Standby-Modus: Wie viel Strom verbrauchen Geräte auf Abruf?
Elektrogeräte im Standby-Modus verbrauchen im Haushalt oft unnötig viel Strom. Welche Geräte sind Stromfresser und welche sollte man ausschalten, um Energie und Kosten zu sparen?
Ob Kaffeemaschine, Fernseher oder Soundanlage: Der Standby-Modus oder Bereitschaftsbetrieb eines technischen Gerätes bedeutet, dass es auf Knopfdruck jederzeit und ohne Vorlaufzeit startklar ist. Was im Alltag bequem sein kann, kostet viel Strom. Etwa acht Prozent seines Stromverbrauchs verursacht ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt durch den Standby-Betrieb von Elektrogeräten, so die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online. Durch das Ausschalten von Standby könnten bis zu 144 Euro jährlich gespart werden. Ein Zwei-Personen-Haushalt hat ein Einsparpotenzial von etwa 84 Euro.
Router und OLED-Fernseher im Standby-Modus lassen
"Grundsätzlich können alle Elektrogeräte vom Stromnetz getrennt werden", so Christof Windeck vom Comutertechnik-Magazin c't. Doch es gibt Geräte, die im Standby-Modus bleiben sollten. So zum Beispiel Router im Haushalt, um Smartphones und Tablets mit dem WLAN zu verbinden und sie mit notwendigen Updates zu versorgen. Moderne OLED-Fernseher sollten unmittelbar nach der Nutzung nicht abgeschaltet werden. Denn im Hintergrund des Standby-Modus wird ein Prozess zur Erhaltung der Bildqualität durchgeführt, der die sogenannten Einbrenneffekte verhindert.
Laut Sascha Beetz, Referent für Energie bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, kann eine programmierbare Steckerleiste für OLED-Fernseher sinnvoll sein. So bleibt das Gerät zunächst noch im Standby-Betrieb. Ab einem gewissen Zeitpunkt, zum Beispiel etwa eine Stunde nach dem Schlafengehen, schaltet es sich dann automatisch ab. "Bis dahin sollten die automatischen Regenerationsläufe der Displays beendet sein", so Beetz.
Verschiedene Steckerleisten für Standby- und Nicht-Standby-Geräte
Wer seinen Standby-Verbrauch senken möchte, sollte zunächst prüfen, welche Haushaltsgeräte nach ihrer Nutzung ausgeschaltet werden können und welche ständig Stromzufuhr brauchen. Aufschluss darüber geben Benutzerhandbücher und Bedienungsanleitungen der Hersteller. Diese sind bei neueren Geräten in der Regel auch über Suchmaschinen auf den Websites der Hersteller abrufbar. Besonders bei Unterhaltungselektronik gibt es Potenzial zum Einsparen: Laptops, Soundanlagen, Spielekonsolen und Fernseher ohne OLED-Technik können nach ihrer Nutzung meist problemlos ausgeschaltet werden.
Damit Geräte tatsächlich ausgeschaltet sind, muss der Stecker gezogen werden. Weil das bei vielen Geräten im Haushalt aber mühsam ist, kann man diese an eine gemeinsame Steckerleiste mit rotem Kippschalter anschließen. Ist die Steckerleiste schwer erreichbar, können solche mit Fernbedienung Abhilfe schaffen. Sie sind im Handel für etwa 30 bis 40 Euro erhältlich. Wer sich gar nicht mit dem Ausschalten seiner Elektrogeräte beschäftigen möchte, kann auf Steckerleisten mit Zeitschaltuhr zurückgreifen. Sie schalten sich in vorgegebenen Zeiträumen, zum Beispiel täglich zwischen 23 Uhr und 6 Uhr, automatisch ab.
Gefahren beim Einsatz von Steckerleisten beachten
Mehrfachsteckdosen sind nur für eine bestimmte Höchstleistung ausgelegt, zum Beispiel 3.600 Watt. Die Leistung aller angeschlossenen Geräte darf diese nicht überschreiten und kann schon schnell überschritten sein, wenn eine Kaffeemaschine, ein Wasserkocher und ein Toaster angeschlossen werden. Verbraucher sollten in solchen Fällen weitere Steckerleisten anbringen. Christoph Windeck vom Computertechnik-Magazin c't warnt jedoch davor, einfach mehrere Steckerleisten hintereinander zu schalten: "Viele Steckerleisten sind von schlechter Qualität. Es kann zu Kontaktwiderständen kommen, die dafür sorgen, dass sich die Steckdosenleiste erhitzt."
Oft wird auch Strom verbraucht, wenn nichts leuchtet
Vorsicht ist auch bei Geräten geboten, bei denen kein Standby-Lämpchen brennt. Auch sie können ausgeschaltet Strom verbrauchen. Ob im Haushalt Geräte stehen, die das Budget unnötig belasten und Strom verschwenden, lässt sich ganz einfach prüfen - am besten rund um ein Wochenende in Abwesenheit oder in der Urlaubszeit. Einfach kurz vor der Reise und danach den Zählerstand notieren. Liegt der Dauerstromverbrauch während der Abwesenheit bei mehr als einer Kilowattstunde pro Tag, lohnt es sich zu handeln und Standby-Geräte sowie Kühlschrank und Gefriertruhe zu prüfen. Dafür lässt sich ein Strommessgerät nutzen, das viele Energieberatungsstellen der Verbraucherzentralen kostenlos verleihen.
EU hat Grenzen zum maximalen Verbrauch festgelegt
Mit der "Standby-Verordnung" der Ökodesign-Richtlinie hat die Europäische Kommission festgelegt, dass Elektrogeräte ohne Internetverbindung im Standby-Betrieb seit 2013 nicht mehr als 0,5 Watt verbrauchen dürfen. Internetfähige Geräte wie moderne Drucker und Spielekonsolen hingegen benötigen mehr Energie. Sie dürfen seit 2017 im Standby nur noch bis zu 12 Watt statt wie vorher bis zu 80 Watt verbrauchen. Verbraucher sollten besonders bei älteren Elektrogeräten, für die diese Vorgaben noch nicht galten, eine Neuanschaffung in Erwägung ziehen.