Wohnung richtig lüften: So lässt sich Schimmel vermeiden
Schlecht gelüftete Wohnungen riechen nicht nur unangenehm, es droht auch Schimmel-Bildung. Besonders im Winter ist es wichtig, die Luft regelmäßig auszutauschen.
Ausreichend zu lüften ist eine Grundbedingung für angenehmes und gesundes Klima in Wohnräumen. Schlechte Gerüche und Feuchtigkeit verschwinden ins Freie, sauerstoffhaltige und trockenere Luft kommt in die Zimmer. Besonders gut müssen Räume gelüftet werden, in denen sich Menschen lange aufhalten oder in denen viel Wasserdampf entsteht - also Schlafzimmer, Küchen und Bäder.
Schimmel: Wände im Winter nicht zu stark abkühlen lassen
Gerade im Winter kann sich in Wohnungen rasch Schimmel bilden. Bei niedrigen Temperaturen kühlen die Außenwände stark ab - besonders bei wenig gedämmten Häusern. Die Feuchtigkeit in der warmen Zimmerluft schlägt sich dann an der kalten Wand nieder. Schimmelpilz findet dort "ideale Wachstumsbedingungen vor - auch ohne fühl- oder sichtbares Kondenswasser", so die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Wer alle Räume leicht heizt und die Wände nicht zu stark abkühlen lässt, wirkt diesem Effekt entgegen.
Stoßlüften: Vier Mal täglich Raumluft austauschen
Experten raten dazu, Räume bei Anwesenheit vier Mal täglich zu lüften. Wer tagsüber nicht im Haus ist, sollte die Fenster morgens und abends öffnen. Dabei ist es wenig hilfreich, Fenster nur einen Spalt breit zu öffnen oder zu kippen. Wesentlich mehr Wirkung erzielt das sogenannte Stoßlüften, also Lüften mit weit geöffnetem Fenster. Optimal tauscht sich die Luft beim Querlüften aus, dem gleichzeitigen Öffnen gegenüberliegender Fenster, das auch als Durchzug bezeichnet wird. Abhängig von der Personen-Anzahl und der Raumgröße sollte in Corona-Zeiten noch deutlich öfter gelüftet werden. Dazu hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine "Empfehlung zum infektionsschutzgerechten Lüften" veröffentlicht.
Außentemperatur bestimmt Dauer des Lüftens
Die Dauer des Lüftens hängt von der Außentemperatur ab. Im Winter, bei großen Temperaturunterschieden der Luft innen und außen, reicht es, das Fenster etwa fünf Minuten weit zu öffnen. Im Frühjahr und Herbst sollten es rund 15 Minuten sein und im Sommer bei ähnlichen Temperaturen im Zimmer und im Freien sogar 30 Minuten. An sehr heißen Tagen empfiehlt es sich, am frühen Morgen und späten Abend zu lüften. So kommt keine heiße, häufig feuchte Luft in die Wohnung.
Feuchträume und Schlafzimmer besonders gründlich lüften
In Bad und Küche sollte feuchte Luft sofort nach dem Entstehen ausgetauscht werden: Nach dem Duschen, Baden oder Kochen also kräftig lüften. Wenn Wäsche in der Wohnung getrocknet wird, muss die Luft häufig gewechselt werden. Auch im Schlaf geben Menschen stetig Feuchtigkeit an die Luft ab. Das Schlafzimmer muss daher morgens gründlich gelüftet werden. Wer mag, schläft bei offenem Fenster. Allerdings geht dann viel Wärme verloren, was im Winter ökologisch nicht sinnvoll ist.
Schimmelgefahr in Neubauten und sanierten Altbauten
Besonders häufig müssen Bewohner von Neubauten lüften, denn in den Wänden steckt noch viel Wasser aus der Bauphase. Über ein bis zwei Jahre verteilt geben sie es langsam an die Raumluft ab. Wer zu wenig lüftet, riskiert, dass sich Schimmel bildet. Auch wenn in einem Altbau Fenster ausgetauscht oder die Fassade gedämmt wurde, müssen die Bewohner danach häufiger lüften. Die sehr dichten Fenster verhindern den zuvor leichten, aber steten Luftaustausch auch bei geschlossenen Fenstern.
Luftfeuchtigkeit im Raum mit Hygrometer messen
Ein Hygrometer hilft, die Luftfeuchtigkeit im Zimmer zu bestimmen. Die Messgeräte gibt es ab etwa 10 Euro analog mit Zeiger oder mit digitaler Anzeige. In Wohnungen sollte die Luftfeuchtigkeit etwa im Bereich von 40 bis 60 Prozent liegen. Spätestens wenn dieser Wert überschritten wird, muss gelüftet werden. Das Hygrometer sollte weder dicht am Fenster noch an der warmen Heizung stehen.
Lüftungsanlagen sorgen für optimales Raumklima
In extrem abgedichteten Gebäuden wie Passivhäusern übernimmt die Technik das Lüften und sorgt für optimales Raumklima. Dabei wird frische Luft permanent in Wohn- und Schlafzimmer geblasen, verbrauchte Luft in Küche und Bad abgesaugt. Die Fenster können stets geschlossen bleiben und die Wohnung ist dennoch gut gelüftet. In einem Wärmetauscher gibt die Abluft außerdem Wärmeenergie an die frische Zuluft ab und reduziert so den Energieverlust erheblich.