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Private Krankenversicherung: Für wen lohnt wechseln wirklich?

Stand: 16.03.2021 09:19 Uhr

Private Krankenversicherungen locken mit günstigen Tarifen und besonderen Vorteilen bei einer möglichen Behandlung. Vor einem Vertragsabschluss ist aber unbedingt eine unabhängige Beratung ratsam.

von Nicolas Peerenboom

Eine private Krankenvollversicherung galt lange als das Nonplusultra bei der Absicherung von Gesundheitsrisiken. Die Aussicht auf medizinische Vorzugsbehandlung ist zwar immer noch verlockend. Doch es gibt auch erhebliche Risiken. Über die wird vor einem Vertragsabschluss oft nicht richtig aufgeklärt.

Für wen kommt eine private Krankenversicherung infrage?

Angestellte mit einem Brutto-Gehalt von mehr als 64.350 Euro im Jahr (monatlich 5.362,50 Euro) können sich meist aussuchen, ob sie freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben oder eine private Krankenvollversicherung abschließen. Selbständige und Beihilfeberechtigte dagegen können unabhängig von der Einkommenshöhe in die private Krankenversicherung (PKV) wechseln

PKV-Tarife für Verbraucher schwer zu vergleichen

Die Entscheidung, ob gesetzliche oder private Krankenversicherung, ist in der Regel eine Entscheidung für viele Jahrzehnte. Welcher Entschluss richtig ist oder falsch, hängt oft von ganz individuellen Faktoren ab: Will man eine Familie gründen? Will man Single bleiben? Hat man Kinder? Liegt eine chronische Krankheit vor? Will man beim Beitrag Geld sparen? Ohne die Hilfe von Versicherungsexperten können Verbraucher den Tarif-Dschungel der Versicherer kaum durchdringen, geschweige denn Vor- und Nachteile erkennen. Die Empfehlung lautet: sich beraten lassen!

Auf die richtige Beratung kommt es an

Auch für die Branche der Versicherungsvermittler gilt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Die meisten Versicherungsvertreter sind an eine bestimmte Versicherung gebunden. Sie verkaufen ausschließlich Versicherungsprodukte dieses Unternehmens und erhalten dafür Provisionen. Je höher der Abschluss, desto höher die Provision. Versicherungsmakler sind mehreren Versicherungsunternehmen verpflichtet, deren Produkte sie ebenfalls gegen Courtage vermitteln.

Versicherungsberater dagegen werden von ihrem Kunden beauftragt und bezahlt. Dafür sucht der Berater für seinen Kunden aus der ganzen Bandbreite des Angebotes das optimale Produkt.

In der Bundesrepublik gab es Mitte 2020 etwa 146.000 Versicherungsvertreter, gut 46.000 reine Versicherungsmakler und nur 330 Versicherungsberater (Quelle: Statista 2021). Offenbar lässt es sich von Provisionen gut leben.

Fallstricke bei der privaten Krankenversicherung

  • Wer jung ist und sehr gut verdient, kann in der privaten Krankenversicherung viel Geld sparen. Mit zunehmendem Alter aber steigen die Beiträge oftmals stark an.
  • In der gesetzlichen Krankenkasse richtet sich die Beitragshöhe prozentual nach dem Einkommen. Verdient man wenig, zahlt man wenig. In der privaten Krankenversicherung hingegen spielt die Höhe des Einkommens bei der Beitragsberechnung keine Rolle. Hier wird die Höhe der sogenannten Prämie (der Beitrag) im jeweiligen Tarif auf Basis der entstandenen Kosten berechnet. Je älter und kränker die Versicherten im jeweiligen Tarif sind, desto höher fällt auch der Beitrag aus.
  • In der privaten Krankenversicherung müssen sich Kinder und der nicht erwerbstätige Ehepartner separat versichern. Es werden also mehrere Beiträge für die Familienmitglieder fällig. In der gesetzlichen Krankenversicherung sind Ehepartner und Kinder mitversichert.
  • Wer in jungen Jahren in die private Krankenversicherung wechselt, um beim Beitrag zu sparen, hat ab dem 55. Lebensjahr kaum noch eine Chance, zurück in die dann oftmals preiswertere gesetzliche Krankenkasse zu wechseln.
  • Wer sich in fortgeschrittenem Alter für den Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung entscheidet, muss wissen: Es bleibt sehr wenig Zeit, um bis zur Rente sogenannte Altersrückstellungen aufzubauen. Das ist das Geld, das Versicherungsnehmer in der privaten Krankenversicherung ansparen, um die Beitragssteigerungen im Alter ein wenig abzufedern.

PKV: Auch für viele Selbstständige riskant

Inzwischen gibt es viele Erwerbstätige, die als Selbständige gelten und sich deshalb privat krankenversichern können. Wer auch als Selbständiger normal verdient oder mit stark schwankenden Einkommen rechnen muss, ist in der gesetzlichen Krankenversicherung auf jeden Fall besser aufgehoben.

Tipp: Auch gesetzlich Krankenversicherte können Wünsche wie 1-Bett-Zimmer oder Chefarztwahl mit einer privaten Zusatzversicherung abdecken.

 

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 15.03.2021 | 20:15 Uhr

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