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Autofahrer-Abzocke mit teuren Ersatzteilen

Stand: 25.11.2020 05:46 Uhr

Kleine Schäden am Auto können schnell teuer werden: Auch wenn nur eine Halterung gebrochen oder ein Drahtseil gerissen ist, wird oft das komplette Ersatzteil ausgetauscht. Wie Autofahrer günstigere Teile finden.

von Claudius Maintz

Beispiel Scheibenwischer: Eine defekte Plastikverankerung kann dazu führen, dass die Werkstatt das gesamte Wischergestänge inklusive Motor austauscht - und das kostet beim Hersteller rund 400 Euro. Der Materialwert der Verankerung liegt bei ein paar Euro.

Beispiel Fensterheber: Bricht eine Umlaufrolle oder reißt das Führungsseil, muss oft das gesamte Bauteil ausgetauscht werden - für mehrere Hundert Euro.

Beispiel Lichtmaschine (Generator): Auch wenn nur der sogenannte Freilauf kaputt ist, wechseln viele Werkstätten gleich das ganze Bauteil aus.

Auch bei Klimaanlagen-Kompressoren, Scheinwerfern und Kabelverbindungen kann ein kleiner Defekt sehr teuer werden.

Günstige Ersatzteile oft nicht lieferbar

Oft können Werkstätten kleine Ersatzteile gar nicht bestellen, etwa die Halteklammer der Glühbirne bei einem Scheinwerfer. Denn besonders bei längst ausgelaufenen Modellen lohnt es sich für die Hersteller kaum, kleine Ersatzteile wie Schrauben vorrätig zu halten. Mit jedem Modellwechsel sinkt die Nachfrage, die Produktion von Ersatzteilen selten gewordener Automodelle rechnet sich oft kaum noch.

Günstige Ersatzteile für Autoreparaturen

Bei Reparaturen sparen können Autofahrer, wenn statt der Originalteile Bauteile von anderen Herstellern verwendet werden:

  • Nachbauteile: Stammen sie von Zulieferern der Automobilindustrie, ist die Qualität mit den Originalteilen vergleichbar - bei deutlich günstigeren Preisen. So kann ein Querlenker bei Audi 178 Euro kosten, während ein namhafter Zulieferer das Teil in gleicher Qualität für 50 Euro weniger anbietet. Bei Nachbauteilen von Herstellern, die keine offiziellen Zulieferer sind, auf Qualitätsunterschiede achten: Denn nicht alle Kopien sind so gut wie das Original, auch Produktfälschungen (Plagiate) werden angeboten.

  • Identteile (auch Original-Identteile genannt) laufen vom gleichen Produktionsband wie das Original, erhalten aber am Ende nicht das Logo des Autoherstellers. Sie kosten oft nur halb so viel wie das Originalteil.

  • Gebrauchtteile: Einige Werkstätten haben sich auf die Reparatur mit funktionsfähigen Teilen aus Schrottautos spezialisiert. Oft sind hier auch kleinste Teile erhältlich, die es neu nur in Kombination mit anderen Teilen gibt. 

  • Aufbereitete Teile: Die meisten Hersteller bieten aufbereitete Teile für Lichtmaschinen, Klimakompressoren und Getriebe an, vor allem für ältere Autos. Selbst Elektronik-Bauteile wie Navigationsgeräte, Steuergeräte und Kombi-Instrumente wie Tacho, Kilometerzähler und Bordcomputer lassen sich so oft günstig reparieren.

Designschutz für sichtbare Ersatzteile

Nicht so einfach lassen sich Reparaturkosten bei Blechschäden senken. Denn sichtbare Ersatzteile wie Windschutzscheibe, Motorhaube, Kotflügel, Stoßfänger und Kofferraumklappe unterliegen dem sogenannten Designschutz: Automobilkonzerne können sich beim Deutschen Marken- und Patentamt oder dem Europäischen Markenamt das Design ihrer äußeren Karosserieteile schützen lassen. Dadurch verhindern sie, dass andere Anbieter Kopien vertreiben.

Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) stieg zwischen 2013 und 2020 der Preis für neue Rückleuchten um durchschnittlich 56 Prozent. Kofferraumklappen sind um 49 Prozent teurer geworden. Scheinwerfer um 40 Prozent.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 30.11.2020 | 20:15 Uhr

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