St. Pauli - 96: Auch ein Duell der Hannoveraner Eggestein und Halstenberg
Der FC St. Pauli empfängt heute Hannover 96 zum Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga. Mit Marcel Halstenberg, Abwehrchef der Niedersachsen, und St.-Pauli-Stürmer Johannes Eggestein treffen zwei gebürtige Hannoveraner direkt aufeinander.
Der 32-jährige Halstenberg hatte einst bei den Hamburgern unter Vertrag gestanden, von Sommer 2013 bis Sommer 2015. Jetzt kommt der gebürtige Laatzener (Region Hannover), der vor der Saison von Champions-League-Teilnehmer RB Leipzig in die Heimat gewechselt war, zurück in die Hansestadt - und wird mit reichlich Vorschussloorbeeren vom Gegner empfangen. Halstenberg sei "für die Liga eigentlich zu gut", befand St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler vor der ausverkauften Partie heute Abend (18.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Hannovers Halstenberg gegen St. Paulis Eggestein
Wie gut er ist, wird er unter anderem im Duell mit Stürmer Johannes Eggestein - ebenfalls gebürtiger Hannoveraner - zeigen müssen, einem der Gesichter von St. Paulis enormer Entwicklung seit der Übernahme von Hürzeler zu Beginn des Jahres.
Sechs Treffer hat der 25-Jährige in den jüngsten fünf Liga-Spielen für den Spitzenreiter geschossen. Zudem erzielte er vergangene Woche das Siegtor im Pokalspiel gegen Schalke 04.
Hannovers Pressing imponiert Hürzeler
Ob Eggestein seine beeindruckende Serie auch im hannover-internen Zweikampf mit Halstenberg wird fortsetzen können? Einfach wird das aus Sicht Hürzelers nicht, der insbesondere das Spielverständnis des zentralen Verteidigers der "Roten" lobt. Und in der Tat ist der 32-Jährige mit vielen linienüberspielenden Pässen aus der Mitte heraus einer der Struktur gebenden Akteure der Mannschaft von Hürzelers Pendant Stefan Leitl.
Hürzeler möchte den Gegner, der mit 26 Treffern immerhin den besten Angriff der Liga stellt, aber nicht auf Halstenberg reduzieren. Das Pressing von 96 könne "eine enorme Wucht erzeugen" - und führt häufig zu hohen Ballgewinnen für die "Roten".
Im Zentrum gelingen der Leitl-Elf mit durchschnittlich fast 40 Balleroberungen pro Partie so viele wie keinem anderen Team der Liga; und auch bei den Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte erzielen die Niedersachsen Spitzenwerte.
96 will Schwung des Derbysiegs mitnehmen
96 kommt als Tabellendritter zudem mit dem Schwung des 2:0-Derby-Sieges gegen Braunschweig zum Ligaprimus. "Mit Hannover erwartet uns eine Top-Mannschaft, die auch die letzten Auswärtsspiele unglücklich verloren hat", sagte Hürzeler. Bei Kaiserslautern (1:3) und Schalke 04 (2:3) hatte es für die Niedersachsen zuletzt auswärts zwei Pleiten gesetzt, in denen sie aber jeweils auch mindestens einen Zähler hätten mitnehmen können.
Verzichten muss Leitl in Hamburg auch weiter auf seinen Top-Stürmer Cedric Teuchert, der noch immer an Oberschenkel-Problemen laboriert. Für ihn könnte Nicolo Tresoldi in die Startelf rücken. Er sei "definitiv ein Thema", sagte der Coach.
Für St. Pauli beginnen mit Hannover die Nordduell-Wochen
Beim Gegner, der mit neun Gegentreffern die beste Defensive der Liga stellt, lobt der 46-Jährige die Disziplin, die Eingespieltheit, die klare Spielidee und die "hohe individuelle Qualität". Besonders St. Paulis "Laufvolumen" beeindrucke ihn. "Wir sind aber in der Lage, das mitzugehen - auch von der Intensität her."
Bei St. Pauli, für das mit dem Duell gegen Hannover die Nordduell-Wochen anbrechen - im Anschluss geht es in der Liga gegen Hansa Rostock, den HSV und Osnabrück -, sind alle Stammkräfte spielbereit. Allerdings fehlt Kapitän Jackson Irvine wegen einer Gelb-Sperre.
Dennoch: Bei den Hamburgern läuft es. Als einziges Team der Liga haben sie noch keine Niederlage in dieser Saison kassiert. Hürzeler will angesichts des sportlichen Höhenflugs seine Mannschaft vor allem dadurch auf dem Boden halten, "indem wir gar nicht so viel darüber reden". Entscheidend werde sein, "sich nicht auszuruhen und immer noch einen Schritt mehr zu investieren", fügte er hinzu.
"Hamburg braucht mindestens einen Erstligisten. Und Hannover auch." 96-Boss Martin Kind
Die gewachsenen Ansprüche an beide Teams unterstrich vor dem direkten Duell einmal mehr auch 96-Boss Martin Kind. "Das Ziel kann nur die Erste Liga sein", sagte der 79-Jährige. Mit Blick auch auf den zweitplatzierten HSV fügte Kind hinzu: "Hamburg braucht einen Erstligisten, mindestens einen. Und Hannover braucht auch einen."
Sowohl St. Pauli als auch Hannover werden versuchen, dem Aufstieg mit einem Erfolg am Freitag einen weiteren Schritt näherzukommen.
Mögliche Aufstellungen:
FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Metcalfe, Hartel, Treu - Afolayan, Eggestein, Saad
Hannover 96: Zieler - Neumann, Halstenberg, Arrey-Mbi - Dehm, Köhn - Kunze, Leopold - Tresoldi, Schaub - Nielsen