauer auf dem Dach des Gebäudes.
Paul McCartney kommt den anderen zuvor
Wenige Monate später hatten sich die vier Musiker so zerstritten, dass nichts mehr ging. Am 10. April 1970 verließ Paul McCartney die Beatles offiziell. Ein Schritt, den George Harrison und John Lennon eigentlich schon vor ihm hatten gehen wollen.
Auflösung der Beatles: Wer war schuld?
Wie war es zu dem Bruch gekommen? Die Erwartungen an die Beatles waren immer größer geworden. Keine Band hatte die Welt so aufgemischt. Mit dem Album "Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band" hatten die Beatles 1967 einen Meilenstein der Pomusik veröffentlicht. Frech, experimentell. Rockmusik, die keine Grenzen mehr kennt. Schier unerschöpflich wirkten die Ideen der Beatles. Die vier Freunde schienen als Einheit unerschütterlich. Und die Latte war damit hoch gehängt.
Aber Lennon, McCartney, Harrison und Ringo Starr entwickelten sich von einer geschlossenen Band zu vier kreativen Individuen. Und das nicht ohne Spannungen. "Wir hatten schon lange Probleme als Band", gab George Harrison später zu. "Wenn man erwachsen ist, dann zieht man aus. Und so haben wir es gemacht. Es war einfach Zeit für eine Veränderung."
"Abbey Road" wird zum letzten Album der Beatles
Das sogenannte Weiße Album ("The Beatles") konnte an "Sgt. Pepper" anschließen, war vielfältig und fantasievoll. Danach erschien "Abbey Road", das Album mit dem berühmten Zebrastreifen. Aber die vier hatten genug. George Harrison fand seine Liebe in der indischen Kultur, aussteigen wollte er schon vor Paul McCartney. Ebenso wie John Lennon, der die Künstlerin Yoko Ono geheiratet hatte.
War es Yokos Schuld? "Nein", so die bestimmte Antwort von Paul McCartney. Sie seien einfach erwachsen geworden, das sei alles, betonte er Jahrzehnte nach der Trennung noch einmal. Auch Paul hatte damals eine Frau kennen gelernt, die seinem Leben eine andere Richtung gab. Seine erste Ehefrau Linda, mit der er später eine Familie gründete und vier Kinder bekam.
Epsteins Tod läutet das Ende ein
Der Anfang vom Ende der Beatles war der Zeitpunkt, als ihr Manager Brian Epstein 1967 im Alter von 32 Jahren starb. Er hatte eine Überdosis Tabletten geschluckt. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", so ein bestürzter John Lennon damals in seiner ersten Reaktion. "Wir haben es gerade erst gehört. Es ist schrecklich." Den Beatles kam mit dem Tod von Epstein so etwas wie ihr Mittelpunkt abhanden.
Beatles-Trennung: "Nicht das Ende der Welt"
Paul kümmerte sich und ging den anderen auf die Nerven. Er ließ den Dokumentarfilm "Let It Be" über sie drehen. Der Streifen war ein Beleg des Scheiterns - allerdings mit immer noch guter Musik. Gut zehn Jahre, nachdem sie zum ersten Mal als Beatles aufgetreten waren, war die Band 1970 Geschichte. "Es ist nur eine Band, die auseinander geht. Es ist nicht das Ende der Welt", sagte John Lennon. Schon zuvor hatte Paul McCartney einmal formuliert: "Das Geheimnis ist, wir sind alle ein Teil des Ganzen." Nun gingen die vier getrennte Wege.