Schminke und Kosmetik für Kinder: Inhaltsstoffe oft ungesund
Bunte Nagellacke, glitzernde Lipglosse, duftende Cremes - Schminke und Kosmetik für Kinder ist beliebt. Doch die Produkte enthalten oft problematische Inhaltsstoffe, die der Kinderhaut schaden können.
Die Haut von Kindern unterscheidet sich stark von der Erwachsener. Sie ist viel dünner, empfindlicher und hat eine schwächere Barrierefunktion. Das bedeutet, dass Schadstoffe leichter in die Haut eindringen können und diese schneller gereizt wird. Kosmetikprodukte - selbst solche, die als "kinderfreundlich" vermarktet werden - enthalten oft Inhaltsstoffe, die die zarte Haut von Kindern auf lange Sicht schädigen oder Allergien auslösen können.
Was ist drin? - Schädliche Inhaltsstoffe in Kinderkosmetik
Viele Kosmetikprodukte - auch speziell für Kinder - enthalten problematische Inhaltsstoffe. Dazu gehören:
- Parabene: Diese Konservierungsstoffe können hormonähnliche Effekte im Körper haben und stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt langfristig zu beeinflussen und beispielsweise Unfruchtbarkeit zu fördern.
- Phthalate: Diese Chemikalien werden häufig in Parfums und Lacken verwendet und können ebenso den Hormonhaushalt stören.
- Formaldehyd: Dieser Stoff ist häufig in Nagellacken oder Haarpflege-Produkten zu finden und kann krebserregend sein.
- Künstliche Duftstoffe und Farbstoffe: Sie können allergische Reaktionen und Hautreizungen verursachen, insbesondere bei empfindlicher Kinderhaut.
Warum sollten Kinder sich noch nicht schminken?
Da Kinderhaut so empfindlich ist, sollte sie nicht unnötig Chemikalien und potenziell schädlichen Substanzen ausgesetzt werden. Schminke kann die Haut austrocknen, reizen oder auf lange Sicht Allergien auslösen. Zudem sind Kinder in einer Entwicklungsphase, in der sie lernen, sich selbst zu akzeptieren. Zu früh in die Welt der Schönheit und des "perfekten Aussehens" einzutauchen, kann laut Kinderpsychologen das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und unrealistische Schönheitsstandards fördern. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, dass ihr Wert nicht von ihrem Äußeren abhängt und sie nicht nur "schön" finden, wenn sie geschminkt sind.
Schminken bedeutet zudem oft auch, Produkte nahe den Augen zu verwenden - wie Mascara oder Lidschatten. Diese Bereiche sind besonders empfindlich und anfällig für Reizungen oder sogar Infektionen, wenn die Produkte nicht richtig entfernt oder hygienisch verwendet werden.
Fünf Tipps für Eltern: So lassen sich Kinder schützen
Aufklärende Gespräche mit dem Kind können bei dem Thema hilfreich sein.
1. Weniger ist mehr: Wenn Kinder Interesse an Schminke zeigen, ist es besser, das Thema altersgerecht anzugehen. Erklären Sie, dass Make-up in jungen Jahren nicht notwendig ist und konzentrieren Sie sich auf gesunde Hautpflege statt auf dekorative Kosmetik.
2. Altersgerechte Produkte wählen: Wenn Kinder unbedingt Kosmetik ausprobieren wollen, achten Sie darauf, dass die Produkte speziell für empfindliche Kinderhaut entwickelt wurden und frei von bedenklichen Inhaltsstoffen sind. Wählen Sie - wenn möglich - zertifizierte Naturkosmetik.
3. Alternativen anbieten: Es gibt viele kinderfreundliche Alternativen zu herkömmlicher Kosmetik - wie beispielsweise Nagellack auf Wasserbasis oder Lipgloss ohne Farbstoffe und künstliche Aromen. Auch ein einfaches Gesichtswasser oder eine pflegende Creme kann den "Beauty-Drang" auf sichere Weise befriedigen. Oder: Man rührt einfach mal wieder eine Gesichtsmaske aus Joghurt und Gurken an - ganz natürlich, ohne künstliche Stoffe oder Chemikalien.
4. Vorbild sein: Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn Sie ein gesundes Verhältnis zu Kosmetik und Selbstpflege vorleben, werden Ihre Kinder dieses Verhalten übernehmen. Erklären Sie, warum Sie bestimmte Produkte verwenden und warum man achtsam mit seiner Haut umgehen sollte.
5. Gespräche über Selbstakzeptanz führen: Nutzen Sie das Interesse an Schminke als Gelegenheit, um mit Ihren Kindern über Themen wie Selbstwertgefühl und Körperakzeptanz zu sprechen. Vermitteln Sie, dass Schönheit von inneren Werten kommt und nicht von einem perfekt geschminkten Gesicht abhängt.
Kosmetikprodukte für Kinder mögen verlockend sein, doch es ist wichtig, die Risiken im Auge zu behalten.